Jogginghosen: Bequemstes It-Piece der Welt

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Die Jogginghose hatte es nicht leicht: häufig belächelt, als Kontrollverlust des Lebens bezeichnet und als nicht straßentauglich abgestempelt. „Jogginghosen sind das Zeichen einer Niederlage. Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren, und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße“, sagte einst der Modeschöpfer Karl Lagerfeld im Jahr 2012 in einer Talkshow.

Doch die Jogginghose setzte sich trotz aller Gegner durch und hat auch außerhalb von Sporthallen durchaus ihre Berechtigung. Sie hat sogar einen eigenen Ehrentag: am 21. Januar ist der internationale Tag der Jogginghose.

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Erfinder des Jogginghosentags

Doch wer hat der Jogginghose zu einem eigenen Tag verholfen? Die Idee zum Tag der Jogginghose hatten vier junge Männer aus Österreich im Jahr 2009. Die Grazer Gymnasiasten Alexander Painsi, Matthias Strohmeier, Matthias Geisriegler und Martin Riesel überlegten sich, an Fasching am 21. Januar, mit der ganzen Klasse in Jogginghosen zur Schule zu kommen.

Sie bewarben ihre Aktion parallel auf ihrem Facebook-Kanal und erhielten viel Zuspruch. Die Idee kam so gut an, dass viele der Veranstaltung folgten und auch in Jogginghosen zur Arbeit oder auf die Straße gingen. Gleich im ersten Jahr hatte die Veranstaltung 130.000 Teilnehmer, später über 600.000.

Die Tradition des Tags der Jogginghose wird seitdem jedes Jahr am 21. Januar fortgesetzt – der Tag der Jogginghose hat sich vom Social Media Event zum internationalen Ehrentag entwickelt. Er wird inzwischen in mehr als 50 Ländern gefeiert, zum Beispiel in England als International Sweatpants Day.

Bequeme Hosen für den Sport

Die ersten Jogginghosen produzierte 1920 der Gründer der französischen Sportmarke Le Coq Sportif, Émile Camuset. Die Marke mit dem französischen Nationalsymbol, dem gallischen Hahn im Logo, fertigte erstmalig einfache, gestrickte graue Jerseyhosen für den Sport. Sie sollten es den Athleten erlauben, sich gut darin bewegen und laufen zu können – auch in den kalten Monaten.

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Charakteristisches Design

Die Jogginghose hat ihren Look im Laufe der Zeit immer wieder etwas verändert, aber im Großen und Ganzen ist sie ihrer wichtigsten Eigenschaft treu geblieben: superbequem zu sein.

Anfangs wurde die Jogginghose häufig aus Nylon gefertigt, später immer mehr aus Baumwolljersey. Mit einem passenden Oberteil im gleichen Design wurde sie zum praktischen Jogginganzug oder dem Trainingsanzug. Die Form war einmal schmal mit weitem Bein, mal mit Hosenbeinen zum Knöpfen, aber am bekanntesten ist die weite Form mit den Bündchen am Beinabschluss.

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Das Statement Jogginghose

Die Jogginghose durchlief viele Ups and Downs in ihrer etwa 100-jährigen Existenz. Anfangs wurde sie nur als Sportbekleidung genutzt, später immer mehr als Modeartikel entdeckt.

In den 1970er Jahren begann man, die Jogginghose auch im öffentlichen Leben außerhalb des Sports zu tragen. Dies passte zum neu aufgekommen Gefühl der Freiheit. Auch in den 80ern trug man gerne Jogginghosen zum Weggehen, aber den endgültigen Push bekamen die bequemen Schlabberhosen in den 90er Jahren durch die US-Rapper- und Hip-Hop-Szene. Die tiefsitzende Hose im Baggystyle gehörte zu einem coolen Outfit einfach dazu.

In den folgenden Jahren kam eine schwere Zeit, in der die Jogginghose außerhalb des Sports und des Zuhauses verpönt war. Sie galt im öffentlichen Leben als nicht stilvoll und machte Jogginghosenträger zu Menschen, die ihr Leben nicht mehr im Griff haben sollen und die sich und ihr Äußeres zu sehr gehen lassen.

Doch das hat sich zum Glück wieder gewandelt, denn heute ist die Jogginghose ein Statement-Piece, das vom Stadtbild nicht wegzudenken ist. Beeinflusst haben diese Entwicklung vor allem die Hollywood-Stars, die gerne in solch einem Outfit auf die Straße zum Einkaufen gehen und deren Schnappschüsse durch die Presse oder die sozialen Medien gehen.

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Modetrend Athleisure

Neuerdings ist der Liebling Jogginghose sogar Teil eines komplett neuen Modetrends, der Athleisure-Wear. Der Begriff setzt sich zusammen aus Athletic und Leisure Wear und bedeutet übersetzt „sportliche Freizeitbekleidung“. Bei diesem Trend handelt es sich um Sportbekleidung, die im Alltag und in der Freizeit getragen wird.

Kombiniert mit anderen Kleidungstücken, werden Jogginghosen, Sneaker oder andere Sportbekleidungsstücke wie Bustiers gesellschaftsfähig und können auch außerhalb des Sports modisch bestehen. Sportartikelherstellern wie Adidas, Nike, Puma oder Under Armour kommt dieser Trend entgegen, aber auch die Modehersteller außerhalb der Sportbranche haben sich in ihren Kollektionen mit bequemen Jersey-Hosen breit aufgestellt.

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Corona-Gewinner

Jogginghosen sind der neue Homeoffice-Star! Für die Jogginghose hat die Corona-Pandemie ausnahmsweise etwas Positives, denn die bisher oft verachtete und belächelte Hose kann während der Zeit zuhause auf dem Sofa und im Homeoffice viele Punkte sammeln. Jogginghosen und Hosen aus Jersey sind mega bequem und die idealen Begleiter für einen bequemen Alltag außerhalb von Büro und Schule. Die gemütlichen Hosen mit Gummibund aus kuscheligem Stoff sind immer mehr dabei, das bewährte Business-Outfit, den Anzug, von seiner Spitzenreiter-Position zu verdrängen.