Siemens: Zurück zu alter Stärke

Bildquelle: Pressefoto www.siemens.com/presse

Die Aktie von Siemens (WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101) verzeichnete im ersten Quartal des vergangenen Jahres einen historischen Kurseinbruch. Doch dieser legte die Basis für eine beeindruckende Börsen-Aufholjagd, die sich mit der wieder starken Geschäftsentwicklung erklären lässt.

Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte der im DAX notierte Technologiekonzern die vorläufigen operativen Ergebnisse für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 und konnte damit die Markterwartungen übertreffen. So hat Siemens im ersten Quartal im Kerngeschäft den Umsatz trotz der Corona-Krise gesteigert.

Sparte Digital Industries entwickelt sich bestens

Insbesondere in der Sparte Digital Industries, die sich auf die industrielle Automatisierung und digitale Transformation konzentriert, lief es mit einem um Währungseffekte bereinigten Umsatzzuwachs von 5 Prozent zwischen September und Dezember im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich besser als Analysten angenommen hatten.

Das bereinigte EBITDA lag im Bereich Digital Industries mit 848 Mio. Euro satte 43 Prozent über dem Schnitt der Analystenprognosen. Auch die Infrastruktur-Sparte (u.a. Netzsteuerung, Gebäudeautomation, Brandschutz und Sicherheit) konnte die Erwartungen mit einem bereinigten EBITA von 391 Mio. Euro deutlich übertreffen.

Hoher Auftragseingang in der Zug-Sparte

Die Zug-Sparte Siemens Mobility lag mit einem angepassten EBITA von 219 Mio. Euro zwar leicht unter den Analysten-Prognosen, doch dafür legte der Auftragseingang hier gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro zu. Dementsprechend stark dürften sich in diesem Bereich die weiteren Geschäfte entwickeln.

Siemens erklärte das starke Ergebnis auch mit einem höher als erwarteten Wachstum in China. Die konsolidierten Zahlen, inklusive der Ergebnisse der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers, sollen zur Hauptversammlung am 3. Februar bekanntgegeben werden.

Ausblick soll überprüft werden

Wegen der starken Geschäftsentwicklung will Siemens den bisherigen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020/2021 (per Ende September 2021) überprüfen.

Im November hatte der Konzern einen moderaten Umsatzzuwachs von 3 bis 5 Prozent avisiert. Der Nettogewinn soll im selben Maß steigen. Jetzt sieht alles danach aus, dass diese Prognose Anfang Februar nach oben angepasst wird.

Radikaler Konzernumbau

Die jüngsten Geschäftszahlen zeigen, dass der radikale Konzernumbau des Siemens-Chefs Joe Kaeser Wirkung zeigt, denn das Münchener Traditionsunternehmen kommt besser durch die Corona-Krise als viele Konkurrenten.

Als Kaeser im Frühjahr 2014 sein Strategieprogramm „Vision 2020“ vorstellte, erklärte er: „Ich persönlich stehe Ihnen dafür gerade, dass die nachfolgende Generation ein besseres Unternehmen weiterführen kann. Das ist meine Vision. Das ist meine Verantwortung. Das ist mein Versprechen.“

Zahlreiche Abspaltungen in der Vergangenheit

Seitdem ist im Hause Siemens viel passiert. Der CEO Kaeser, der nach der Hauptversammlung im Februar dieses Jahres den Vorstandsvorsitz an Vize Roland Busch übergeben wird, verkaufte etliche Geschäftsbereiche, andere formte er in eigenständige Unternehmen um, an denen die Siemens AG Beteiligungen hält.

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So wurde unter anderem die Medizintechnik-Sparte im Jahr 2018 unter dem Namen Siemens Healthineers (WKN: SHL100 / ISIN: DE000SHL1006) an die Börse gebracht, an der Siemens weiterhin eine Mehrheitsbeteiligung hält.

Ebenfalls 2018 wurde der Bereich Mobility aus der Siemens AG herausgelöst. Diese Sparte agiert seitdem als eigenständige Siemens Mobility GmbH.

Siemens-Konzern mit neuer Fokussierung

Die letzte große Transaktion bestand im April 2020 in der Ausgliederung der Energiesparte, die seitdem als rechtlich eigenständige Einheit unter dem Namen Siemens Energy (WKN: ENER6Y / ISIN: DE000ENER6Y0) operiert. Der Börsengang erfolgte hier im September 2020.

Ziel aller dieser Maßnahmen war es, Siemens stärker auf die Schwerpunkte Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung zu fokussieren. Dass der Konzernumbau inzwischen Früchte trägt, zeigt sich nicht nur an den jüngsten Geschäftszahlen, sondern auch an der Aktienkursentwicklung.

Beeindruckende Aktien-Aufholjagd

Nachdem es für die Notierungen des DAX-Titels knapp drei Jahre unter Schwankungen abwärts ging und im März 2020 bei 53 Euro der tiefste Stand seit 2010 markiert wurde, startete die Aktie eine beeindruckende Aufholjagd. Dabei legte der Kurs bis Ende Januar zeitweise um rund 150 Prozent zu und kletterte auf neue Rekordstände im Bereich der 133er-Marke.

Kurzfristig sind nach dem steilen Höhenflug der vergangenen Monate Rücksetzer möglich. Mittel- und langfristig zeigen die Trendpfeile für die Siemens-Aktie aber klar nach oben. Das nächste Kursziel ist die 140er-Marke.

Anleger, die von der Stärke von Siemens überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3E2A / ISIN: DE000MA3E2A8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

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