Anleger-Angst? Oder doch nicht?

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Senti_09072014-230x180Der DAX geht runter, und schon sind die Ängste vor einer heftigen Abwärtskorrektur, zerplatzenden Blasen, schwarzen Schwänen et cetera wieder da. Wenn ich dann in der heutigen Ausgabe der Börsenzeitung lese, die niedrige Volatilität beim DAX treibe den Anlegern den Angstschweiß auf die Stirn, kann ich diese verstehen. Allerdings scheint es sich dabei nicht um diejenigen Akteure zur handeln, die den Volatilitätsindex VDAX am vergangenen Freitag auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2006 gedrückt haben. Hohe Werte weisen nach gängiger Lesart auf Angst bis hin zu einer Panik hin, niedrige Werte sind nach Ansicht der meisten Akteure ein Zeichen für Sorglosigkeit. Möglicherweise sogar ein Indiz für eine bedenkliche Sorglosigkeit.

Sind die Anleger nun tatsächlich zu sorglos oder haben sie Angst? Oder ist es die Angst vor der Sorglosigkeit der Anderen? Ich vermute, dass diese Sorglosigkeit „der Anderen“ vor allen Dingen darauf beruht, dass negative Nachrichten, die in den vergangenen Wochen durchaus eine deutliche Abwärtsreaktion dies und jenseits des Atlantiks gerechtfertigt hätten, bislang keinen nachhaltigen Effekt zeitigten. „Die Anderen“ sind es wahrscheinlich auch, die Aktien gekauft haben.

Wer indes angesichts der extrem niedrigen Volatilität befürchtet, dass die Aktienmärkte am Ende doch noch richtig einstürzen könnten, weil wir schon so lange mit niedriger Volatilität zu tun haben, vergisst möglicherweise, dass der ganze Aktienmarktaufschwung von der Geldpolitik der Notenbanken profitiert…

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GoldbergEin Beitrag von Joachim Goldberg.

Er beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein. Seitdem setzt er sich intensiv mit der ”Behavioral Finance” genannten verhaltensorientierten Finanzmarktanalyse auseinander.
Joachim Goldberg schreibt regelmäßig auf seinem Blog www.der-goldberg.de.

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