Verbund: Kraftwerksschließungen belasten

Bildquelle: Pressefoto © VERBUND

Erst Telekom Austria (WKN 588811), dann die Erste Group Bank (WKN 909943), jetzt der Verbund (WKN 877738): Auch Österreichs größter Energieversorger schockierte die Märkte mit einer Gewinnwarnung. Aufgrund von niedriger Wasserführung, des weiterhin schwierigen Marktumfelds sowie von Effekten aus den Stilllegungsbeschlüssen der thermischen Kraftwerke wird das Konzernergebnis im laufenden Jahr nun mit rund 70 Mio. Euro erwartet. Bisher lautete die Prognose auf 150 Mio. Euro.

Die Anpassung des Ergebnisausblicks sei „Ergebnis eines nicht funktionierenden gesamteuropäischen Strommarkts, der durch massive regulatorische Eingriffe“ gekennzeichnet sei, so der Verbund. Die starke Überförderung der neuen erneuer-baren Energien, ein nicht funktionierender CO2-Markt und massive Überkapazitä-ten in der Stromerzeugung übten einen „enormen Druck auf die Profitabilität europäischer Energieversorger“ aus. Der Verbund will mit der Restrukturierung bei den kalorischen Kraftwerken, Kostensenkungsprogrammen und einer Fokussierung des Investitionsprogramms entgegensteuern.

An der Börse kamen die Zahlen gar nicht gut an. Hatte die Aktie Anfang Juli zunächst noch zulegen können, hat die Hiobsbotschaft die Erholung zunichte gemacht. Dass es am Tag der Gewinnwarnung nicht stärker als in der Spitze 5,7 Prozent nach unten ging, liegt sicherlich auch daran, dass der Verbund-Aktienkurs schon in den vergangenen Monaten nicht gerade zu den Top-Performern gehörte. Ein kleiner Lichtblick: Bei der Dividende werden die Abstriche nicht ganz so gravierend ausfallen. Denn sie soll sich unverändert an einer Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses orientieren. Hier erwartet der Verbund 2014 rund 150 Mio. Euro statt 190 Mio. Euro Gewinn.

Die Verbund-Aktie scheint um 13,65/13,75 Euro einen Boden gefunden zu haben. Der nächste größere Widerstand lauert bei 15 Euro.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen
Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Gute Chancen bietet in der aktuellen Situation eine Aktienanleihe Klassik (ISIN DE000HY3Q137) von UniCredit onemarkets. Das Papier wird im Juli 2015 zum Nennwert getilgt, wenn die Aktie dann mindestens bei 13,08 Euro steht. Hinzu kommt ein Kupon von 4,0 Prozent. Nur mutige Anleger setzen mittels eines Mini Future Bull-Zertifikats (ISIN DE000HY0GQ04) darauf, dass die Verbund-Aktie einen Teil der Verluste aufholen wird. Das Papier hebelt Kursgewinne des Basiswerts mit dem Faktor 3,9. Der Abstand zur Knock-Out-Barriere beträgt knapp 19 Prozent. Sicherheitshalber sollten Anleger hier die Reißleine ziehen, sobald die Verbund-Aktie ein neues Jahrestief markiert.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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