Amazon: Das Vermächtnis von Jeff Bezos

Bildquelle: Pressefoto Amazon

Jeff Bezos will mehr Zeit für andere Projekte haben und überlässt ab dem dritten Quartal die Unternehmensführung bei Amazon dem bisherigen AWS-Chef Andy Jassy. Für Anleger dürfte sich dadurch nicht viel ändern.

Eine Ära geht zu Ende

Wer hätte gedacht, dass etwas mehr als 25 Jahre nach der Gründung eines Onlineversandhandels für Bücher in Seattle im US-Bundesstaat Washington daraus das weltweit dominierende E-Commerce-Unternehmen entstehen würde. Doch zu Beginn des dritten Quartals 2021 geht eine Ära zu Ende. Amazon-Chef und -Gründer Jeffrey „Jeff“ Bezos wird seinen CEO-Posten beim Onlineversandhändler räumen und die Rolle des Executive Chairman übernehmen.

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Einige Investoren dürften sich Sorgen machen, dass es ohne die prägende Figur nach Außen für Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) nicht mehr so gut wie in der Vergangenheit laufen könnte. Zur Beruhigung sollten diese Anleger einen Blick auf Microsoft oder Apple werfen.

Bill Gates hat sich schon vor einer gefühlten Ewigkeit aus dem operativen Geschäft von Microsoft zurückgezogen. Trotzdem feierte der Softwarekonzern zuletzt eine ganze Reihe von Erfolgen. Auch bei Apple kamen Fragen auf, wie es mit dem Unternehmen nach dem Tod des Mitgründers und langjährigen CEO Steve Jobs im Jahr 2011 weitergehen sollte.

Heute ist der Konzern mit dem Apfel im Logo das mit Abstand wertvollste Unternehmen der Welt und kommt auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 2 Billionen US-Dollar. Nun wird es an Andy Jassy liegen, Amazons erfolgreiche Unternehmensgeschichte fortzuführen. Jassys bisheriges Betätigungsfeld spricht dafür, dass er dazu in der Lage sein sollte.

Elon Musk im Hinterkopf?

Jassy war bisher für Amazon Web Services (AWS) verantwortlich. Dabei handelt es sich um das Cloud-Geschäft, das Amazon in wenigen Jahren aufgebaut und in dem sich der Konzern in kurzer Zeit zum Platzhirsch aufgeschwungen hatte.

Der neue Amazon-Chef Andy Jassy. (Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Während Amazon immer noch enorme Erfolge mit seiner Handelsplattform einfährt hat sich das Cloud-Geschäft in den vergangenen Jahren als ein weiterer Wachstumsmotor etabliert. Das Beste daran: Lange Zeit enttäuschte Amazon Investoren trotz eines starken Wachstums auf der Ergebnisseite. Der Bereich Cloud Computing entpuppte sich jedoch nicht nur als wachstumsstark, sondern auch als sehr profitabel.

Während Andy Jassy die Aufgabe zufällt, die Erfolge von AWS auf den Gesamtkonzern zu übertragen, wird sich Jeff Bezos in Zukunft anderen Projekten zuwenden. Zu diesen Projekten gehört auch der Bereich Raumfahrt. Bereits im Jahr 2000 hatte er das Unternehmen Blue Origin gegründet.

Dieses baut wiederverwendbare Raketen und will Touristen in den Weltraum befördern. Das große Ziel ist jedoch der Mond. 2024 soll es mithilfe der US-Raumfahrtbehörde Nasa so weit sein. Damit ist die Raumfahrt ein anderes Feld, auf dem sich Jeff Bezos mit Tesla-Chef Elon Musk messen kann.

Dieser hatte Bezos zuletzt eine empfindliche Niederlage zugefügt. Lange Zeit führte Bezos die Liste der reichsten Menschen auf diesem Planeten an. Der Höhenflug der Tesla-Aktie sorgte jedoch dafür, dass auch das Vermögen Musks in die Höhe schoss. So konnte sich Musk Anfang 2021 laut Bloomberg Billionaires Index die Spitzenposition unter den Superreichen sichern und Bezos auf Platz zwei verdrängen.

Zuletzt wurde das Vermögen Musks mit rund 206 Mrd. US-Dollar taxiert, während Bezos „lediglich“ auf etwa 194 Mrd. US-Dollar kam. Möglicherweise ist es auch dieser „Schmach“ zu verdanken, dass Bezos nun den Wettbewerb mit Musk ernster nehmen möchte und sich dafür mehr Zeit nimmt. Zumal er als Chef des Verwaltungsrats weiterhin die Richtung bei Amazon mitbestimmen kann und den Konzern in einer guten Position weiß.

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Ein weiteres Rekordquartal

Wie gut diese Position ist, zeigte sich im Schlussquartal 2020. Amazon verbuchte ein weiteres Rekordquartal. Erstmals überhaupt wies der Konzern für einen Dreimonatszeitraum Erlöse von mehr als 100 Mrd. US-Dollar aus.

Der Wert konnte im Vorjahresvergleich um 44 Prozent auf 125,6 Mrd. US-Dollar gesteigert werden. Amazons Schwäche war lange Zeit die Ergebnisseite. Doch dieses Mal schoss der Nettogewinn von 3,3 Mrd. US-Dollar im Vorjahr auf nun 7,2 Mrd. US-Dollar. Bereinigt um Einmaleffekte lag der Nettogewinn je Aktie bei 14,09 US-Dollar.

Sowohl auf der Umsatzseite als auch bei den Ergebnissen wurden die Markterwartungen regelrecht pulverisiert. Amazon kam der anhaltende E-Commerce-Boom zugute. Dieser wurde durch Corona zusätzlich verstärkt.

Außerdem wurde der Prime Day corona-bedingt verschoben. Gleichzeitig macht sich das starke Wachstum im Cloud-Bereich AWS bemerkbar. Kein Wunder, dass der Chef dieser Sparte, in Zukunft den Unternehmensvorsitz übernehmen soll.

FAZIT

Jeff Bezos gibt den Amazon-CEO-Posten ab. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der E-Commerce-Riese in Zukunft keine Erfolge feiern wird. Zumal das Unternehmen dank des Ausbaus der eigenen Flugzeugflotte einen noch größeren Teil der Wertschöpfungskette kontrollieren möchte. Zudem ist Amazon mit AWS zu einem der führenden Dienstleister für Cloud Computing aufgestiegen. AWS ist spätestens durch Corona zu einer wahren Cash-Maschine für Amazon geworden.

Anleger, die auf eine Kurs-Rallye bei Amazon setzten und sogar überproportional von steigenden Kursen profitieren möchten, schauen sich entsprechende Hebelprodukte (WKN: VP9KPR / ISIN: DE000VP9KPR7) auf der Long-Seite an.

Long Mini Future auf Amazon
WKN VP9KPR
ISIN DE000VP9KPR7
Emissionstag 22. Oktober 2020
Produkttyp Hebelzertifikat
Emittent Vontobel

 

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