Sparanstrengungen bleiben unbelohnt

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Deutsche Sparer gelten als Aktienmuffel. Sie legen ihr Geld viel lieber auf dem Giro- und Tagesgeldkonto sowie in Termin- und Spareinlagen an. Das Niedgzinsumfeld hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass dadurch hohe Verluste entstanden sind.

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Finanzvermögen steigt

Eine aktuelle Studie von Prof. Oscar A. Stolper von der Philipps-Universität in Marburg für Union Investment verdeutlicht nun, wie groß die Verluste dabei in den vergangenen zwei Jahrzehnten ausgefallen sind. Demnach habe sich das Finanzvermögen der deutschen Privathaushalte in den vergangenen 20 Jahren mit einem Plus von 95 Prozent nahezu verdoppelt.

Paradoxerweise landet das meiste Geld der Sparerinnen und Sparer jedoch weiterhin auf dem Girokonto. Dies sorgt dafür, dass allein 2019 jeder Bundesbürger mit Ersparnissen auf dem Giro- und Tagesgeldkonto sowie in Termin- und Spareinlagen im Schnitt 380 Euro verloren hat, so Union Investment.

Rendite bleibt aus

Seit dem Jahr 2000 ist demnach der Anteil von Bargeld und Sichteinlagen am gesamten Geldvermögen der Deutschen von 10 Prozent auf 28 Prozent angewachsen und hat sich damit nahezu verdreifacht. Das Vermögen, das Sparer auf ihren Girokonten zusammengetragen haben, ist dadurch innerhalb von zehn Jahren um etwa 960 Mrd. Euro gestiegen. Alleine in den letzten drei kamen knapp 400 Mrd. Euro hinzu, was über 40 Prozent der gesamten Summe entspricht. Mit dieser Form des Sparens ist jedoch keine Rendite zu erzielen, heißt es weiter.

Der Anteil, den Erträge wie Zinsen und Kurszuwächse an der Vermögenszunahme ausmachen, befindet sich seit Jahren im freien Fall. Vor einer Dekade betrug er noch 71 Prozent. Durch den Rückgang der Zinsen ist dieser Anteil auf 25 Prozent abgestürzt. Der Kapitalzuwachs speiste sich in 2019 bei denen, die ihr Geld auf Tagesgeld-, Festgeld- und Sparkonten halten, zu 98 Prozent – also fast vollständig – aus Sparanstrengungen, so Union Investment.

„Das beachtliche Finanzvermögen der Deutschen ist besonders in den letzten Jahren vor allem durch Konsumverzicht entstanden“, erläutert Prof. Stolper. „Wenn die Menschen mit dem Girokonto sparen, dann kann man eigentlich nicht von Geldanlage, sondern nur von Geldablage reden“, kommentiert Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

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