LVMH, Kering & Co behalten ihren Glanz

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Die Luxusgüterindustrie konnte sich den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nicht entziehen. Die Konzentration auf wachstumsstarke Schwellenländer wie China oder den Bereich E-Commerce sorgt jedoch dafür, dass Branchenriesen wie LVMH oder Kering die Corona-Krise relativ gut meistern und auch mittel- bis langfristig mit positiven Wachstumsaussichten aufwarten sollten.

Branchenriesen setzen auf China und E-Commerce

Mitte Dezember 2020 haben Bain & Company und die zu Alibaba gehörende Internet-Handelsplattform Tmall die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie veröffentlicht. In dieser ging es um die wachsende Bedeutung des chinesischen Luxusgütermarktes. Laut Studienergebnissen habe die Corona-Pandemie einige Prozesse verstärkt. Aufgrund von Reisebeschränkungen haben Chinesen im Frühjahr 2020 verstärkt Luxusgüter im Inland gekauft.

Insgesamt soll der chinesische Luxusgütermarkt zuletzt um 48 Prozent auf etwa 346 Mrd. Yuan (umgerechnet 44,0 Mrd. Euro) angewachsen sein, während der weltweite Luxusgütermarkt in 2020 coronabedingt schrumpfte. 2020 konnte der chinesische Luxusgütermarkt seinen weltweiten Marktanteil fast verdoppeln, 2025 soll China zum wichtigsten Einzelmarkt aufsteigen.

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Diese Entwicklung trifft die weltweite Luxusgüterindustrie nicht unvorbereitet. Seit vielen Jahren ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt der wichtigste Wachstumstreiber der Branche. Die wachsende chinesische Mittelschicht sehnt sich nach Statussymbolen.

Internet spielt eine wichtige Rolle

Außerdem spielt das Internet eine wichtige Rolle. Entsprechend stellt sich die Branche, die sich seit jeher vor billigen Kopien von Uhren, Handtaschen und anderen Luxusartikeln im Internet fürchtet, verstärkt auf den Bereich E-Commerce. Insbesondere, da der E-Commerce-Boom in Zeiten von COVID-19 und Lockdowns zusätzlich an Fahrt gewinnt.

Im Fall des schweizerischen Luxusgüterunternehmens Richemont, das etwa Schmuck von Cartier oder Uhren von IWC Schaffhausen und Jaeger-LeCoultre im Angebot hat, machten die Verkäufe über das Internet zuletzt rund 7 Prozent der Gesamterlöse aus. Welchen Stellenwert der Online-Handel inzwischen genießt, zeigt auch eine Kooperation mit dem chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba.

Richemont und Alibaba investieren in den Online-Modehändler Farfetch und helfen ihm bei seinem Expansionsvorhaben in China. Mit von der Partie sind angesichts der wachsenden Bedeutung des chinesischen Marktes auch weitere Größen aus der Luxusgüterindustrie wie Kering-Großaktionär François-Henri Pinault.

LVMH endlich am Ziel

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Als der weltweit größte Luxusgüterkonzern profitiert LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton) (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) in besonderer Weise von dem wirtschaftlichen Aufstieg Chinas und anderer Schwellenländer sowie der zunehmenden Bedeutung von E-Commerce. Die Franzosen haben zuletzt mit der Tiffany-Übernahme für Schlagzeilen gesorgt.

Am 7. Januar 2021 konnte LVMH, bekannt für Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior oder Bulgari, den Abschluss der Übernahme des US-Edel-Juweliers verkünden, nachdem es zeitweise so ausgesehen hatte, als sollte der Deal Platzen. Der Deal geriet unter anderem aufgrund von COVID-19 ins Wanken, wurde jedoch durch einen niedrigeren Übernahmepreis gerettet.

Auf diese Weise verbessert LVMH seinen Zugang zum US-Markt und stellt sich noch breiter auf, um Krisen noch besser abfedern zu können. Schließlich konnte sich auch die Luxusgüterindustrie den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht entziehen. Das Shoppen in Mode-, Schmuck- oder Parfümgeschäften ist in Zeiten von COVID-19 nicht mehr in der Form möglich wie in der Vergangenheit.

LVMH, mit seinen 75 Marken, musste für das Geschäftsjahr 2020 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf 44,7 Mrd. Euro ausweisen. Im vierten Quartal lag das Umsatzminus aufgrund der Erholung wichtiger Märkte jedoch organisch nur noch bei 3 Prozent. Mittel- bis langfristig will der Marktführer im Luxussegment zum Wachstumskurs zurückkehren.

Kering: Neues Potenzial?

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Ähnlich wie im Fall von LVMH setzte auch bei Kering (WKN: 851223 / ISIN: FR0000121485), bekannt für Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent, Balenciaga oder Bottega Veneta, zum Jahresende 2020 eine Stabilisierung nach der coronabedingten Delle im Frühjahr 2020 ein. Trotzdem wurden für das Gesamtjahr Umsatz- und Gewinnrückgänge ausgewiesen.

Konzernweit wurde 2020 ein Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich um 17,5 Prozent auf 13,1 Mrd. Euro ausgewiesen. Der Nettogewinn schrumpfte dagegen lediglich um 6,9 Prozent auf 2,15 Mrd. Euro. Der Konzern hatte mit der Schwäche im Bereich Tourismus und lockdownbedingten Ladenschließungen zu kämpfen. Es wurden aber auch Erfolge verbucht.

Der E-Commerce-Bereich wuchs. Zudem machte sich in der zweiten Jahreshälfte trotz erneuter Lockdowns eine Stabilisierung bemerkbar. Zwischen Juli und Dezember 2020 lagen die Kering-Erlöse lediglich knapp unter dem Vorjahreswert. Auf Gesamtjahressicht wuchsen die E-commerce-Erlöse um 67,5 Prozent und machten 13 Prozent der Gesamtumsätze aus.

Dank der Konzentration auf wachstumsstarke Schwellenländer wie China, den Bereich E-Commerce, Kostensenkungen oder die Marken abseits der Hauptmarke Gucci wie Balenciaga und Bottega Veneta sowie der Absicht, noch mehr Produkte, insbesondere auf Online-Handelsplattformen, exklusiv vertreiben zu wollen, sieht sich Kering für die Zukunft sehr gut aufgestellt.

Fazit

Die Luxusgüterbranche profitiert davon, dass für sie wichtige Märkte relativ gut mit Corona fertig werden. Zudem zwingt die Pandemie sie auch dazu, neue Wege zu gehen und das Thema E-Commerce deutlich ernster zu nehmen, um auf diese Weise mehr Kunden gewinnen zu können.

Wer als Anleger von den Aussichten für die Luxusgüterindustrie überzeugt ist, könnte einen Blick auf das Partizipationszertifikat auf den Vontobel Luxury Performance-Index (WKN: VTA3LU / ISIN: DE000VTA3LU9) werfen.

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