Für eine Handvoll Dollar

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Eine weitere, ereignisreiche Woche liegt hinter uns. In der unter anderem 43 republikanische Senatoren ihre Ehre (und vielleicht auch die US-amerikanische Demokratie) für „eine Handvoll Dollar“ verkauften, um nach langer Zeit endlich wieder einmal einen Filmklassiker (1964, Regie und Drehbuch Sergio Leone) zu zitieren.

Vom Sport und dem knappen Verpassen

Oder in der, nach der überraschenden Silbermedaille von Kira Weidle im Super-G der Damen, auch der zweite Platz bei der Herren-Abfahrt der Alpinen Ski-WM in Cortina d’Ampezzo an einen DSV-Rennläufer ging. Dabei verpasste Andreas Sander den Weltmeistertitel nur um eine einzige Hundertstelsekunde, Gold ging an den Österreicher Vincent Kriechmayr.

Denkbar knapp scheiterte auch der DAX, und zwar am Allzeithoch aus der Vorwoche. Schließlich ging es am Montag nur bis auf das Wochenhoch bei 14.131 Zählern, danach legten die Bullen eine Verschnauf- oder auch Kunstpause ein. Und zogen sich erst einmal unter die runde 14.000er-Schwelle zurück. Der Grund:

Iiiihhh…nflation?!

Wer das SG Active Trading-Webinar mit meinen Kollegen in der vergangenen Woche gesehen hat, weiß, welche Ängste die Anleger derzeit umtreiben. Wobei das Wort „Angst“ in diesem Zusammenhang vielleicht noch eine Nummer zu groß ist, die Euphorie-Werte weisen schließlich unverändert nach Norden.

Dennoch huschte das Inflationsgespenst in jüngster Zeit das ein oder andere Mal über das Parkett. So rechnet auch der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, mit einem Anstieg der Verbraucherpreise und gibt für das Jahresende eine mögliche Inflationsrate von über 3% aus, allerdings auch aufgrund von Sondereffekten wie der neuen CO2-Steuer und der Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer.

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Die Sache mit der Preissteigerung

Potzblitz?! Steuern wir etwa, knapp 100 Jahre nach der Hyperinflation von 1923, der nächsten Geldentwertungswelle entgegen? Kann sein, muss aber nicht, jedenfalls nicht zeitnah. Dass die Notenpressen bei den gleichnamigen Banken seit Jahren heiß laufen und unvorstellbare Geldmengen die Märkte fluten, hat bislang zu keinen nennenswerten Preissteigerungen geführt.

Und ob es am Ende, also nach Ende aller Lockdown-Maßnahmen tatsächlich zu Angebotsengpässen aufgrund von wahren Konsumorgien der Verbraucher kommen wird – vielleicht ja, vielleicht aber auch eher nein. Vielleicht wird ein Teil des Geldes einfach gespart, oder darauf verwendet, Schulden zu begleichen. Gerüchten zufolge sind seit Beginn der Pandemie davon gerade im privaten Bereich einige aufgelaufen. Und:

Keine schlechte Nachricht!?

In der vergangenen Ausgabe schrieben wir, fast an derselben Stelle: „Eine brisante Ausgangslage, die von einigen Ökonomen, siehe oben, mit Sorge beobachtet wird – schließlich könnte daraus eine handfeste, möglicherweise sogar galoppierende Inflation entstehen, der die Notenbanken (Stand heute) nach Jahren exzessiver Geldpolitik kaum etwas entgegenzusetzen hätten.“

Richtig, allerdings wollen wir uns im aktuellen Editorial kurz noch einmal mit dem besagten „kaum etwas“ beschäftigen. Mindestens eine Waffe hätten Fed, EZB & Co nämlich allemal noch im Arsenal, und das ist die gute alte Zinserhöhung. Die wird mit Verweis auf die teils horrenden Staatverschuldungen zwar oft als Bärendienst abgetan (weil höhere Zinsen eine höhere Schuldenlast der betroffenen Länder nach sich ziehen könnten), allerdings dürften die Zeithorizonte hier ein ganzes Stück voneinander abweichen.

Keine Angst vor Staatsschulden!

Staatsschulden sind in aller Regel mit einer deutlich längeren Laufzeit finanziert, als dass (kurzfristige) Zinserhöhungen da schon merklich durchschlagen würden. Nachdem das allerdings ohnehin nur graue Theorie ist, wenden wir uns am Ende dieses Beitrags noch einmal den praktischen Spekulationen und damit dem DAX zu. Das können wir auch in dieser Woche so ganz en passant machen, da sich an den Chartmarken erneut nichts geändert hat.

Will heißen, die ersten Unterstützungen sind weiterhin bei 13.800 und 13.600/13.500 zu finden, während das amtierende Allzeithoch den Bullen auf der Oberseite unverändert einen markanten Riegel vorschiebt. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Startschuss für den Corona-Crash ist das vielleicht gar keine so schlechte Nachricht!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

Prime Quants verfasst und veröffentlicht Finanzpublikationen für institutionelle und private Anleger, die ihre Börsengeschäfte selbst in die Hand nehmen möchten. Das angebotene Spektrum erstreckt sich von kostenfreien Markt- und Einzelwertanalysen über komplexe Research-Studien bis hin zu täglichen Prognosen und realen Trades. Weitere Informationen unter www.prime-quants.de. Dort erhalten Sie auch den kostenlosen Newsletter Market Mover.

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