Daimler, Infineon, Volkswagen, adidas & Co: Zu große Abhängigkeit von China?

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Das deutsche Exportgeschäft in China konnte auch in Krisenzeiten ein deutliches Wachstum verbuchen, doch birgt dies Risiken für die deutschen Unternehmen? Während die Wirtschaft in der Volksrepublik weiter in hoher Geschwindigkeit auf Wachstumskurs ist, steigt die Gefahr einer zu großen Abhängigkeit. Insbesondere für die stark exportabhängigen Unternehmen aus Deutschland könnte dies zum Verhängnis werden.

China verhalf der deutschen Wirtschaft zum Aufschwung

Bei reiner Betrachtung des Gesamtjahres bzw. den vergangenen Quartalen könnte man meinen, die Krise sei an einigen deutschen Unternehmen spurlos vorbeigegangen. Dies ist insbesondere auf die rapide konjunkturellere Erholung Chinas zurückzuführen, denn als einzige der großen Volkswirtschaften weltweit gelang es dieser, auch im Krisenjahr 2020 zu wachsen. Gerade vielen internationalen Unternehmen hilft der starke wirtschaftliche Aufschwung im Reich der Mitte enorm, die entstandenen Umsatzeinbrüche zu kompensieren.

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Auch für das laufende Jahr rechnen Ökonomen mit einem starken BIP-Zuwachs von mindestens acht Prozent in China. Im Vergleich dazu wird für Europa und die USA nur mit halb so viel gerechnet. Insbesondere den deutschen Automobilherstellern Daimler, BMW und Volkswagen, aber auch Infineon oder Adidas gelingt es deshalb, auch in der Krise solide Zuwächse zu generieren. Alle Firmen eint ein starkes Chinageschäft, was gleichzeigt einige Risiken für diese bedeutet.

Es droht eine zu starke Abhängigkeit von China, denn der Anteil an den Konzernumsätzen deutscher Unternehmen steigt seit Jahren, während der Umsatzanteil am heimischen Markt immer weiter sinkt. So beträgt beispielsweise bei Deutschlands größtem Halbleiterhersteller Infineon der Umsatzanteil am heimischen Markt elf Prozent und am chinesischen Markt 39 Prozent des Konzernumsatzes.

Insgesamt halten mittlerweile alleine die 30 Dax-Unternehmen knapp 700 Tochtergesellschaften in der Volksrepublik. Auch Small- und Mid-Caps aus Deutschland zieht es immer mehr nach China. Zwar kann dadurch häufig ein höheres Wachstumspotential für die Konzerne generiert werden, allerdings erhöht sich somit gleichzeitig die ohnehin große Abhängigkeit von China weiter. Fraglich ist nur, welche Folgen dies langfristig für die deutsche Wirtschaft haben wird, denn die Europäischen Union befürchtet eine deutlich stärkere Einbeziehung aus Peking in die Belange Europas.

Ebenso droht der Handelskonflikt zwischen den USA und China auch unter dem neu gewählten US-Präsident Joe Biden, weiter zu verschärfen. Auch wenn dessen Herangehensweise im Vergleich zu seinem Vorgänger Donald Trump eine andere ist und er vermehrt auf ein breites internationales Bündnis als auf Strafzölle setzt, lässt er keinen Zweifel daran, den harten Kurs gegenüber China fortzuführen. Die Folgen einer möglichen Konfrontation wären insbesondere für exportorientierte Länder wie Deutschland gravierend. Gerade die Firmen mit einem starken Exportgeschäft nach China wären dann einem massiven Druck ausgesetzt. Ein hoher Verlust von Marktanteilen, Jobs und Investitionen sowie störanfällige Lieferketten drohen.

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Deutsche Automobilhersteller Daimler, BMW und VW

Die deutschen Automobilhersteller und DAX-Unternehmen Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000), BMW (WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003) Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) konnten ihren Umsatz am chinesischen Markt steigern. Während BMW einen weltweiten Rückgang von acht Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 an abgesetzten Fahrzeugen hinnehmen musste, konnte der Münchener Konzern die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge am chinesischen Markt um stolze sieben Prozent im Geschäftsjahr 2020 auf insgesamt rund 777.000, steigern.

Die Wichtigkeit von China für die deutschen DAX Unternehmen kann auch bei Volkswagen beobachtet werden. Denn alleine in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020 lieferten die Wolfsburger rund 40,8 Prozent ihrer Fahrzeuge am chinesischen Markt aus. Wie bei BMW und VW ist auch für Daimler der wichtigste Markt China. Der Automobilhersteller aus Stuttgart konnte im vergangenen Geschäftsjahr 2020 rund 770.000 Fahrzeuge am chinesischen Markt verkaufen. Das entspricht mehr als einem Drittel aller abgesetzten Fahrzeuge von Daimler.

Infineon und Adidas

Nicht nur die Automobilindustrie konnte im vergangen Jahr am Absatz im chinesischen Markt profitieren. So gelang es auch dem Chip-Hersteller Infineon (WKN: 623100 / ISIN: DE0006231004) und dem deutschen Sportartikel-Hersteller adidas (WKN: A1EWWW / ISIN: DE000A1EWWW0). Vor allem der Halbleiter-Hersteller Infineon ist ein großer Gewinner der Digitalisierung und stellt seine Stärken am chinesischen Markt deutlich unter Beweis…

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