Volkswagen: Zurück zu alter Stärke (?)

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen

Die Aktie von Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) wurde im Zuge des Corona-Börsen-Crashs im ersten Quartal 2020 kräftig zurückgeschlagen, verzeichnete aber seitdem eine beeindruckende Kurs-Rallye. Dabei zündete die Aktie in der vergangenen Woche nochmals den Turbo. Zeitweise notierten die im DAX notierten Vorzugsaktien so hoch wie zuletzt im Jahr 2015, und die Stammaktien erreichten vorübergehend das Kursniveau von 2008.

Dass die Volkswagen-Aktie bei Anlegern derzeit so heiß begehrt ist wie schon lange nicht mehr, hat gleich mehrere Gründe. Volkswagen präsentierte am vergangenen Dienstag, 16. März, die Geschäftszahlen für 2020, die überraschend gut ausfielen. Vor allem die Entwicklung der Kernmarke VW Pkw sorgte dabei für Zuversicht, dass der Konzern mehr und mehr zu alter Stärke zurückfindet.

VW Pkw wieder in der Gewinnspur

So hat es VW Pkw im zurückliegenden Jahr mit einem starken zweiten Halbjahr doch noch in die Gewinnzone geschafft. Vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen durch die Dieselaffäre verzeichnete die Kfz-Sparte einen Gewinn von 454 Mio. Euro. Lange wurde darüber spekuliert, ob die Wolfsburger hier noch den Wechsel in die operative Gewinnzone schaffen.

Diese Nachricht wurde von Anlegern sehr positiv aufgenommen, auch wenn die Corona-Krise trotzdem ihre Spuren in den Geschäftszahlen von Volkswagen hinterlassen hatte. So brach der Konzernumsatz 2020 gegenüber dem Vorjahr um 11,8 Prozent auf 222,9 Mrd. Euro ein, und beim Nettogewinn wurde ein Minus von 37,1 Prozent verzeichnet (8,8 Mrd. Euro).

Positiver Ausblick für 2021

Doch damit dürfte Volkswagen auch schon das Schlimmste hinter sich gebracht haben, wie der positive Ausblick für das laufende Jahr 2021 zeigt. Der Konzern rechnet dieses Jahr wie geplant mit deutlich besseren Geschäften und setzt weiter auch auf Kostensenkungen. Die Erlöse im Konzern und im Pkw-Geschäft sollen 2021 signifikant über dem Vorjahreswert liegen. Die operative Rendite soll am oberen Ende der Spanne von 5,0 bis 6,5 Prozent liegen (2020: 4,8 Prozent). In den Folgejahren könnte der Zielkorridor von 7,0 bis 8,0 Prozent laut VW wieder erreicht werden.

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Plattformstrategie

Volkswagen will nun insbesondere die Plattformstrategie weiterentwickeln. In Zukunft sollen Fahrzeuge und Services aller Konzernmarken auf weitgehend einheitlichen technischen Grundlagen aufbauen. Die Strategie umfasst neben Hardware und Software auch die Batterie und das Laden sowie Mobilitätsdienste. So sollen Größenvorteile besser genutzt und weitere Kosteneinsparungen zwischen den Marken möglich werden.

Ehrgeizige E-Auto-Ziele

Auch von der Elektro-Front gab es Positives zu vermelden. Im laufenden Jahr will Europas größter Autobauer eine Million elektrifizierte Fahrzeuge ausliefern. Für 2020 hatte Volkswagen bei reinen Elektrofahrzeugen mehr als eine Verdreifachung auf knapp 232.000 Stück gemeldet, bei Plug-in-Hybriden einen Anstieg um 175 Prozent auf über 190.000 Fahrzeuge.

Einen Zeitpunkt für das Ende des Verbrennungsmotors will der Konzern aber weiterhin nicht terminieren und erklärt das mit regional unterschiedlichen Arten der Stromerzeugung und regulatorischen Rahmenbedingungen. Allerdings erklärte VW-Markenchef Ralf Brandstätter gegenüber der „Automobilwoche“, dass er nicht davon ausgeht, dass der Konzern neue Verbrennungsmotoren entwickeln werde. Bis zum vollständigen Verbrenner-Aus dürften bestehende Motoren voraussichtlich also nur weiterentwickelt werden.

Geht die Porsche-Tochter an die Börse?

Um bei Anlegern Milliarden für die hohen Investitionen in die Elektromobilität einzusammeln, zieht der VW-Konzern offenbar auch einen Teil-Börsengang der Tochtergesellschaft Porsche – nicht zu verwechseln mit der bereits börsennotierten Beteiligungsgesellschaft Porsche Automobil Holding SE – in Betracht. VW-Vorstandsvorsitzender Herbert Diess bestätigte das bisher nicht offiziell, legte auf der Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche aber Vor- und Nachteile der Idee dar.

VW-Aktie weiter aussichtsreich

Nachdem die Vorzugsaktie von Volkswagen im März 2020 auf 79 Euro einbrach, starteten die Papiere eine neue Aufhol-Rallye. Dabei schoss der Kurs zuletzt in der vergangenen Woche regelrecht durch die Decke und markierte am 18. März bei 252 Euro den höchsten Kursstand seit dem April 2015 (aktuell: 236 Euro).

Kurzfristig scheint die Aktie überkauft zu sein, sodass ein deutlicher Kursrücksetzer möglich ist. Mittel- und langfristig dürfte es aber weiter nach oben gehen. Das nächste Kursziel ist hier das 2015er-Allzeithoch bei 262 Euro. Darüber würde dann die 300-Euro-Marke ins Visier rücken.

Fazit

Die Corona-Krise dürfte Volkswagen inzwischen hinter sich gebracht haben, wie die neuesten Geschäftszahlen und der positive Ausblick für 2021 zeigen. Die Fortschritte bei der Konzern-Transformation, der Übergang zur Elektromobilität und ein möglicher Börsengang der Tochter Porsche sorgen bei den im DAX notierten Vorzugsaktien für viel Kursfantasie. Gut möglich ist deshalb, dass die Aktie schon bald auf neue Rekordhochs klettern wird.

Anleger, die von einer Fortsetzung der Kurs-Rallye bei der Volkswagen-Vz-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA50NY / ISIN: DE000MA50NY8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen