Für viele Unternehmen aus Europa und den USA ist China ein entscheidender Markt für ihren Erfolg. Insbesondere für die Größen aus der Sportartikelbranche Nike (WKN: 866993 / ISIN: US6541061031) und Adidas (WKN: A1EWWW / ISIN: DE000A1EWWW0). In dieser Woche wurde jedoch erneut deutlich, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auch ein schwieriger Markt ist.
Streit zwischen EU und China
Zunächst hatte die EU Sanktionen gegen China wegen des Vorgehens der Pekinger Regierung gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang verhängt. Neben einem diplomatischen Streit mit chinesischen Gegensanktionen gegen EU-Politiker hatte dieser Schritt bereits Auswirkungen auf westliche Unternehmen.
In den chinesischen Staatsmedien und den Sozialen Netzwerken wurde vor allem Kritik an Sportartikelherstellern wie Adidas und Nike sowie Modehändlern wie Hennes & Mauritz (H&M) (WKN: 872318 / ISIN: SE0000106270) laut. Nike hatte seinerseits mit einer Erklärung nachgelegt, angesichts der Menschenrechtslage und von Berichten zu mutmaßlicher Zwangsarbeit keine Baumwolle aus der Region Xinjiang beziehen zu wollen.
ESG im Fokus
Dies hatte zur Folge, dass in den chinesischen Medien, insbesondere von einigen Berühmtheiten, zu einem Boykott von Nike und anderen Unternehmen aufgerufen wurde. Diese Aufrufe hatten die Nike-Aktie zeitweise unter Druck geraten lassen, zum Ende dieser Woche konnten sich die Anteilsscheine jedoch wieder stabilisieren.
Das Thema Menschenrechte wird jedoch nicht über Nacht verschwinden. Zumal Fragen bezüglich der Nachhaltigkeit allgemein und Begriffen wie „Environment, Social, Governance (ESG)“, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, in der Finanzwelt immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Viele Investoren verlangen, dass sich Unternehmen an diese Nachhaltigkeitskriterien halten und nicht nur Umwelt- und Klimaaspekte beachten, sondern auch darauf achten, dass in den Gegenden, in denen sie produzieren, die Menschenrechte eingehalten werden.
Balanceakt
Wie wichtig der chinesische Markt für Nike ist, zeigte sich im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (Ende Februar) erneut. Die Erlöse in China kletterten im Vorjahresvergleich währungsbereinigt um 42 Prozent auf 2,28 Mrd. US-Dollar. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag das Plus bei 22 Prozent.
Dank des starken Wirtschaftswachstums, einer größer werdenden und auf Konsum fokussierten Mittelschicht sowie Trends wie dem E-Commerce-Boom dürfte die Bedeutung Chinas für Nike in den kommenden Jahren sogar zunehmen. Entsprechend ist das Unternehmen darauf bedacht, sowohl die ESG-Kriterien zu erfüllen als auch es sich nicht ganz mit der chinesischen Regierung zu verscherzen. Ob der Balanceakt gelingt, bleibt abzuwarten.
FAZIT
Nike ist nicht das erste große Unternehmen aus Europa oder den USA, das den Unmut der chinesische Regierung oder der Bevölkerung vor Ort auf sich gezogen hat. Häufig legte sich die Aufregung nach einer gewissen Zeit. Außerdem ist der Unternehmenserfolg Nikes nicht nur von China abhängig.
Anleger, die von einem Aufwärtstrend bei Nike überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VP62KS / ISIN: DE000VP62KS0) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: VP8KVA / ISIN: DE000VP8KVA3) auf fallende Kurse der Nike-Aktie zu setzen.
Bildquelle: Nike Inc.