Tesla, Panasonic, Albemarle & Co: Das Depot aufladen – mit Batterien

Bildquelle: Pressefoto Tesla

Lithium-Ionen-Batterien stellen die derzeit beste Speicherlösung für Drahtlosgeräte dar. Die Marktteilnehmer der Batterien dürften daher von einer Vielzahl an Trends der Digitalisierung profitieren, vor allem jedoch von der Elektromobilität. Könnte es sich hierbei auch um eine interessante Investitionsmöglichkeit handeln?

Die Achillesferse der „intelligenten Dinge“

Welches Attribut Ihres Smartphones ist Ihnen am wichtigsten? Eine Frage, die deutschen Konsumenten im Rahmen einer aktuellen Statista-Erhebung (Februar 2021) gestellt wurde. Die häufigste Antwort, neben einem robusten Bildschirmglas und einer guten Verarbeitungsqualität, war die Akkulaufzeit. Kein Wunder, kennen wir es doch alle: Man hat ein paarmal telefoniert, ein wenig im Internet gesurft – schon ist der Akku leer.

Die effiziente Speicherung von Energie ist tatsächlich die Achillesferse mobiler Endgeräte. Man denke an Smartwatches, mobile Rechner und intelligente Garten- und Haushaltsgeräte wie Rasenmäh- oder Saugroboter. Die Liste lässt sich um Paketdrohnen oder die mobilen medizinischen Geräte des immer wichtiger werdenden „Digital Healthcare“-Bereiches erweitern. Energie muss bei all diesen kabellosen Utensilien stets verfügbar sein. Da die Zahl der „intelligenten Geräte“ immer weiter steigt, wird sich auch das Bedürfnis nach effizienter Energiespeicherung verstärken.

Energiespeicherung: Voraussetzung für Nutzung – und Markterfolg

Batterien sind vor diesem Hintergrund gefragt wie nie. Zugleich werden die kleinen Energiespeicher aber auch vor große Herausforderungen gestellt: Während sie im Hinblick auf ihre Größe immer weiter schrumpfen, müssen sie eine immer höhere Kapazität aufbringen. Schon die Studie „Global Batteries Market for Smart Wearables 2020-2024“ aus dem Jahr 2020 bezeichnete unzureichende Batterielaufzeiten als potenziellen „Marktkiller“ für die tragbaren Kleinstcomputer.

Zwar steige die Zahl der Schnurlosgeräte, die eine Person besitzt. Doch sei die Zahl der Objekte, die man pro Nacht aufzuladen bereit ist, definitiv begrenzt. Im Bezug auf die Markteinführungen hat sich außerdem erwiesen: Jede noch so aussichtsreiche Innovation wird schnell wieder aufgegeben, wenn potentielle Kunden zu viel Zeit für die „Wartung“ (in diesem Fall: das ständige Aufladen) aufwenden müssen. Produktdesigner müssen dies verstehen und sich fragen, welchen Nutzen ein intelligentes Drahtlosprodukt mit unzureichender Batterieleistung überhaupt haben kann.

Ist Goodenoughs Erfindung auch „gut genug“?

Lithium-Ionen-Akkus gelten als die aktuell beste Lösung. Die Spezialbatterien sind gefragte Stromquellen für Millionen von tragbaren Geräten und Elektroautos. Die mobilen Energiespeicher besitzen höchste Energiedichte und lassen sich auch vergleichsweise schnell aufladen. Das Geheimnis liegt in der Zutat Lithium. Der Einsatz dieses Rohstoffes führt dazu, dass der Wirkungsgrad die Leistung von Batterien ohne Lithium bei weitem übertrifft.

John Goodenough, 94 Jahre alter Professor der Cockrell School of Engineering (University of Texas), ist Miterfinder der Lithium-Ionen-Batterie und der Glass Battery. Diese kostengünstige „All-solid-state“-Batterie mit noch längerer Lebensdauer habe eine mehr als dreimal so hohe Energiedichte wie aktuelle Lithium-Ionen-Batterien und sei außerdem nicht brennbar. Goodenough hat für den Transport der Lithium-Ionen von Anode zu Kathode statt flüssiger Elektrolyte Glas als festen Elektrolyt eingesetzt, was die Gefahr von Kurzschlüssen und Bränden senkt./p>

Dem „Pannen-Handy“ wurde verziehen

Ob es sich dabei tatsächlich um einen neuen Durchbruch in der Welt der Batterien handelt, bleibt allerdings abzuwarten. Außerdem hat schon seine vorherige Errungenschaft, die Lithium-Ionen-Batterie, ganze zwanzig Jahre gebraucht, um von der Konzept- in die Kommerzialisierungsphase zu gelangen. Doch weshalb das Merkmal der Nichtbrennbarkeit?

Es kam 2016 im Zuge überhitzter Akkus beim Samsung Galaxy Note 7 auf. Diese hatten nicht nur Sicherheitsfragen aufgeworfen, sondern auch große ökonomische Auswirkungen hervorgerufen – nicht nur für Samsung. Die Kunden scheinen das Debakel allerdings schnell verziehen zu haben. So zeigten sich bezüglich dieser Thematik befragte US Bürger recht unbeeindruckt. Für den Erfolg der Smartphone-Sparte von Samsung hatten die Ereignisse offensichtlich keine negativen Auswirkungen.

Elektromobilität mit Reichweitenproblemen

Kriterien, die für den Markterfolg von Wearables relevant sind, treffen auf Elektroautos meist noch stärker zu. Zum Beispiel weisen die strombetriebenen Fahrzeuge derzeit eine gravierende Nutzungseinschränkung in Form des „Reichweitenproblems“ auf. Da der Nutzen eines Autos häufig darin liegt auch weitere Strecken zurückzulegen, gilt der Mangel an öffentlicher Ladeinfrastruktur als das zurzeit größte Hindernis für die Verbreitung von Elektroautos.

Eine Schlüsselkomponente für das Fahren mit Strom sei das Batteriesystem, lässt das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung auf seiner Webseite verlauten. Die beste Lösung für den Elektromobilsektor ist nach Ansicht der meisten Branchenexperten eine leistungsfähige Lithium-Ionen-Batterie, welche Reichwetten von mehr als 400 Kilometer zulassen./p>

Autobauer wappnen sich

Die Automobilhersteller Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014), Daimler, Volkswagen und Co, gaben 2020 bekannt, rund USD 300 Mrd. in den nächsten Jahren in die Elektromobilität investieren zu wollen. Als Folge dessen, schätzte die Beratungsfirma McKinsey, dass sich der Lithium-Ionen-Batterie-Markt von 2020 bis zum Jahr 2030 um den Faktor von 19 vergrößern wird.

Bildquelle: Pixabay / Blomst

Wie man sich auf den hinteren Plätzen auf das Segment vorbereiten kann, zeigt Ford. Der amerikanische Autobauer will seine Investitionen in Verbrennungsmotoren um ein Drittel reduzieren, um somit sein – mit USD 4,5 Mrd. ohnehin schon umfangreiches – Förderprogramm der E-Mobilität weiter aufzustocken.

Längerfristig strebt der US-Automobilgigant nach eigenen Angaben die Weltmarktführerschaft in der Elektromobilität an. Aber auch Rivale General Motors scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und plant, das Produktangebot an Elektroautos deutlich auszubauen. Bis zum Jahr 2025 will General Motors weltweit 30 vollelektrische Modelle im Angebot haben. Entsprechend zur steigenden Zahl an E-Autos dürfte damit auch die Nachfrage nach den Lithium-Ionen-Batterien gleichermaßen steigen.

Verkaufsprognosen geben Hinweis auf Wachstumspotenzial

Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik verweist auf die weltweit steigende Nachfrage nach Elektroautos. Demnach belief sich die Zahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen dieser Welt im Jahr 2020 auf rund 10,9 Mio.. Mit mehr als 750.000 Neuzulassungen war es ein weiteres Rekordjahr für die Elektromobilität, die laut IEA (Internationale Energieagentur) am Beginn der Massenadoption steht.

Die IEA schätzt die Anzahl globaler Verkäufe von Elektroautos anhand jüngster Aussagen von Automobilherstellern auf 40 bis 70 Mio. bis 2025. Das klingt beeindruckend, ist aber nur ein Bruchteil des globalen Automobilabsatzes. Enormes Wachstumspotenzial besteht auch weiter, wie dieses kleine Zahlenspiel belegt: Die Anzahl aller derzeitig eingesetzten Elektrofahrzeuge machen lediglich 0,2 Prozent der im Umlauf befindlichen Kraftfahrzeuge aus. Würde diese Zahl auf 50 Mio. steigen, würden Elektroautos immer noch nicht fünf Prozent des weltweiten Fahrzeugbestands ausmachen.

China hat Appetit auf Elektromobilität

Kein anderes Land verkauft mehr Elektroautos als China. Die Volksrepublik hat andere große Märkte, wie Europa und die früher als Leitmarkt für E-Autos geltenden USA mit ihren vergleichsweise schwachen Wachstumsraten, mittlerweile weit hinter sich gelassen. Bis 2060 will China komplett klimaneutral werden.

Um dies zu erreichen, bedarf es einem stark steigenden Anteil erneuerbarer Energieträger in der Stromerzeugung und eine deutliche Treibstoffreduzierung im Transportsektor. Dabei spielt insbesondere die Elektromobilität eine wesentliche Rolle, denn damit möchte man nicht nur klimaneutral werden, sondern auch die Dominanz der Industrieländer beim Verbrennungsmotor durchbrechen.

Da die Fahrzeuge mit Elektroantrieb in der Volksrepublik deutlich teurer als Pkws mit Benzinmotoren sind, subventioniert die Regierung in Peking den Kauf von Elektroautos in hohem Maße, um einen „Umgewöhnungseffekt“ bei den Käufern zu erzielen. Dazu kommen die in einigen Städten verhängten Zulassungsverbote von Verbrennern, welche somit kaum andere Alternativen als das Elektroauto zulassen. Außerdem wird in China die Ladeinfrastruktur massiv ausgebaut, um auch so vermehrt für Anreize zu sorgen. Bereits im April 2020 gab es knapp 1,3 Mio. Ladesäulen und jeden Monat kommen etwa 13.000 neue hinzu.

Die Batteriebarriere überwinden

Ein wichtiges Kaufkriterium ist der Preis und dieser ist bei einem E-Auto vergleichsweise hoch. Hauptsächlicher Preistreiber ist die Lithium-Ionen-Batterie. Gerade der hohe Preis ist für viele immer noch ein Kaufhindernis. McKinsey bezeichnet das Preisproblem von E-Autos in seiner Publikation „Electrifying insights: How automakers can drive electrified vehicle sales and profitability“ sogar als „Batteriebarriere“, obwohl die Batteriepreise seit 2010 schon um ungefähr 80 Prozent gesunken seien.

Jedoch gibt es hier Fortschritte in der Entwicklung, die zu Preisreduzierungen führen. Mit den anhaltenden Preissenkungen bei Lithium-Ionen-Batterien dürften Elektroautos endgültig aus dem Nischendasein heraustreten. Das Kundeninteresse sei schließlich da, nun gelte es, entsprechende Rahmenbedingungen zur Eliminierung der Batteriebarriere zu schaffen.

Tesla steckt fünf Milliarden in Batterieproduktion

Der führende Hersteller von Elektroautos hat die Batteriethematik selbst in die Hand genommen und wichtige Teile seiner Fertigungs- und Lieferkette zentralisiert. Ziel ist es Skaleneffekte zu erreichen, welche die Kosten senken. Gewinn heißt: Erlöse minus die Kosten. Starke Kostensenkungen verbessern die Gewinnsituation schließlich signifikant. Seine sogenannte „Gigafactory“ betreibt Tesla in Kooperation mit Panasonic. Der japanische Elektronikkonzern ist nach weltweitem Absatz einer der größte Hersteller von Autobatterien…

Weiter geht es auf dem Vontobel-Blog.

Der obige Text/Beitrag spiegelt die Meinung des oder der jeweiligen Autoren wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquelle: Pressefoto Tesla