AT&S: Geheimer Profiteur des Chip-Booms

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Die Aktie von AT&S (WKN: 922230 / ISIN: AT0000969985) verzeichnete in den vergangenen Monaten einen beeindruckenden Höhenflug. Seit dem Corona-März-2020-Tief bei neun Euro haben sich die Notierungen inzwischen mehr als verdreifacht, wobei Ende März ein neues Kaufsignal generiert wurde.

Auch mit Blick auf die Geschäftsentwicklung des in Leoben (Steiermark, Österreich) ansässigen Leiterplatten-Herstellers dürfte sich die Kletterpartie weiter fortsetzen, denn die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft setzt den bisherigen Wachstumskurs weiter fort. Wie das im österreichischen Aktienleitindex ATX notierte Unternehmen Ende März bekanntgab, dürfte das mittelfristige Umsatzziel von zwei Mrd. Euro deutlich früher erreicht werden als ursprünglich erwartet.

Wichtiger Meilenstein

Statt wie bisher avisiert 2024/2025 dürfte dieser Meilenstein schon 2023/2024 gelegt werden. Laut AT&S soll sich die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) außerdem bis dahin auf 25 bis 30 Prozent verbessern.

Dass der Optimismus bei AT&S zuletzt immer weiter zugenommen hat, liegt auch am steigenden Marktbedarf nach ABF-Substraten (ABF = Ajinomoto Build-up Film). Dabei handelt es sich um einen speziellen, isolierenden Film, der für das Ätzen von Computer-Chips in sieben und fünf nm (Newtonmeter) unerlässlich ist.

Kapazitäten sollen ausgebaut werden

Um auf die steigende Nachfrage nach ABF-Substraten zu reagieren, die auch für den derzeitigen globalen Chip-Mangel mitverantwortlich ist, will AT&S die Kapazitäten am chinesischen Standort Chongquing ausweiten. Dafür sind in den nächsten vier Jahren zusätzlich rund 200 Mio. Euro vorgesehen.

Bis 2025 will AT&S so zu den drei größten ABF-Substrate-Anbietern weltweit aufsteigen. ABF-Substrate sind die gegenwärtig dominierende Technologie für die Anwendung im Bereich von Hochleistungs-Prozessoren, die unter anderem in den meisten Servern, PCs und 5G-Basisstationen zum Einsatz kommen.

Europäischer Marktführer

AT&S ist im Jahr 1987 aus mehreren österreichischen, verstaatlichten Industrieunternehmen hervorgegangen. Seitdem ist das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Leiterplatten-Herstellern und zum europäischen Marktführer in diesem Bereich aufgestiegen, der unter anderem Kunden aus den Branchen Mobilfunk, Automobilelektronik, Industrieelektronik und Medizintechnik beliefert.

Der Konzern verfügt über Produktionsstandorte in Leoben und Fehring in Österreich, Ansan in Südkorea, Nanjangud in Indien sowie Shanghai und Chongqing in China. Außerdem gibt es zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien und in den USA. Dabei sind weltweit rund 10.000 Mitarbeiter für die AT&S Gruppe beschäftigt.

Profiteur von Zukunfts-Trends

AT&S gehört als einer der führenden Leiterplatten-Herstellern schon seit vielen Jahren zu den größten Profiteuren von zukunftsweisenden Trends in der Elektronikindustrie wie beispielsweise der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen, der „Maschine-zu-Maschine“-Kommunikation im Industrie-Segment („Industrie 2.0“) oder der steigenden Nachfrage nach mobilen Anwendungen wie unter anderem Smartwatches. Das zeigt sich auch in der bisherigen Umsatzentwicklung. So wurden die Erlöse beispielsweise im Zeitraum 2014 bis 2020 im Schnitt um neun Prozent jährlich gesteigert (Geschäftsjahr 2019/2020: 1,0 Mrd. Euro).

Gewinnsprung und angehobene Prognose

Auch im laufenden Geschäftsjahr bleibt AT&S auf dem Wachstumskurs. So wurde der Umsatz in den ersten drei Quartalen 2020/2021 (per Ende Dezember 2020) auf Jahressicht um 17 Prozent auf 884 Mio. Euro gesteigert. Der Gewinn legte sogar um 48 Prozent auf 37 Mio. Euro zu.

Wegen der starken Geschäftsentwicklung wurde der Umsatz-Ausblick für das Gesamtjahr 2020/2021 von bisher +15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf +17 bis +19 Prozent angehoben. Die EBITDA-Marge dürfte demnach in der Spanne zwischen 20 und 22 Prozent liegen. Das vorläufige Jahresergebnis 2020/2021 soll am 18. Mai 2021 veröffentlicht werden.

Hier liegt das nächste Kursziel

Nachdem die AT&S-Aktie im März 2020 kurzfristig auf neun Euro einbrach, legten die Notierungen bis Ende März 2021 auf zeitweise rund 30 Euro zu. Das bedeutet den höchsten Kursstand seit dem Jahr 2001. Charttechnisch ist die Bahn damit frei bis zum Allzeithoch aus dem Jahr 2000 bei 45 Euro. Anleger sollten bei der AT&S-Aktie aber ein hohes Schwankungsrisiko einkalkulieren, wie die bisherige Kurshistorie belegt.

Für das Geschäftsjahr 2019/2020 wurde im vergangenen Jahr eine Dividende von 0,25 Euro je Aktie gezahlt. Sollte im laufenden Jahr für 2020/2021 eine Dividende in selber Höhe ausgeschüttet werden, errechnet sich bei der Aktie eine Dividendenrendite von aktuell 0,9 Prozent.

Fazit

Als Europas führender Leiterplatten-Hersteller profitiert AT&S von Zukunftstrends wie Industrie 2.0 und der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen. Die hohe Nachfrage nach Computer-Chips und damit auch nach Leiterplatten schlägt sich bei AT&S in den jüngsten Geschäftszahlen und im sehr positiven Geschäftsausblick nieder. An der Börse verzeichnete die ATX-Aktie in den vergangenen Monaten eine steile Kurs-Rallye. Nachdem jetzt ein neues Kaufsignal generiert worden ist, errechnet sich weiteres, kräftiges Gewinnpotenzial, was den Titel für risikofreudige Anleger interessant macht.

Anleger, die von Kurssteigerungen bei der AT&S-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA5MEM / ISIN: DE000MA5MEM4) gehebelt profitieren. Skeptiker haben Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: MC9VP0 / ISIN: DE000MC9VP03) auf fallende Kurse der Aktie zu setzen.

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