Andritz: Neues Rekordergebnis trotz Krise

Bildquelle: Pressefoto Andritz

Die Aktie von Andritz (WKN: 632305 / ISIN: AT0000730007) geriet im vergangenen Jahr in Folge der Corona-Pandemie in heftige Kursturbulenzen, konnte ab dem Herbst 2020 aber wieder kräftig zulegen. Die Aufhol-Rallye dürfte sich hier weiter fortsetzen, denn sowohl die Geschäftszahlen für 2020 als auch der weitere Ausblick sind besser ausgefallen als von vielen erwartet wurde.

Trotz der Corona-Krise verbesserte sich der Umsatz im zurückliegenden Jahr gegenüber 2019 um 0,4 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro, was einen neuen Rekordwert bedeutete. Das Konzernergebnis machte sogar einen Sprung um 66 Prozent auf 203,7 Mio. Euro nach oben.

Sonderumsätze mit Corona-Schutzmasken

Der in Graz, Österreich, ansässige Maschinen- und Anlagenbauer erklärte das erfreuliche Ergebnis vor allem mit einigen Großaufträgen im Geschäftsbereich Zellstoff und Papier und mit der damit verbundenen hohen Umsatzgenerierung, die den Rückgang in anderen Bereichen mehr als wettmachen konnte. Konkret ging es dabei um Sonderumsätze, die mit Anlagen für Corona-Schutzmasken generiert worden sind.

Andritz hatte 2020 über 30 Fertigungslinien für die Produktion von Schutzmasken verkauft. Laut dem Unternehmen hat die italienische Tochtergesellschaft Diatec nach einer Anlage für Mund-Nasen-Schutz im Sommer auch eine Produktionslinie für FFP2-Masken entwickelt. In dieser Sparte namens „Nonwoven“ (Vliesstoff) hat sich der Auftragseingang laut Andritz-Chef Wolfgang Leitner im Jahr 2020 auf knapp 500 Mio. Euro fast verdoppelt.

Weniger erfolgreich lief zuletzt das Geschäft mit Wasserkraftwerken und in der Kfz-Industrie, in der die Andritz-Tochter Schuler unter anderem für die Produktion von Elektroautos Pressen für Batteriegehäuse und Elektrobleche liefert. CEO Leitner sieht Schuler inzwischen aber wieder wettbewerbsfähig aufgestellt.

Service-Geschäft unter Druck

Von der Corona-Krise zurückgeworfen wurde auch das Service-Geschäft. So schoben viele Kunden Reparaturen und Wartungen auf, da sie den Zugang zu ihren Produktionsstätten einschränkten. Ebenfalls belastend waren Reiserestriktionen und Produktionseinschränkungen.

Um die Kosten zu senken, reduzierte Andritz den Personalstand im vergangenen Jahr. Dieser verringerte sich um über 2.000 auf weltweit 27.232 Mitarbeiter zum Jahresende 2020.

Vorsichtiger Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr bleibt der Andritz-Vorstand vorsichtig. So dürfte der Umsatz 2021 leicht zurückgehen, da die Auftragsbücher des Industriekonzerns im ersten Pandemie-Jahr insgesamt betrachtet dünner wurden. Für das um Sondereffekte bereinigte EBITA wird aber eine stabile Entwicklung erwartet.

Bildquelle: Pressefoto Andritz

Österreichisches Traditionsunternehmen

Der Konzern Andritz, das nach dem gleichlautenden Grazer Stadtbezirk Andritz benannt wurde, gehört zu den traditionsreichsten Firmen Österreichs. Die Anfänge gehen hier auf das Jahr 1852 zurück, in dem der aus Ungarn stammende Eisenwarenhändler Josef Körösi in der damals noch selbständigen Gemeinde Andritz eine kleine Eisengießerei gründete.

Nachdem anfangs nur kleinere Gusswaren produziert wurde, expandierte das Unternehmen sehr schnell und erweiterte das Produktsortiment in den folgenden Jahrzehnten unter anderem um Wasserturbinen, Kräne, Pumpen, Dampfkessel, Dampfmaschinen, Bergbaumaschinen und Brücken.

Heute gehört Andritz zu den weltweit führenden Technologiekonzernen. Zu den zahlreichen Geschäftsfeldern gehören unter anderem elektromechanische Ausrüstungen für Wasserkraftwerke (Andritz Hydro), Anlagen für die Produktion von Zellstoff (Andritz Pulp & Paper), Technologien für die Fest-Flüssig-Trennung (Andritz Separation), Anlagen für die Herstellung und Weiterverarbeitung von Kaltband aus Edelstahl (Andritz Metals) sowie Systeme und Maschinen zur industriellen Herstellung von Pellets (Andritz Feed & Biofuel).

Die Unternehmensgruppe verfügt über mehr als 280 Standorte in über 40 Ländern weltweit. Rund 27.000 Mitarbeiter sind dabei für Andritz im Einsatz.

Aktie im Aufwind

Nachdem die im österreichischen Leitindex ATX notierte Aktie von Andritz im März 2020 auf 22 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2010 zurückgeworfen wurde, startete eine volatile Aufhol-Rallye. Dabei legten die Notierungen bis Anfang April dieses Jahres auf zeitweise 40 Euro zu.

Die Aktie notiert damit deutlich über der 200-Tage-Linie (34 Euro), womit die Trendpfeile hier wieder klar nach oben zeigen. Setzt sich der Aufwärtstrend fort, stellen sich die nächsten Kursziele auf das 2018er-Jahreshoch bei 53,50 Euro und auf das 2015er-Allzeithoch bei 57,40 Euro.

Dividende verdoppelt

Für das Geschäftsjahr 2020 wurde Ende März eine Dividende von einem Euro je Aktie ausgeschüttet, was eine Verdoppelung der Ausschüttung gegenüber 2019 bedeutete. Wird im nächsten Jahr eine Dividende in selber Höhe ausgeschüttet, errechnet sich bei der Aktie eine Dividendenrendite von aktuell 2,5 Prozent.

Fazit

Trotz der Corona-Pandemie erzielte Andritz 2020 einen Rekordumsatz und einen kräftigen Gewinnsprung. An der Börse eröffnet sich für den ATX-Titel deshalb weiteres Aufholpotenzial. Mit einer Ausschüttungsrendite von aktuell 2,5 Prozent ist der österreichische Anlagenbauer auch für Dividenden-Sammler interessant.

Anleger, die von Kurssteigerungen bei der Andritz-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3QZ8 / ISIN: DE000MA3QZ81) gehebelt profitieren. Skeptiker haben Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: MC9VNS / ISIN: DE000MC9VNS3) auf fallende Kurse der Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Andritz