Alibaba und das Problem der Marktmacht

Bildquelle: Pressefoto Alibaba

Die große Marktmacht der chinesischen Tech-Giganten war der Regierung in Peking schon länger ein Dorn im Auge. Um diese zu begrenzen, gab es nun einen Schlag gegen das Unternehmens-Imperium Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) des chinesischen Milliardärs Jack Ma.

Alibaba-Finanzsparte im Visier

Die Aufsichtsbehörden haben eine Umstrukturierung der Alibaba-Finanzsparte Ant Group angeordnet. Das Fintech-Unternehmen muss sich in eine Finanz-Holding umwandeln, die wie eine gewöhnliche Bank den Aufsichtsbehörden untersteht. Damit ist die Ant Group gezwungen, strengere Auflagen zu erfüllen und mehr Liquidität bereitzuhalten.

Verkündet wurde der Plan vom Vizechef der Zentralbank, Pan Gongsheng, am Montag nach einem Treffen der Aufsichtsorgane für Chinas Banken- und Wertpapierwesen mit der Führung der Ant Group in Peking.

Milliarden-Rekordstrafe

Dieser Schlag gegen Alibaba kommt nicht ganz überraschend, denn erst am vergangenen Wochenende hatten Chinas Wettbewerbshüter eine Rekordstrafe in Höhe von 18 Mrd. Yuan (umgerechnet 2,3 Mrd. Euro) gegen die weltgrößte Online-Handelsplattform verhängt. Die Marktaufsicht erklärte die Maßnahme damit, dass Alibaba die marktbeherrschende Position ausgenutzt hat, um Händler zu zwingen, ihre Waren exklusiv über Alibaba anzubieten.

Alibaba wurde quasi der erste Knüppel bereits im Herbst zwischen die Beine geworfen, als Firmengründer Ma kurz vor dem geplanten Doppellisting der Ant Group die Finanzbehörden kritisierte, Innovation zu bremsen. Folge davon war, dass die Behörden das Debüt auf dem Parkett in Shanghai und Hongkong kurzfristig einfach platzen ließen, womit der größte Börsengang aller Zeiten ins Wasser fiel.

Bildquelle: Pressefoto Alibaba

Dem Willen der chinesischen Zentralbank nach muss die Ant Group, die neben dem mobilen Bezahldienst Alipay auch Verbraucherkredite, Vermögensverwaltung und Versicherungen anbietet, in Zukunft unter anderem „unfairen Wettbewerb“ in seinen Diensten beseitigen, Darlehen nach den behördlichen Vorschriften für Kreditvergabe und Datenschutz anbieten und „illegale“ Aktivitäten bei Krediten, Versicherungen und in der Vermögensverwaltung einstellen.

Regierung will mehr Kontrolle

Das Vorgehen der Aufsichtsbehörden dient dazu, eine größere Kontrolle auf die florierenden Internet-Finanzplattformen auszuüben, bei denen versteckte Risiken befürchtet werden. Die Milliardenstrafe gegen Alibaba und die aufgezwungene Umstrukturierung der Finanzsparte Ant Group sind als klarer Denkzettel für Firmengründer Jack Ma zu verstehen, der nach der Eskalation im November für etwa zwei Monate von der Bildfläche verschwand.

Außerdem dürften die neuen Auflagen den Wert der Ant Group deutlich reduzieren, der vor dem geplanten Börsengang noch auf 280 Mrd. US-Dollar geschätzt wurde. Trotzdem dürfte die marktbeherrschende Stellung im Fintech-Sektor nicht in Gefahr sein. So hat allein der mobile Bezahldienst Alipay eine Milliarde Nutzer und verzeichnet mehr als die Hälfte des gesamten Marktanteils in Chinas.

Rekordstrafe lässt sich gut verkraften

Auch die Rekordstrafe gegen Alibaba in Höhe von umgerechnet 2,3 Mrd. Euro relativiert sich mit Blick auf die Umsatzstärke des Konzerns. So erzielte Alibaba im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 Erlöse von über 61 Mrd. Euro, womit der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr (+30 Prozent) wie bereits in den Vorjahren kräftig gesteigert werden konnte.

Aktien-Aufwärtstrend nicht in Gefahr

Inwieweit Alibaba langfristig von den Vorstößen der chinesischen Regierung beeinträchtigt wird, kann derzeit niemand sagen. Mittelfristig dürfte die Marktmacht des chinesischen Internet-Konglomerats aber unberührt bleiben, weshalb es auch an der Börse für Alibaba weiter nach oben gehen dürfte.

Anleger, die von der Fortsetzung des Aufwärtstrends bei der Alibaba-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC8BPZ / ISIN: DE000MC8BPZ7) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben dagegen Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: MA3BD5 / ISIN: DE000MA3BD50) auf fallende Kurse der Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Alibaba – Source: www.alibabagroup.com