pbb: Mal ne ganz andere Bank-Aktie…

Bildquelle: Pressefoto pbb Deutsche Pfandbriefbank

Im vergangenen Jahr nahm die Corona-Pandemie die Welt in den Würgegriff und sorgte dabei für den heftigsten Weltkonjunktur-Einbruch seit vielen Jahren. In einer solchen Krise ist natürlich auch zu erwarten, dass viele Banken infolge der zu befürchteten Kreditausfälle in Bedrängnis geraten. Und so war es auch kein Wunder, dass auch deren Aktien teilweise heftige Kursrückschläge zu verzeichnen hatten.

Ein Beispiel aus dem deutschen Nebenwertebereich gab hierfür auch die Aktie der Deutsche Pfandbriefbank AG / pbb (WKN: 801900 / ISIN: DE0008019001). Nachdem der Kurs im Februar 2020 ein Allzeithoch bei 15,74 Euro markierte, brachen die Notierungen infolge von Panikverkäufen bis zum Mai 2020 auf in der Spitze auf knapp unter fünf Euro ein, was für die Aktie einen historischen Tiefststand bedeutete.

Kräftige Aufhol-Rallye

Doch in den folgenden Monaten stabilisierte sich zunächst wieder der Kurs, bevor der SDAX-Titel ab dem November 2020 zu einer kräftigen Aufhol-Rallye ansetzte und sich bis Mitte April dieses Jahres zeitweise zurück in den Bereich der Zehn-Euro-Marke nach oben kämpfte. Zu der Kurserholung trugen zuletzt auch die jüngsten Geschäftszahlen mit bei, die weniger schlimm ausfielen, als von vielen Anlegern im Vorfeld erwartet wurde.

Weiter in der Gewinnspur

Wie das Kreditinstitut Ende Februar bekanntgab, wurden im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 trotz einer deutlich gestiegenen Risikovorsorge schwarze Zahlen geschrieben, auch wenn es erhebliche Ergebnisrückgänge zu verkraften gab.

So brach das Vorsteuerergebnis auf Jahressicht um 29 Prozent auf 154 Mio. Euro ein, und der Überschuss sackte um mehr als ein Drittel auf 117 Mio. Euro nach unten. Laut der Bank dürfte mit diesen Zahlen der Konsensus der Analysten-Erwartungen übertroffen werden.

Aufwind im laufenden Jahr

Nach diesem vergleichsweise noch glimpflichen Abschneiden im Corona-Jahr erwartet die Deutsche Pfandbriefbank für das laufende Jahr 2021 wieder etwas Aufwind. Dank einer absehbar geringeren Risikovorsorge für gefährdete Kredite dürfte demnach der Vorsteuergewinn in diesem Jahr steigen.

Außerdem soll laut der pbb das Zinsergebnis mindestens stabil bleiben und das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung mit sieben bis acht Mrd. Euro eher höher ausfallen als im Vorjahr, in dem hier 7,3 Mrd. Euro verbucht wurden.

Bildquelle: Pressefoto pbb Deutsche Pfandbriefbank

Anfänge im Jahr 1869

Die Deutsche Pfandbriefbank gehört zu den ältesten deutschen Kreditinstituten. Das in Garching bei München ansässige Unternehmen ist aus der Fusion verschiedener Handels- und Hypothekenbanken hervorgegangen. Gründungsinstitut war hier im Jahr 1869 die Bayerische Handelsbank AG, die später umfirmiert wurde zur HVB Real Estate Bank AG und danach zur Hypo Real Estate Bank AG.

Nach der staatlichen Rettung in der Finanz- und Immobilienkrise ab 2007 musste die spätere Hypo Real Estate Holding AG die Deutsche Pfandbriefbank auf Druck der EU-Kommission bis zum Jahr 2015 privatisieren. Der Börsengang der pbb an die die Frankfurter Wertpapierbörse wurde dann im Juli 2015 vorgenommen.

Bei der Deutschen Pfandbriefbank handelt es sich um eine Spezialbank, deren Geschäftsfokus auf der öffentlichen Investitionsfinanzierung und der Gewerbeimmobilien-Finanzierung liegt, wobei die Refinanzierung bei der pbb durch Einlagengeschäfte (Festgeld, Tagesgeld) und durch das Emittieren von Pfandbriefen vorgenommen wird.

Im Immobilienfinanzierungs-Bereich hatte die pbb beispielsweise im März der Institutional Investment Partners GmbH rund 80 Mio. Euro für den Erwerb der Büroimmobilie ABC-Bogen in Hamburg zur Verfügung gestellt. Die vollvermietete Immobilie mit einer Mietfläche von etwa 15.000 Quadratmetern dient Google Deutschland als Hauptquartier und befindet sich in der Nähe des Gänsemarkts.

Einer der größten Pfandbrief-Emittenten

Laut eigenen Angaben zählt die pbb, die rund 800 Mitarbeiter beschäftigt, zu den größten Pfandbrief-Emittenten und ist damit zugleich ein wichtiger Emittent dieser sogenannten Covered Bonds in Europa. Zu den wichtigsten Märkten gehören neben Deutschland auch Großbritannien, Frankreich, Spanien, die nordischen Länder und Staaten in Mittel- und Osteuropa.

Aktie im Aufwärtstrend – Langfristig nicht überzeugend

An der Börse zeigen die Trendpfeile für die Aktie (aktuell: 9,90 Euro) der Deutschen Pfandbriefbank durch die kräftigen Kursgewinne der vergangenen Monate derzeit wieder nach oben, wie der deutlich positive Abstand zur 200-Tage-Linie (7,40 Euro) zeigt. Setzt sich die Kurs-Rallye fort, stellt sich das nächste Kursziel auf das Allzeithoch vom Februar 2020 bei 15,74 Euro, womit sich ein mittelfristiges Gewinnpotenzial von rund 60 Prozent eröffnet.

Langfristig konnte der SDAX-Titel bislang aber noch nicht überzeugen. Denn wegen der zwischenzeitlich teils starken Kursrücksetzer trat die Aktie seit dem Börsengang im Juli 2015 (Eröffnungskurs: 11,45 Euro) unter dem Strich auf der Stelle.

Stattliche Dividendenrendite

Laut der pbb hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Mitte Dezember 2020 an die von ihr beaufsichtigten Banken eine Empfehlung zur Begrenzung der Dividendenzahlungen bis zum 30. September 2021 ausgesprochen. Auf Grundlage des guten Jahresergebnisses 2020 und vorbehaltlich der Zustimmung und Anforderungen der EZB wollen Vorstand und Aufsichtsrat der pbb den Aktionären die Ausschüttung einer Dividende von 0,26 Euro je dividendenberechtigter Stückaktie vorschlagen (Hauptversammlung: 12. Mai 2021), die dem maximalen Betrag gemäß der geltenden Empfehlung der EZB entspricht.

Damit würde sich bei der pbb-Aktie aktuell eine stattliche Dividendenrendite von 2,6 Prozent errechnen. Die pbb kündigte außerdem an, dass auch die Möglichkeit weiterer Dividendenzahlungen geprüft wird, falls die EZB nach dem 30. September 2021 höhere Ausschüttungen erlaubt.

Fazit

Trotz der Corona-Krise schrieb die Deutsche Pfandbriefbank 2020 schwarze Zahlen, mit denen die Erwartungen der Analysten übertroffen worden sind. Der Ausblick für das laufende Jahr 2021 fiel außerdem positiv aus. Deshalb bestehen gute Chancen, dass die im SDAX notierte pbb-Aktie die Kurs-Rallye der vergangenen Monate fortsetzen wird. Anleger können außerdem mit einer vergleichsweise hohen Dividendenrendite von 2,6 Prozent rechnen. Für Langfrist-Anleger gibt es aber bessere Titel aus dem Nebenwertebereich, denn die Aktie verzeichnete zwischenzeitliche starke Kursrücksetzer, die dazu führten, dass die Papiere immer noch knapp unter dem Eröffnungskurs vom Börsendebüt im Jahr 2015 notieren.

Anleger, die von einer Fortsetzung der Kurs-Rallye bei der Deutschen-Pfandbriefbank-Aktie überzeugt sind, können mit einem Mini-Future Long (WKN: MA5ME2 / ISIN: DE000MA5ME21) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.