Netflix bleibt im Vorteil

Bildquelle: Pixabay / jgryntysz

Jahrelang wollten viele Investoren, dass Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) etwas profitabler wird. Nun, da der Streaming-Dienst diesem Wunsch nachkommt, scheint das Wachstum bei den Nutzerzahlen zu leiden. Hat das Streaming-Geschäft sein Potenzial ausgeschöpft?

Kein Outperformer

Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2021 geriet die Netflix-Aktie zeitweise unter die Räder und verlor mehr als 10 Prozent. Und dies, während das Papier im bisherigen Jahresverlauf ohnehin alles andere als ein Outperformer war. Seit Anfang 2021 liegt das Kursplus gerade einmal bei knapp 2 Prozent.

Selbst deutlich über den Markterwartungen liegende Gewinne konnten Anleger nicht besänftigen. Während Analysten einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,97 US-Dollar erwartet hatten, lag dieser im März-Quartal bei 3,75 US-Dollar. Die Umsätze kletterten um 24 Prozent auf 7,16 Mrd. US-Dollar (Refinitiv-Konsens: 7,13 Mrd. US-Dollar). Allerdings enttäuschten die Daten zu den Nutzerzahlen.

Ende des Wachstums?

Zwischen Januar und März 2021 kamen lediglich 3,98 Millionen neue Abonnenten hinzu. Am Markt wurde mit 6,2 Millionen neuen Usern gerechnet. Das ging deutlich daneben. Noch enttäuschender fällt der Blick auf die Unternehmensprognose für das laufende Juni-Quartal aus. Netflix rechnet gerade einmal mit 1 Million neuer User.

Sehr enttäuschend, wenn man bedenkt, dass auf dem Höhepunkt der Corona-Krise in einem Quartal auch Mal mehr 10 Millionen neue User hinzugekommen sind. Dieser Effekt scheint nun endgültig verpufft zu sein, auch wenn das Management für die zweite Jahreshälfte 2021 wieder eine größere Dynamik in Aussicht stellt.

Netflix im Vorteil

Das Streaming-Geschäft ist deutlich schwieriger geworden. In den USA und Kanada sind für Netflix kaum noch neue User zu gewinnen. Weltweit herrscht wiederum mit Disney+ & Co ein erbitterter Wettbewerb. Trotzdem gibt es genügend Marktteilnehmer, die Netflix im Vorteil sehen. Unter anderem, weil der führende Streaming-Anbieter so früh und konsequent wie kein anderer Wettbewerber auf eigene Inhalte gesetzt hat.

Gina Sanchez, CEO bei Chantico Global und Chef-Marktstratege bei Lido Advisors sagte gegenüber CNBC, dass sich die große Wette von Netflix auf eigene Inhalte unter anderem in Form von Erfolgen bei Preisen wie den Oscars auszahlen würde. Dies sei ein Grund, warum die Nutzer zu Netflix strömen würden, wenn es bei Serien- und Filmfans irgendwann darum gehen sollte, einige von den vielen Streaming-Accounts auszusortieren.

Mark Tepper von Strategic Wealth Partners ist der Ansicht, dass Netflix beim Content weder in Sachen Qualität noch Quantität die Konkurrenz fürchten muss. Dies würde sich letztlich in einem Nutzerwachstum, geringeren Abwanderungsraten und mehr Free Cashflow niederschlagen.

Anleger, die von einer neuen Kurs-Rallye bei der Netflix-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA0QPH / ISIN: DE000MA0QPH2) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben dagegen Gelegenheit, mit einem entsprechenden Short-Zertifikat (WKN: MC9VU5 / ISIN: DE000MC9VU55) auf fallende Kurse der Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pixabay / jgryntysz