Türkei, Elon Musk-Tweet und Bitcoin: Was ist da los?

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Der Bitcoin gehörte zu den größten Profiteuren der Corona-Pandemie und konnte sich seit Anfang 2020 zeitweise mehr als versiebenfachen.

Einer der Gründe für den Höhenflug ist, dass die Geld- und Fiskalpolitik der Notenbanken und Regierungen wegen der Corona-Pandemie immer expansiver wurde, was die Furcht vor hoher Inflation schürt und den Bitcoin als Geld-Alternative in den Fokus rückt. Für manche Krypto-Fans gilt der Bitcoin deshalb sogar neben Gold als sicherer Anlagehafen.

Ob dieses Vertrauen gerechtfertigt ist, bleibt aber weiterhin äußerst fraglich. Denn neben den zahlreichen Erfolgsmeldungen gibt es auch immer wieder Negativ-Nachrichten, die für Skepsis sorgen. Diese schlechten News kamen zuletzt aus der Türkei.

Türkische Krypto-Plattform stellt Betrieb ein

So hat die in der Türkei ansässige Plattform Vebitcoin den Betrieb komplett eingestellt und begründet dies mit finanziellen Umständen. Auf Vebitcoin waren täglich Krypto-Währungen im Volumen von rund 60 Mio. US-Dollar gehandelt worden. Die türkische Staatsanwaltschaft und Finanzaufsicht haben die Ermittlungen bereits aufgenommen.

Diese neuesten Vorkommnisse reihen sich ein in eine Serie von Negativ-Meldungen. Erst Mitte April hatte die türkische Zentralbank Krypto-Währungen als Bezahlmittel im Land per Ende April verboten. Kurze Zeit später ist der Gründer einer türkischen Handelsplattform für Krypto-Geld mit vermutlich Hunderten Millionen US-Dollar geflüchtet.

Die Türkei sorgt derzeit am Kryptomarkt für negative Schlagzeilen. Bildquelle: Pixabay / joannaoman

Krypto-Skandal bereitet Anlegern Sorgen

Faruk Özer, der Gründer der Plattform Thodex, der ersten lizenzierten Handelsplattform für Krypto-Währungen in der Türkei, hatte für angeblich notwendige Instandhaltungs-Arbeiten die Online-Plattform für „vier bis fünf Arbeitstage“ geschlossen.

Doch inzwischen ist die Internet-Seite nicht mehr aufrufbar und wird es wahrscheinlich auch nicht mehr werden. Medienberichten zufolge hat sich Özer ins Ausland abgesetzt. Auch in diesem Fall ermittelt die Istanbuler Staatsanwaltschaft. Hierbei geht es um ein Volumen von umgerechnet 500 Mio. bis zwei Mrd. US-Dollar.

Der Handel mit Krypto-Währungen hatte in den vergangenen Monaten in der Türkei floriert, was auch mit der angespannten Wirtschaftslage zusammenhängt. So ist die Arbeitslosigkeit in der Türkei derzeit hoch, die Lira verlor kräftig an Wert und die Inflation betrug zuletzt im Jahresvergleich über 16 Prozent.

Analysten werden pessimistischer

Viele Menschen suchen deshalb nach Anlagealternativen und landeten so im Krypto-Bereich, der sich steigender Akzeptanz auch seitens immer mehr türkischer Unternehmen erfreut, welche die Bezahlung mit den Digitalmünzen anbieten. Auch in den türkischen Medien wird so viel über Bitcoin & Co. berichtet, dass die Krypto-Währungen immer stärker in den Fokus der Anleger rücken.

Auch bei den Krypto-Experten steigen die Bedenken, was die weiteren Aussichten des Bitcoins anbelangt. „Das Aufwärts-Momentum wird schwächer“, erklärt beispielsweise Michael Purves von Tallbacken Capital Advisors. Seiner Einschätzung nach spricht aus rein technischer Perspektive betrachtet immer weniger dafür, dass sich die Rallye der vergangenen Monate kurzfristig fortsetzt.

Bricht der positive Bitcoin-Trend zusammen?

Ähnliche Bedenken äußert zum Beispiel JP Morgan Chase. Nach Einschätzung der US-Bank seien die Bitcoin-Käufer stets zurückgekehrt, als es die zurückliegenden Male für den Kurs deutlich abwärts ging. Dies habe einen noch tieferen Fall verhindert.

Den JP-Morgan-Analysten zufolge ist das jetzt aber anders, und es sei Beunruhigung zu spüren. So könne der positive Trend zusammenbrechen, wenn der Bitcoin nicht bald wieder die 60.000-US-Dollar-Marke überschreitet.

Ein Krypto-Erdbeben in der Türkei lastet auf der gesamten Branche und nicht nur auf dem bekannten Bitcoin. (Bildquelle: markteinblicke.de)

Die Gerüchte-Küche brodelt

Nachdem der Bitcoin Mitte April neue Rekordstände bei über 64.000 US-Dollar markierte, brachen die Notierungen innerhalb weniger Tage auf unter 48.000 US-Dollar ein, woraufhin sich der Bitcoin wieder bis auf zeitweise knapp 54.000 US-Dollar erholen konnte. Neben den Handelsverbots-Nachrichten aus der Türkei sorgten auch Gerüchte für den jüngsten, scharfen Kurseinbruch, nach denen das US-Finanzministerium im Kampf gegen Geldwäsche auch verstärkt gegen den Einsatz von Cyber-Währungen vorgehen könnte.

Ein ständiger Vorwurf lautet, dass diese wegen der hohen Anonymität im Zahlungsprozess auch für illegale Zwecke verwendet werden. Entsprechend kritisch beobachten staatliche Institutionen wie Regulierer oder Zentralbanken die Entwicklungen am Krypto-Markt.

Es gibt aber auch gute Nachrichten

Trotzdem gibt es auch weiterhin gute Nachrichten zu vermelden. Denn nicht nur bei den Anlegern, sondern auch bei den Unternehmen hat das Interesse am Bitcoin in den zurückliegenden Monaten immer weiter zugenommen.

So sind beispielsweise die Ankündigung von Tesla, den Bitcoin zu akzeptieren und selbst in die Krypto-Währung zu investieren oder der Einstieg von PayPal und Visa in die Krypto-Branche Ritterschläge für die Digital-Währung, die dazu führen, dass weitere Unternehmen den Einstieg erwägen.

Außerdem beflügeln auch die Debatten um die mögliche Einführung von digitalen Staatswährungen wie beispielsweise einem digitalen Euro oder US-Dollar die bereits etablierten Krypto-Währungen. Auch wenn es kurzfristig immer wieder zu scharfen Kurseinbrüchen kommt, dürfte der Bitcoin-Preis mittel- und langfristig betrachtet voraussichtlich weiter steigen.

Türkische Kryptoplattformen: Der einzige Ausreißer?

Die negativen Nachrichten aus der Türkei sorgen aber auch bei Krypto-Fans für Beunruhigung. Auf der anderen Seite nimmt das Interesse und die Akzeptanz der Anleger und Unternehmen an den Krypto-Währungen immer weiter zu.

Auch die mögliche Einführung digitaler Staatswährungen zeigt, dass Bitcoin & Co. im Finanzbereich längst keine Randerscheinung mehr sind. Auch wenn die Rückschlagsgefahr beim Bitcoin weiterhin hoch bleiben dürfte, sind mittel- und langfristig steigende Kurse zu erwarten.

Am Montag konnte der Bitcoin (aktuell: 53.873 US-Dollar) und auch andere Krypto-Währungen übrigens zeitweise wieder kräftig zulegen. Für Kursauftrieb dürfte dabei auch Tesla-Chef Elon Musk gesorgt haben.

Ein Elon Musk-Tweet stützt den Bitcoin-Kurs

Musk veröffentlichte am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter eine Nachricht mit der Frage “What does the future hodl?” (Was bringt die Zukunft?). “hodl” anstatt des korrekten “hold” steht in der Krypto-Branche für die Strategie, in Coins langfristig investiert zu sein, anstatt mit ihnen zu handeln oder sie zu verkaufen. Viele Bitcoin-Freunde verstanden das als Empfehlung, ihre Coins weiterhin im Bestand zu lassen.

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Anleger, die von einer Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends des Bitcoins überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VQ4PSE / ISIN: DE000VQ4PSE8) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

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