Wie Elon Musk mit Bitcoin und CO2-Zertifikaten die Tesla-Bilanz aufpoliert

Bildquelle: Pressefoto Tesla

Es war wieder einmal so weit, die Bilanz von Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) stand auf der Agenda. Und die Headlines waren schnell geschrieben: Überall ist von Rekordgewinnen und Rekordauslieferungen die Rede. Soweit alles richtig, aber ein Blick in die Details offenbart auch: Tesla ist eine wunderbare Cash-Maschine abseits seiner Kernkompetenz.

Vor kurzem schrieben wir noch: “Der US-Konzern nutzt alle Möglichkeiten des Kapitalismus gnadenlos aus. Weniger platt: Jede Möglichkeit, Geld zu verdienen wird genutzt.” Daran hat sich nichts geändert.

Die gewinnträchtigen Abgaszertifikate

So toll die Zahlen für das erste Quartal auch auf den ersten Blick waren, vom Autobau und -verkauf allein könnte Tesla (aktuell) nicht leben. Wieder einmal halfen die Einnahmen aus dem Handel mit Abgaszertifikaten mit anderen Automobilherstellern dem E-Auto-Bauer von Elon Musk aus der Patsche:

Im März-Quartal brachten diese 518 Mio. US-Dollar – bei 438 Mio. US-Dollar Gesamtgewinn (GAAP) bzw. 1,05 Mrd. US-Dollar (non-GAAP).

Selbstgesteuerte Bitcoin-Zockerei

Die regelmäßigen Tweets von Tesla-Gründer Elon Musk zum Bitcoin haben ebenfalls Früchte getragen. Nachdem bekannt wurde, dass Tesla Bitcoin als Zahlungsmittelakzeptiert und 1,5 Mrd. US-Dollar in die Kryptowährung investiert hat, explodierte der Kurs.

Der Bitcoin ist das neue Spielzeug von Elon Musk (Bildquelle: Pixabay / MichaelWuensch)

Tesla hat laut Quartalsbilanz bereits 101 Mio. US-Dollar Gewinn realisiert. Ein Ende des Bitcoin-Booms ist nicht in Sicht. Das erstaunliche ist, dass der öffentlichen Manipulation des Bitcoin-Kurses (man konnte das zu Wochenbeginn im Zuge der Türkei-Problematik gut beobachten) niemand entgegen tritt.

Die Konkurrenz schläft nicht

Zwar konnte Tesla seine Produktions- und Auslieferungszahlen im ersten Quartal weiter steigern. Von den klassischen Fahrzeugherstellern ist Tesla absatztechnisch immer noch weit entfernt.

Zum Vergleich: Tesla konnte im ersten Quartal 184.800 Fahrzeuge ausliefern. Allein Daimler schaffte in dieser Zeit über Mercedes-Benz Cars 538.900 Fahrzeuge auszuliefern. Apropos Daimler. Mit der elektrischen S-Klasse EQS haben die Stuttgarter nun endgültig gezeigt, dass sie keineswegs gewillt sind, ihre Führungsposition im Premium-Segment aufzugeben.

In Sachen cW-Wert macht dem Mercedes EQS so schnell niemand etwas vor, auch kein Tesla-Modell. (Bildquelle: Pressefoto Daimler)

Fazit

Tesla ist aufgrund seiner Investitionen im Berliner Umland und an vielen anderen Standorten derzeit ein vielumworbenes Unternehmen. Dass das Unternehmen langfristig gute Autos baut und damit auch nachhaltig Gewinne erzielen kann, hat es noch nicht bewiesen.

Einmal mehr gelingt es Elon Musk mit Abgaszertifikaten und Bitcoin die Bilanz aufzupolieren. Wer nicht genauer hinschaut, sieht eine bunte Welt des Erfolgs. Wer etwas tiefer gräbt entdeckt: Auch Tesla kocht nur mit Wasser. Wenn die “Fanboys” das einmal realisieren sollten, käme der große Absturz – aber ob es jemals so weit kommt, muss man abwarten.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

Bildquelle: Pressefoto Tesla