Die Fed und der inflationäre Druck

(Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve)

Im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung, vor allem aber durch die massiven fiskalischen Unterstützungspakete, wurde in den USA ein Konjunkturfeuerwerk gezündet. Allein im ersten Quartal dürfte das Wachstum bei etwa 1,5 Prozent gelegen haben. Für das Gesamtjahr 2021 wird ein BIP-Wachstum von bis zu 6,5 Prozent erwartet.

Einzelhandelsumsätze gestiegen

Im März sind die Einzelhandelsumsätze – dank neuer Konsumschecks der Regierung – um 9,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Seit März letzten Jahres wurden US-Fiskalpakete im Gegenwert von über 5,3 Billionen US-Dollar zur Bekämpfung der Pandemiefolgen auf den Weg gebracht.

Sollte das vorgesehene US-Infrastrukturpaket ein Volumen von etwa 2,5 Billionen oder gar mehr umfassen, würde die Gesamtsumme der staatlichen Ausgaben sogar das Volumen der Bilanz der Fed von derzeit 7,8 Billionen US-Dollar übersteigen.

Inflationärer Druck

Neben einem Staatsdefizit von knapp 15 Prozent im letzten und in diesem Jahr und einer zweifellos gelungenen wirtschaftlichen Stabilisierung erzeugt dieser massive geld- und fiskalpolitische Impuls den inflationären Druck. Seit Monaten berichten Unternehmen von teils historisch steigenden Produktionskosten.

Da auch der Arbeitsmarkt sich zuletzt wieder deutlich schneller erholte, werden Unternehmen zunehmend höhere Löhne zahlen müssen, um freie Stellen in einem brummenden wirtschaftlichen Umfeld zu besetzen.

Zinssitzung im Fokus

Neue Daten zur Inflationsentwicklung bringt erst am Ende der Woche die Veröffentlichung der von der Fed besonders beachteten PCE-Preisindizes der privaten Konsumausgaben für März. Erwartet wird ein deutlicher Anstieg um bis zu zwei Prozent im Vorjahresvergleich.

Wird die US-Notenbank Fed weiter an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten? (Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve)

Vor diesem Hintergrund wird die Stellungnahme von Fed-Chef Jerome Powell im Rahmen der Zinssitzung mit Spannung erwartet. Sollte er zu forsch und früher als erwartet eine weniger expansive Gangart der Geldpolitik ankündigen, könnte an den Börsen erst einmal Ernüchterung einkehren und die Zeit der steil steigenden Kurse eine Pause einlegen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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