Softbank mit neuem japanischen Rekord

(Bildquelle: Pixabay / cegoh)

Venture Capital-Spezialist Softbank Group (WKN: 891624 / ISIN: JP3436100006) hat Zahlen für sein abgelaufenes Geschäftsjahr 2020/21 vorgelegt, das am 31. März endete. Und die waren bombastisch, anders kann man das nicht ausdrücken!

Satte 4,99 Billionen Yen, das entspricht €37,8 Mrd., verbuchte Softbank Group als Nettogewinn und übertraf damit den bisherigen Spitzenreiter Toyota, der 2018 einen Gewinn von 2,5 Billionen Yen erzielt hatte.
Maßgeblich zu diesem Erfolg trug die sehr gute Börsenstimmung für Technologie- und Wachstumsunternehmen bei, denn Softbank Group hat direkt und indirekt über seine Vision Funds frühzeitig Milliarden in aufstrebende Startups investiert und konnte gerade im letzten Geschäftsjahr bei vielen reiche Ernte einfahren. Nicht nur in Form von (unrealisierten)  Kurssteigerungen, sondern auch als erzielte Gewinne durch Verkäufe von Beteiligungen oder deren Börsengang. Der Erfolg wird dabei begleitet von neuen Investments, zweistelligen milliardenschweren Aktienrückkäufen – und einer Dividendenzahlung…
Schauen wir auf ein paar Highlights aus dem Geschäftsjahr 2020/21.
Einen großen Gewinn fuhr man mit dem Verkauf von Alibaba-Anteilen ein. Beim damals unbekannten Startup Alibaba war Softbank im Jahr 2000 für $20 Mio. mit 29,5% eingestiegen. Nach dem Teilverkauf hält Softbank jetzt noch rund 26% an Chinas führendem Internetpowerhouse und dieser Anteil alleine ist $156 Mrd. bzw. €128,5 Mrd. wert.
SoftBank verzeichnete außerdem Gewinne in Höhe von 945,9 Mrd. Yen aus dem Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung an dem US-Telekommunikationsunternehmen Sprint an T-Mobile, die US-Tochter der Deutschen Telekom.
Zu einer Erfolgsgeschichte wurde auch der Vision Funds 1, für den Softbank vor Jahren mehr als $100 Mrd. eingeworben hatte (und woran man selbst 25% hält). Hier profitiert Softbank also doppelt: von den Provisionen und vom Wertzuwachs bzw. den Verkaufsgewinnen.
Erfolgreiche Börsengänge aus dem Vision Funds 1, bei denen Softbank sein eingesetztes Kapital vervielfachte, gab es u.a. bei Doordash (x16,8), bei Opendoor (x4,4) bei Auto1 (x3,4), Slack (x3,0) – und selbst beim “Katastropheninvestment” Uber liegt man inzwischen weit im Plus.
Des Weiteren hat Softbank Mitte Dezember ihre Beteiligung Boston Dynamics an Hyundai verkauft und den Einsatz verelffacht. Noch größere Aufmerksamkeit erzielte das IPO von Coupang, eines der führenden Onlinehandelsunternehmen Südkoreas. 2015 investierte Softbank 1 Mrd. (Bewertung damals: $5 Mrd.), dann der 2018 der Vision Funds $2 Mrd. (Bewertung damals: $9 Mrd.) und vor dem IPO hielt der Vision Funds 37% der Anteile. Aktuell wird Coupang mit $61 Mrd. bzw. €51 Mrd. für den SVF1 eine Versechsfachung des Kapitals innerhalb weniger Jahre; der Bewertungsgewinn für Softbank lag bei 2,6 Billionen Yen, also rund €19,7 Mrd.
Zur Zeit strebt Grab, das “Uber Asiens”, an die Börse und zwar durch die Fusion mit dem SPAC Altimeter Growth Corp. für eine Bewertung von fast $40 Mrd. Nach dem Börsengang wird Grab etwa $4,5 Mrd. an Barmitteln erhalten, die über ein Private Investment in Public Equity Arrangement aufgebracht wurden. Softbank ist einer der größten Anteilseigner von Grab und ebenso von dessen Pekinger Konkurrenten Didi Chuxing, der ebenfalls an die New Yorker Börse strebt.

Risiken

Natürlich läuft auch bei Softbank nicht alles glatt. Bei Wirecard stieg man ein und – zum Glück recht schnell wieder aus. Bei WeWork versenkte man ein paar Milliarden und nun plant das schocksanierte Unternehmen den Börsengang. Und auch bei Greensill war man investiert.
Darüber hinaus hängt der 40 Milliarden Dollar schwere Verkauf des Chipdesigners ARM an Nvidia noch immer in der Schwebe, weil sich die internationalen Kartellbehörden mit der Genehmigung schwertun. Aber.. auch wenn der Preis durchaus ambitioniert klingt, feiert ARM doch seit dem Verkaufsbeschluss weiter große Erfolge. Inzwischen ist Apple einer der bedeutendsten Kunden und auch Microsoft lässt von ARM seine eigenen Chips designen. Insofern wäre es für Softbank fast interessant(er) wenn die Übernahme durch Nvidia nicht zustande käme und man ARM entweder als IPO an die Börse brächte oder aber anderweitig verkauft. Denn der Umsatz von ARM kletterte in letzten Jahr um 9,5% auf $1,98 Mrd., wobei die Lizenzeinnahmen um 16,7% anstiegen.

Vision Funds

Der Vision Funds 2 sollte 2018 aufgelegt werden und noch größer werden als sein Vorgänger. Das Projekt scheiterte am WeWork-Desaster und Zweifeln an Uber, weshalb die potenziellen Investoren kalte Füße kriegten. Softbank orientierte sich daraufhin um und schloss den Vision Funds 2 für externe Investoren. Er ging mit $10 Mrd. aus Softbanks eigener Tasche an den Start und investiert seitdem fleißig in junge, aufstrebende Startups. Softbank hat sein Invest in den SVF2 gerade auf $30 Mrd. verdreifacht und CEO Masayoshi Son erklärte, es sei nicht geplant, ihn doch noch für externe Investoren zu öffnen. Obwohl die Nachfrage inzwischen rege sein dürfte, nachdem der Vorgänger SBVF1 so große Erfolge feiert.
Dessen Wert notiert inzwischen mehr als 50% über dem Eingangsinvest und das freut die Investoren (und Softbank) natürlich sehr. Aus $100 Mrd. wurden inzwischen mehr als $150 Mrd. Und Softbank fließen hieraus natürlich üppige Provisionen zu…

Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter…

Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

Der obige Text/Beitrag spiegelt die Meinung des oder der jeweiligen Autoren wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Pixabay / cegoh