Japan: Industrie-Riese vor dem großen Comeback?

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Viele Anleger präferieren bei ihren Investments die Aktien hiesiger Unternehmen oder großer, weltbekannter Konzerne aus den USA. Doch ein Blick über den Tellerrand hinaus kann sich lohnen. Zum einen, um der Depot-Performance möglicherweise einen zusätzlichen Schub zu verleihen. Zum anderen, um die Länderstreuung zu erhöhen und damit das Anlagerisiko zu verringern. Eine Anlageregion, auf das sich gerade jetzt ein Blick lohnen dürfte, ist Japan. Nach einer langen Krise erlebte das Land der aufgehenden Sonne in den vergangenen Monaten eine kräftige Wirtschaftserholung, womit sich hier bei ausgewählten Aktien hervorragende Gewinnperspektiven eröffnen.

Japan gehört seit jeher zu den größten Technologie-Pionieren der Welt, war aber dennoch nicht vor wirtschaftlichen Rückschlägen gefeit, wie die konjunkturelle Berg-und-Tal-Fahrt der jüngsten Vergangenheit gezeigt hat. Nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg folgte ab den 1950er-Jahren zunächst ein extremer wirtschaftlicher Aufstieg. Der Lebensstandard der Japaner wuchs in den folgenden Jahrzehnten im selben Maße, wie sich die japanische Wirtschaft erholte und immer wettbewerbsfähiger wurde, da auf hohe Effizienz und Kostenkontrolle gesetzt wurde. Eine wesentliche Erfolgsstrategie japanischer Unternehmen bestand darin, Schlüsseltechnologien aus dem Ausland zu übernehmen, kontinuierlich zu verbessern und so Schritt für Schritt international Marktanteile zu erobern.

Bubble Economy

Insbesondere in den Bereichen Schiffbau, Automobile und Unterhaltungselektronik stieg Japan bis in die 1980er-Jahre zu einer der führenden Wirtschaftsmächte der Welt auf. Ab 1985 floss in Erwartung einer Yen-Aufwertung immer mehr spekulatives Kapital nach Japan und setzte eine Spirale in Gang, im Zuge der eine Spekulationsblase am Aktienmarkt und in der Immobilien-Wirtschaft entstand (Bubble Economy). Diese Blase platzte Anfang der 1990er-Jahre. Die Immobilienpreise und Aktienkurse stürzten dramatisch ein und japanische Banken saßen auf faulen Krediten, deren Höhe die des Wertes der hinterlegten Grundstücke und Gebäude überstieg.

Als Folge davon befand sich Japan in den 1990er-Jahren in einer Deflationsspirale, wodurch die Binnennachfrage schwach blieb und der relativ stabile Yen-Kurs eine Erholung über den Export verhinderte. Wegen der lang anhaltenden Wachstumsschwäche der japanischen Wirtschaft in den 1990er-Jahren wird in diesem Zusammenhang häufig vom „verlorenen Jahrzehnt“ gesprochen. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die japanische Wirtschaft wieder nachhaltig anzukurbeln, dazu gehörten unter anderem neue Gesetzte zur Privatisierung und Deregulierung, staatliche Investitionsprogramme, Fusionen im Bankensektor und einer Nullzins-Politik der Notenbank Bank of Japan.

Zwar konnte so die Deflationsspirale zeitweise gestoppt werden, doch die strukturellen Probleme Japans sind bis heute geblieben. (Bildquelle: Pixabay / cegoh)

Strukturelle Probleme bis heute

Zwar konnte so die Deflationsspirale zeitweise gestoppt werden, doch die strukturellen Probleme Japans sind bis heute geblieben. So stieg durch die gewaltigen Konjunkturprogramme die Staatsverschuldung stark an, weshalb Japan immer noch zu den am höchsten verschuldeten Industrieländern der Welt zählt. Ein weiteres großes Problem, dem sich Japan stellen muss, ist die Bevölkerungsstruktur. Der Altersschnitt ist außergewöhnlich hoch. Lag das Durchschnittsalter der japanischen Bevölkerung 1950 noch bei 22 Jahren (Alters-Median), betrug es 2020 etwa 48 Jahre. Bis 2050 dürfte das Durchschnittsalter auf geschätzt 55 Jahre ansteigen.

Grund hierfür sind sinkende Geburtenraten, eine nur minimale Zuwanderung und mit 85 Jahren eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt. Die Bevölkerung Japans dürfte deshalb um geschätzt eine Million Menschen pro Jahr zurückgehen, was eine demografische Zeitbombe bedeutet. Denn weniger Menschen bedeutet auch abnehmender Konsum und eine weitere Schwächung der Wirtschaft, die dazu führen kann, dass Familien noch weniger Kinder bekommen.

Erneuter Rückschlag durch die Corona-Krise

Dass Japans Wirtschaft noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden hat, zeigt sich mit Blick auf die langfristige Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wurden in den 1980er-Jahren noch jährliche BIP-Wachstumsraten zwischen 3 und 7 Prozent verzeichnet, lag das BIP-Wachstum zwischen 1990 und 2019 – mit Ausnahme des Finanzkrisenjahres 2009 und dem Erholungsjahr 2010 – in einer Spanne zwischen plus 3 und minus 1 Prozent. Die Corona-Krise sorgte dann im Jahr 2020 mit einem BIP-Minus von rund 5 Prozent für einen erneuten Rückschlag der japanischen Wirtschaft, der in etwa so stark ausfiel wie der des Finanzkrisenjahrs 2009.

Allerdings hatte sich das Blatt hier in der zweiten Jahreshälfte 2020 zum Besseren gewendet. Laut der Regierung in Tokio wurden im dritten und vierten Quartal vergangenen Jahres Wachstumsraten von auf das Gesamtjahr hochgerechnet (annualisiert) 22,9 und 12,7 Prozent verzeichnet. Die Erholung der Wirtschaft im Sommer vergangenen Jahres war vor allem auf die aufgestaute Nachfrage nach der Aufhebung des Lockdowns im Mai 2020 zurückzuführen. Ab dem vierten Quartal 2020 verlieh außerdem der weltweite Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe den japanischen Exporten Auftrieb und machte einen Teil der schwachen Inlandsnachfrage wieder wett.

Auch die Anleger werden offenbar wieder zuversichtlicher, was die weitere Wirtschaftsentwicklung betrifft, wie sich an der Entwicklung des japanischen Aktienleitindex Nikkei 225 in den vergangenen Monaten zeigte. Nachdem das Barometer im Zuge des Corona-Börsen-Crashs bis in den Bereich der 16.000er-Marke abstürzte, folgte eine beeindruckende Aufhol-Rallye. Dabei gelang im Februar dieses Jahres zum ersten Mal seit über 30 Jahren zeitweise der Sprung über 30.000 Punkte.

Corona-Krise befeuert Zukunftstrends

Gut möglich ist, dass es für die japanische Börse weiter aufwärts gehen wird, natürlich unter der Voraussetzung einer weiteren Erholung der Volkswirtschaft. Archibald Ciganer von T. Rowe Price, resümiert hierzu: „Trotz der hervorragenden Produktionsunternehmen, die in Japan ansässig sind, muss man auch klar sagen, dass viele gesellschaftliche und betriebliche Praktiken nicht nur konservativ, sondern auch veraltet sind und dringend modernisiert werden müssen, wenn das Land angesichts seiner alternden Bevölkerung in Sachen Produktivität weiter mithalten will.“

Beispielsweise werde in vielen staatlichen und privaten Unternehmen heute noch Faxgeräte benutzt, so Ciganer weiter. „Auch Trends wie kontaktlose Zahlungen oder E-Commerce sind in Japan deutlich schwächer ausgeprägt als in anderen Industrieländern. Das Gleiche gilt für Investitionen in Arbeitsplatz- oder Cloud-Computing-Technologien. Entscheidend dabei ist allerdings, dass in dieser Hinsicht einiges in Bewegung ist. Viele Anleger erhoffen sich dabei, dass gerade die Corona-Krise wichtige Entwicklungen im Land befeuern wird. Dazu gehören vor allem Zukunftstrends wie Fabrikautomatisierung, E-Commerce, E-Health oder erneuerbare Energien.

Rückenwind aus der Politik

Rückenwind dafür kommt aus der Politik. Japans neuer Premierminister Yoshihide Suga, der seit September 2020 amtiert, will den wirtschaftlichen Kurs seines Vorgängers Shinzo Abe fortführen. Suga verfolgt das Ziel, die von der Corona-Pandemie geschwächte Wirtschaft anzukurbeln und die lahmende Digitalisierung des Landes vorantreiben. Auch den Ausbau der erneuerbaren Energien will Suga forcieren.

Bislang war Japan ein Nachzügler in Sachen Klimaschutz. Kaum im Amt, kündigte der neue Premierminister im Oktober 2020 an, bei Treibhausgas-Emissionen wie die Europäische Union bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Mit massiven Investitionen in die Infrastruktur und Innovationen soll Japan zu einem der umwelttechnologisch führenden Länder aufsteigen. Gleichzeitig soll so auch das Wirtschaftswachstum gefördert werden.

Großes Gewinnpotenzial bei ausgewählten Unternehmen

Lässt Premierminister Suga seinen Worten in den kommenden Jahren auch Taten folgen, bestehen gute Chancen für einen nachhaltigen Aufschwung der japanischen Wirtschaft. Hauptprofiteure dabei wären japanische Unternehmen, die in diesen Zukunftsfeldern aktiv sind.

Die Hochgeschwindigkeitszüge verbinden viele Großstädte in Japan. (Bildquelle: Pixabay / tikisada)

Die meisten Anleger hierzulande kennen nur die großen japanischen Elektronik-Konzerne und Autobauer, viele besonders aussichtsreiche Unternehmen aus den Zukunftsbranchen sind den meisten deutschen Anlegern dagegen vollkommen unbekannt. Doch gerade bei den Aktien dieser Unternehmen sollte sich in den kommenden Jahren besonders großes Gewinnpotenzial eröffnen. Deshalb dürfte es sich lohnen, einen Blick auf einige der aussichtsreichsten Vertreter zu werfen. Dazu gehört zum Beispiel ….


Fanuc: Weltmarktführer der Fabrikautomation

Die Corona-Krise dürfte dem schon seit vielen Jahren anhaltenden Trend zur Automatisierung und Robotik einen zusätzlichen, nachhaltigen Schub bescheren. Schließlich sind Industrie-Roboter gegen jegliche Krankheiten immun und spielen vor allem bei der Sicherstellung des laufenden Betriebes in Krisenzeiten eine entscheidende Rolle.

Außerdem lässt sich durch mehr Automatisierung und den Roboter-Einsatz die Produktivität immer weiter steigern, was die globale Wettbewerbsfähigkeit verbessert. Einer der Vorreiter der Branche ist das im Jahr 1956 durch Dr. Seiuemon Inaba, einem Pionier für numerische Steuerung (NC), gegründete japanische Unternehmen Fanuc (WKN: 863731 / ISIN: JP3802400006). Der Konzern ist laut eigenen Angaben mit weltweit über 4,4 Millionen installierten CNC-Steuerungen und mehr als 600.000 Robotern in der Fabrikautomation internationaler Marktführer.

Ein Beispiel für die Vielzahl der möglichen Einsatzgebiete der Fanuc-Roboter gibt eine neue, kontaktlose Lösung zur Corona-Testung, die von der bayerischen Firma BoKa Automatisierung GmbH im vergangenen Jahr entwickelt wurde. Statt medizinischem Fachpersonal nutzt die Test-Maschine ein Videosystem und einen Roboter von Fanuc, um Testungen anzuleiten und Proben einzusammeln. So kann die Infektionsgefahr an Teststationen reduziert und dringend benötigtes medizinisches Personal für die Arbeit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen freigesetzt werden.

Neben Industrierobotern umfasst das Produktportfolio von Fanuc unter anderem auch kompakte CNC-Bearbeitungszentren, hochpräzise Fertigungsmaschinen, Servomotoren, Spritzgussmaschinen, Laser, Drahterodier-Maschinen und IoT (Internet of Things)-Systeme, die es erlauben, unterschiedliche Produktionsmaschinen miteinander zu vernetzten und eine umfassende Datenanalyse entlang der kompletten Prozesskette durchzuführen. Auch an der Börse wird Fanuc als Profiteur der Corona-Krise gehandelt. Seit den Tiefstständen vom März 2020 hat sich der Aktienkurs bis zum März 2021 rund verdoppelt. Bei der Aktie dürften schon bald neue Rekordhochs markiert werden.


Trend Micro: Führend im Bereich Cyber-Sicherheit

Während der Corona-Pandemie hat der weltweite Internet-Datenverkehr nochmals kräftig an Fahrt aufgenommen. Kein Wunder, denn durch die zeitweisen Lockdowns und Social Distancing arbeiten so viele Menschen von zu Hause aus wie noch nie zuvor.

Internet- und Netzwerk-Sicherheit wird dementsprechend ebenso immer wichtiger. Ein japanisches Unternehmen, das sich Sicherheit auf die Fahnen geschrieben hat, ist die 1988 in Kalifornien gegründete und in Tokio ansässige Firma Trend Micro (WKN: 915793 / ISIN: JP3637300009).

Der Konzern ist einer der Weltmarktführer für Server-Sicherheits-Software, die Abwehrmechanismen für unterschiedliche Malware-Eintrittspunkte für Unternehmen liefert, zu denen beispielsweise auch Google, IBM, Hewlett Packard Enterprise, Microsoft, vmware und aws (Amazon Web Services) zählen. Ein Schwerpunkt liegt auf Sicherheits-Software für Rechenzentren. Neben physischen Servern ist die Software dabei auch auf virtuelle und Cloud-Basierte Systeme ausgerichtet und stellt die dafür nötige Sicherheits-Infrastruktur zur Verfügung.

Dazu gehören unter anderem Malware-Schutz, hostbasierte Firewalls, Erkennung und Abwehr von Eindringlingen und die Integritäts-Überwachung. Trend Micro bietet außerdem auch Software zum Schutz von Endpunkten (Windows, Mac iOS und mobile Betriebssysteme), die beispielsweise Einzelbenutzer davor schützt, dem eigenen Unternehmen durch Unachtsamkeit Schaden zuzufügen.

Die zunehmende Bedeutung der Cyber-Sicherheit spiegelt sich bei Trend Micro auch in den Geschäftszahlen wider. So wurden die Umsätze in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Auch wenn die Aktie von Trend Micro in den vergangenen Monaten konsolidierte, eröffnet sich hier deshalb mittel- und langfristig großes Gewinnpotenzial.


Daikin Industries: Sorgt für Energieeffizienz und saubere Luft

Im Zuge der Corona-Pandemie hat das Thema Hygiene gewaltig an Bedeutung gewonnen. Die Menschen waschen sich wesentlich öfters die Hände als noch vor der Krise, und es wird verstärkt Abstand zu den Mitbürgern gehalten. Auch dem häufigen Lüften wird eine hohe Bedeutung beigemessen, um sich vor dem unsichtbaren Feind zu schützen. Ein japanisches Unternehmen, das sich sauberer Luft und gleichzeitig angenehmen Temperaturen verschrieben hat, ist Daikin Industries (WKN: 857771 / ISIN: JP3481800005).

Klimageräte gehören in vielen Regionen zum Lebensalltag (Bildquelle: Pixabay / matuska)

Der 1924 gegründete und in Osaka ansässige Konzern ist eigener Aussage nach der Weltmarktführer für hochwertige Wärmepumpen-, Kälte- und Klimasysteme. Das Angebots-Portfolio erstreckt sich von Luft-Wasser-Wärmepumpen, Geothermie-Wärmepumpen und Fußbodenheizungs-Systemen über Hochleistungs-Solar-Systeme für Warmwasser- und Heizungs-Unterstützung sowie Wärmespeichern und Luftschleiern bis hin zu Klimaanlagen, Lüftungsgeräten und Luftreinigern, welche die Luft gleichzeitig befeuchten.

Die Daikin-Systeme kommen in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz, wie unter anderem in privaten Wohnhäusern, in Hotel- oder Bürogebäuden und in Produktionsstätten, wo die Systeme beispielsweise zur Prozess- und Industriekühlung verwendet werden. Daikin Industries profitiert nicht nur von einer Corona-bedingten boomenden Nachfrage nach Lüftungsgeräten und Luftreinigern, sondern auch davon, dass die Verbesserung der Energieeffizienz zum Umweltschutz in den vergangenen Jahren immer weiter vorangetrieben worden ist.

Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, setzt zum Beispiel auch die deutsche Bundesregierung stark auf Förderprogramme. Dank der „Neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ sind hierzulande unter anderem Förderzuschüsse von bis zu 50 Prozent bei Daikin Wärmepumpen möglich. Der Corona- und Umweltschutz-Profiteur Daikin Industries konnte die Erlöse wegen dieser Entwicklungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern. Auch für die Aktie ging es in den zurückliegenden Jahren nach oben. Auf Zehnjahressicht legten die Papiere im Schnitt um 21 Prozent jährlich zu.


Z Holdings: Internet-Pionier und -Schwergewicht

Die Corona-Krise hat quasi für eine Sonderkonjunktur bei großen Internet-Giganten wie beispielsweise Alphabet (Google), Amazon und Facebook gesorgt. Ein Branchenschwergewicht, das durch den Internet-Boom ebenfalls kräftig profitiert, ist der außerhalb Japans eher weniger bekannte Konzern Z Holdings Corporation (WKN: 916008 / ISIN: JP3933800009), eine Tochtergesellschaft der SoftBank Group. Die Wurzeln dieses Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1996 und damit in die Anfangszeit des kommerziellen Internets.

Damals startete das Web-Portal Yahoo! Japan (unter dieser Firmierung ist die Aktie nach wie vor in vielen Finanzportalen zu finden) als Joint Venture des US-Konzerns Yahoo und des japanischen Internet-Unternehmens Softbank. Im Gegensatz zur amerikanischen Muttergesellschaft konnte sich Yahoo! Japan dem harten Konkurrenzdruck nach dem Internet-Crash erfolgreich entgegenstemmen und die Stellung als meistbesuchte Internet-Startseite Japans verteidigen.

Rund um die Internet-Suche-Kernfunktion, bei der inzwischen die Google-Technologie zum Einsatz kommt, hat Z Holdings zahlreiche Dienstleistungen im Angebot, wozu auch Online-Versteigerungen, Online-Shopping und Nachrichtenportale zählen. Doch das Internet-Imperium strebt nach mehr: Z Holdings schloss am 1. März 2021 die Fusion mit Line Corp. ab, dem führenden Messaging-Dienst in Japan mit rund 200 Millionen monatlichen Nutzern.

Auf Expansionskurs

Der Messanger ist vergleichbar mit der chinesischen App WeChat. Auch bei dem Line-Chat-Programm können Nutzer nicht nur Nachrichten austauschen, sondern auch shoppen, Speisen bestellen, Zahlungen tätigen und sich die Zeit mit Games vertreiben. Mit einer gesamten Nutzer-Zahl von etwa 150 Millionen in Japan ist durch die Fusion einer der größten IT-Konzerne Japans entstanden, der mit seiner Smartphone-App Line künftig den großen Tech-Giganten aus den USA und China Paroli bieten will.

Z Holdings dürfte den Expansionskurs deshalb weiter fortsetzen, zumal das Unternehmen auch mit hoher Innovationskraft glänzt. Die im Konzern gebündelten Firmen melden schon seit Jahren überdurchschnittlich viele Patente in hoher Qualität an. Dass Z Holdings auf einem sehr erfolgreichen Wachstumspfad ist, zeigt sich auch an der Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre.

Die Erlöse verbessern sich hier im Schnitt um 18 Prozent pro Jahr. Die Aktie von Z Holdings ist dementsprechend weiterhin aussichtsreich. Hier kommt es darauf an, dass in den kommenden Monaten der Ausbruch über das 14-Jahres-Hoch vom Oktober 2020 bei 6,45 Euro gelingt. Das nächste Kursziel wäre dann die runde Zehn-Euro-Marke.


Iwatani: Der japanische Wasserstoff-Champion

Japan ist zwar umgeben von Wasser, trotzdem ist Wasserstoff, dem eine große Bedeutung beim Ausbau der erneuerbaren Energien beigemessen wird, nicht einfach verfügbar. Aus diesem Grund ist die Produktion des multifunktionalen Elements und die Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur ein wichtiger Bestandteil der „Hydrogen Strategy“, deren Ziel es ist, Japan in Richtung einer Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln. Die japanische Regierung will den Staat damit unabhängiger von Energieimporten machen und die gesetzten Klimaziele erreichen.

Wasserstoff wird eine große Bedeutung beim Ausbau der erneuerbaren Energien beigemessen. (Bildquelle: Pressefoto Shell)

Ein Konzern, der entscheidend zur Wasserstoff-Transformation Japans beitragen will, ist der japanische Konzern Iwatani Corporation (WKN: 851298 / ISIN: JP3151600008), der neben dem Heimatland auch China und eine ganze Reihe von südostasiatischen Staaten sowie die Vereinigten Staaten und Australien mit Gasen und Energie bedient.

Die Geschäfte des Unternehmens-Konglomerats, das über 250 Firmen umfasst, gliedern sich in die Segmente Energie, Materialien (u.a. Elektronik, Stahl), Agrar-Bio, Lebensmittel und Industriegase und -maschinen. In der letztgenannten Sparte produziert Iwatani unter anderem auch Wasserstoff und installiert und betreibt Anlagen für Wasserstofftankstellen.

Breite Aufstellung

Das Unternehmen ist wegen der breiten Geschäftsaufstellung zwar kein reiner Wasserstoff-Player, verfügt aber über eine langjährige Erfahrung in diesem Bereich und eine sehr starke Marktstellung. Schon im Jahr 1978 nahm Iwatani die erste vollwertige Produktionsanlage für Wasserstoff in Betrieb, um die Versorgung aller 1986 gestarteten Weltraumentwicklungsraketen mit flüssigem Wasserstoff zu sichern. Heute hält Iwatani eigenen Angaben zufolge einen Anteil von 70 Prozent am japanischen Wasserstoff-Markt, verfügt über rund ein Dutzend Wasserstoff-Produktionsanlagen und betreibt Wasserstoff-Tankstellen an mehr als 20 Standorten in Japan.

Auch international will Iwatani im Wasserstoff-Bereich weiter vorpreschen und ging dazu beispielsweise eine Partnerschaft mit dem englischen Wasserstoff-Spezialisten ITM Power ein. Das Joint Venture zielt vor allem auf den kalifornischen Markt für Wasserstoff-Tankstellen und die großtechnische Produktion von flüssigem und gasförmigen Wasserstoff.

Im Rahmen dieses Bündnisses sind mittlerweile schon einige Wasserstoff-Tankstellen in Kalifornien entstanden. Die breite Diversifikation des Geschäfts von Iwatani sorgt für stabile Grundeinnahmen. Der Hype um das Wasserstoff-Geschäft eröffnet bei der Aktie zusätzliche Kursphantasie, die im ersten Quartal 2021 für neue Rekordhochs sorgte. Weitere dürften im laufenden Jahr folgen.


Rakuten: 5G-Ausbau eröffnet großes Wachstumspotenzial

Für Japan kommt es entscheidend darauf an, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in den kommenden Jahren zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Regierung und die Unternehmen die Einführung des Hochgeschwindigkeitsnetzes auf 5G-Basis vorantreiben. Bei diesem Umbau ganz vorne mit dabei spielt der japanische Internet-Gigant Rakuten (WKN: 927128 / ISIN: JP3967200001). Im Verbund mit NTTDocomo, KDDI und Softbank sollen umgerechnet mehr als 14 Mrd. US-Dollar für den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur investiert werden.

Rakuten wird dabei als der in dieser Riege jüngste Akteur im Mobildienste-Bereich mit dem japanischen Ausrüstungs-Anbieter NEC kooperieren, um Tausende von Basisstationen für die 5G-Versorgung zu installieren. Ziel ist es, bei der Flächenabdeckung 56 Prozent zu erreichen. Rakuten sieht über die 5G-Vernetzung ein großes Erweiterungspotenzial für die bisherigen Geschäfte.

Der im Tokioter Bezirk Setagaya ansässige Konzern zählt zu den größten Internet-Unternehmen der Welt. Rakuten betreibt Japans größte Internet-Bank und die nach Transaktionsvolumen erfolgreichste Kreditkarte des Landes. Weitere Geschäftsfelder sind Mobilfunk, E-Commerce und digitaler Content. Weltweit zählt Rakuten rund 1,4 Milliarden registrierte Mitglieder und Niederlassungen in 30 Ländern.

Auch in Deutschland lassen sich die Dienstleistungen des Konzerns über die Homepage rakuten.de nutzen. Registrierten Nutzern stehen dabei die Services Rakuten TV (Filme und Serien zum ausleihen und kaufen), Rakuten Kobo (eBooks, Hörbücher), Rakuten Viber (Chat-Nachrichten, Sprach- und Videoanrufe) und Rakuten Viki (asiatische TV-Shows und Filme) zur Verfügung. Außerdem erhalten Nutzer zum Beispiel exklusive Angebote ihrer Lieblings-Online-Shops. Rakuten konnte die Erlöse in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern. Für den Umsatz ging es auf Sicht der vergangenen sechs Jahre im Mittel um 16 Prozent jährlich nach oben.

Fazit

Die japanische Wirtschaft konnte sich ab der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder deutlich von der Corona-Krise erholen. Das schlug auch auf die Tokioter Börse durch, wie sich an der Entwicklung des Nikkei zeigt. Für Anleger eröffnen sich bei ausgewählten Nippon-Aktien hervorragende Gewinnperspektiven, zumal die Pandemie wichtigen Zukunftstrends einen zusätzlichen Schub verpassen dürfte. Dazu gehört schon seit vielen Jahren die Entwicklung zu hin zu einem immer höheren Grad der Industrie-Automatisierung.

Davon profitiert besonders stark der Industrie-Roboter-Hersteller und Weltmarktführer der Fabrikautomation Fanuc. Die zunehmende Bedeutung der Raumlüftung und Luftsäuberung spielt wiederum Daikin Industries in die Karten. Rakuten und Z Holdings sind beispielsweise Nutznießer des Internet- und E-Commerce-Booms. Das Thema Cyber-Sicherheit hat sich Trend Micro auf die Fahne geschrieben, und der Mischkonzern Iwatani partizipiert von der Transformation Japans zur Wasserstoff-Wirtschaft.

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