Fußball-EM: Große Erleichterung bei Nike, Adidas & Co

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Insbesondere für die beiden größten Sportartikelhersteller Nike und Adidas sind Turniere wie die EM, WM oder Olympia entscheidend, um ihre Verkäufe anzukurbeln. Entsprechend froh werden diese sein, dass die Europameisterschaft 2020 nicht ausgefallen ist, sondern in diesem Sommer nachgeholt wird.

Jubiläum mit Verspätung

Wer sich dieser Tage die Spiele der Europameisterschaft im Fernsehen anschaut, reibt sich womöglich verwundert die Augen. Schließlich befinden wir uns im Jahr 2021 und trotzdem heißt die Veranstaltung offiziell „UEFA Euro 2020“. Dies hat gleich mehrere Gründe. Es wird ein Jubiläum gefeiert. Der Kontinentalwettbewerb feiert 60. Geburtstag.

Das erste Turnier wurde 1960 in Frankreich ausgetragen. Zum Jubiläum hatte sich die UEFA etwas Besonderes einfallen lassen. Die Spiele werden nicht in einem Gastgeberland ausgetragen, sondern über den Kontinent verteilt. Nur findet alles Corona-bedingt ein Jahr später statt als ursprünglich geplant. Außerdem will sich die UEFA als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit präsentieren. Viele Merchandising-Artikel müssten neu produziert und diejenigen mit der Aufschrift „2020“ entsorgt werden.

Dies sei jedoch nicht ressourcenschonend. Das Endspiel steigt am 11. Juli 2021 im Londoner Wembley Stadion. Einige Dinge stehen schon fest. Es wird einen neuen Europameister geben. Titelverteidiger Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo schied im Achtelfinale mit 1:0 gegen Belgien aus. Auch der Weltmeister Frankreich musste im Achtelfinale überraschend seine Koffer packen. Das Aus der DFB-Elf war dagegen nicht ganz so überraschend.

Kampf der Giganten

Die Zweikämpfe werden jedoch nicht nur auf dem Rasen geführt. Rund um den Sport selbst ist ein Milliardengeschäft entstanden. Sponsoren und Ausrüster wollen ihre Marken möglichst prominent präsentieren. Bei entsprechenden Turnieren steht seit Jahren vor allem der Kampf zwischen Nike (WKN: 866993 / ISIN: US6541061031) und Adidas (WKN: A1EWWW / ISIN: DE000A1EWWW0) im Fokus.

Noch hat Adidas im Fußball-Geschäft die Nase vorne. Die Herzogenauracher sind zum Beispiel offizieller Sponsor und Ausrüster von großen FIFA-Turnieren wie der Fußball-Weltmeisterschaft. Die einzelnen Teams wählen ihre Ausrüster jedoch selbst aus. Zumal in diesem Jahr die Europameisterschaft ausgetragen wird und kein FIFA-Turnier.

So ging Nike als Ausrüster von neun Nationen in das EM-Turnier, während Adidas lediglich acht Teams ausrüsten durfte. Auch abseits der Fußball-EM zeigt Nike, warum die US-Amerikaner weiterhin an der Spitze unter den Sportartikelherstellern stehen.

Die Sportartikelbranche gilt seit jeher als krisensicher und wachstumsstark. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Nummer eins der Branche, Nike. (Bildquelle: Nike Inc.)

Nike lässt COVID-19 hinter sich

Die Sportartikelbranche gilt seit jeher als krisensicher und wachstumsstark. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Nummer eins der Branche, Nike. Der US-Sportartikelhersteller machte auch in Zeiten der Corona-Krise eine gute Figur. Die nun vorgelegten Zahlen zum vierten Quartal und abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 (Ende Mai) untermauerten die eindrucksvolle Stellung des Konzerns am Markt.

Im vierten Quartal lagen die konzernweiten Umsatzerlöse bei 12,3 Mrd. US-Dollar. Dies bedeutete einen Anstieg von 96 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dieses war in besonderer Weise von den Folgen von Ladenschließungen und COVID-19-Beschränkungen gekennzeichnet. Allerdings konnte Nike auch im Vergleich zum Mai-Quartal 2019 ein sattes Plus in Höhe von 21 Prozent erzielen. Auf Gesamtjahressicht wurde ein Umsatzplus von 19 Prozent auf 44,5 Mrd. US-Dollar verzeichnet.

Nike-Chart: Börse Stuttgart

E-Commerce-Geschäft sorgt für Schub

Dass es für Nike operativ selbst in der Krise so gut lief, hat der US-Konzern dem frühzeitigen Ausbau seines E-Commerce-Angebots zu verdanken, das während der Pandemie einen regelrechten Schub erlebte und entgangene Einnahmen aus dem Filialgeschäft größtenteils kompensieren konnte. Im vierten Quartal 2020/21 erzielte Nike im Digitalgeschäft einen Zuwachs von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im Vergleich zum entsprechenden Dreimonatszeitraum im Jahr 2019 lag das Plus sogar bei 147 Prozent. Darüber hinaus bleibt auch China ein wichtiger Wachstumstreiber. Nicht nur für Nike. Für die gesamte Branche. Allerdings ist der chinesische Markt für die Sportartikelhersteller und Modeunternehmen auch mit Tücken versehen.

China im Fokus

Die EU hatte Sanktionen gegen China wegen des Vorgehens der Pekinger Regierung gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang verhängt. In den chinesischen Staatsmedien und den Sozialen Netzwerken wurde als Reaktion Kritik an Sportartikelherstellern wie Adidas und Nike sowie Modehändlern wie Hennes & Mauritz (H&M) laut. Nike hatte seinerseits mit einer Erklärung nachgelegt, angesichts der Menschenrechtslage und von Berichten zu mutmaßlicher Zwangsarbeit keine Baumwolle aus der Region Xinjiang beziehen zu wollen.

Dies hatte zur Folge, dass in den chinesischen Medien, insbesondere von einigen Berühmtheiten, zu einem Boykott von Nike und anderen Unternehmen aufgerufen wurde. Nike ist allerdings nicht das erste große Unternehmen aus Europa oder den USA, das den Unmut der chinesischen Regierung oder der Bevölkerung vor Ort auf sich gezogen hat. Häufig legte sich die Aufregung nach einer gewissen Zeit. Außerdem ist der Unternehmenserfolg Nikes nicht nur von China abhängig. Das Unternehmen möchte von weiteren Sportgroßereignissen wie den bevorstehenden Olympischen Spiele profitieren.

Und das dürfte auch auf die im Dow Jones notierte Nike-Aktie durchschlagen, für die es langfristig immer weiter nach oben ging. Auf Zehnjahressicht legte der Kurs im Schnitt um 22 Prozent pro Jahr zu. Dabei wurde zuletzt nach Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse und einer Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2021/22 von mehr als 50 Mrd. US-Dollar eine neues Rekordhoch oberhalb der Marke von 150 US-Dollar markiert. Weitere Höchststände dürften folgen.

Mini-Future Long auf Nike
WKN MA16GJ
ISIN DE000MA16GJ4
Emissionstag 25. August 2020
Produkttyp Hebelzertifikat
Emittent Morgan Stanley

 

12,25% p.a. Multi Aktienanleihe mit Barriere (Worst-Of) auf Adidas, Deutsche Telekom, Volkswagen
WKN VQ8SFT
ISIN DE000VQ8SFT8
Emissionstag In Zeichnung
Produkttyp Aktienanleihe
Emittent Vontobel

 

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