Kein Genickbruch für Microsoft

(Bildquelle: Pressefoto Microsoft)

Eine aktuelle Gartner-Studie hat verdeutlicht, wie klar die Verhältnisse im Bereich Cloud-Infrastruktur (Infrastructure-as-a-service, IaaS) und damit auch im gesamten Cloud-Markt sind. Mit seiner Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) ist Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) die Nummer eins. Der Vorsprung könnte dank einer Entscheidung des US-Verteidigungsministeriums weiter anwachsen.

Amazon kann den Abstand vergrößern

Ende 2019 hatte Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) etwas überraschend einen Prestigeauftrag der US-Regierung erhalten. Der Auftrag mit dem Kürzel JEDI hatte ein Volumen von 10 Mrd. US-Dollar und war auf zehn Jahre angelegt.

Auch wenn Amazon als Favorit in die Ausschreibung ging, kam Microsoft zum Zuge. Allerdings vermutete das Unternehmen eine Voreingenommenheit der damaligen Trump-Regierung. Schließlich hatte sich US-Präsident Trump immer wieder mit dem damaligen Amazon-Chef Jeff Bezos angelegt und diesen sowie den E-Commerce-Riesen in der Öffentlichkeit kritisiert.

Jetzt wurde im Pentagon entschieden, den Auftrag zu annullieren und eine Neuausschreibung zu organisieren. Aufgrund der Anforderungen wird es nur zwei Bewerber geben, Microsoft und Amazon. Nachdem Amazon bereits beim ersten Mal als Favorit galt, könnte der Konzern dieses Mal dann auch tatsächlich zum Zuge kommen und seine Führung unter dem neuen Konzernchef Andy Jassy am Cloud-Markt ausbauen.

Neben seiner erfolgreichen Handelsplattform hat sich Amazon in den vergangenen Jahren vor allem als Nummer eins am Cloud-Markt einen Namen gemacht; Bildquelle: Pixabay / heladodementa

Hohes Marktwachstum

Laut Gartner kam Amazon im Bereich Cloud-Infrastruktur im Vorjahr auf einen Umsatz von 26,2 Mrd. US-Dollar, was einem Marktanteil von 40,8 Prozent ausmachte. Im gesamten Bereich AWS wies Amazon 2020 Umsätze in Höhe von 45,4 Mrd. US-Dollar aus. Ein Plus von 30 Prozent gegenüber 2019. Aufgrund des stärkeren Wachstums des Gesamtmarktes im Bereich Cloud-Infrastruktur schrumpfte der Amazon-Marktanteil jedoch im Vorjahresvergleich. 2019 lag er noch bei 44,6 Prozent.

Amazon dürfte dies allerdings verschmerzen können, da die Nummer zwei, Microsoft, laut Gartner lediglich auf Erlöse in Höhe von 12,7 Mrd. US-Dollar und damit einen Marktanteil von 19,7 Prozent kam. Auf Platz drei folgte der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027), während die Alphabet-Tochtergesellschaft Google auf Platz vier landete.

Google gibt sich nicht geschlagen

Allerdings ist es nicht so, dass Microsofts Überleben von einem Regierungsauftrag abhängen würde. Durch den Umbau zum IT-Dienstleister, der Neufokussierung auf Cloud-Dienste (Plattform „Azure“) und auf Firmenkunden sowie einem Wandel der Unternehmenskultur gelang dem Software-Giganten eine beeindruckende Wiedergeburt. Auf diese Weise wurde Microsoft jüngst zum nächsten 2-Billionen-Dollar-Konzern.

Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) hat seinerseits viele Bereiche abseits des Cloud Computings, die die Google-Muttergesellschaft beherrscht. Trotzdem versucht Google derzeit, den Rückstand zu verkürzen. Dies zeigen unter anderem die hohen Investitionen. Diese führten 2020 zu einem Verlust in der Cloud-Sparte von 5,6 Mrd. US-Dollar. Und dies gerade einmal bei Erlösen von 13,1 Mrd. US-Dollar. Die Verluste wurden im Vorjahresvergleich sogar ausgeweitet.

Trotz hoher Ausgaben für Wachstumsinvestitionen dürfte es schwierig werden, in der Cloud an Microsoft und Amazon heranzukommen. Amazon bietet vor allem seine Erfahrung auf. Amazon Web Services ging bereits 2006 an den Start. Außerdem hat auch Amazon gezeigt, dass dem Unternehmen Gewinne nicht ganz so wichtig sind und man stattdessen lieber das Wachstum puscht und Marktanteile ausbaut.

Eine Anlageidee

Unabhängig davon, ob es sich um Amazon, Alphabet, Microsoft, Apple oder Alibaba handelt, sie alle habe etwas gemeinsam. Ein großer Teil ihres Erfolges hängt damit zusammen, dass sie gewisse Plattform-Strategien perfektioniert haben. Wer als Anleger gleich von der Entwicklung einer Vielzahl von Plattform-Unternehmen profitieren möchte, sollte einen Blick auf das Vontobel Open-End Partizipationszertifikat auf den Solactive Smart Platform Economy Index (WKN: VQ11SP / ISIN: DE000VQ11SP4) werfen. Der Smart Platform Economy Index versucht, die Entwicklung der wirtschaftlich stärksten Plattform-Unternehmen abzubilden.

Bildquelle: Pressefoto Microsoft