Traumhaus: Wichtige 100-Millionen-Marke

Bildquelle: Pressefoto Traumhaus AG

Die Traumhaus AG (WKN: A2NB7S / ISIN: DE000A2NB7S2) hat in den vergangenen Monaten durch zahlreiche Unternehmensnachrichten für Aufmerksamkeit gesorgt. Vor allem die  Kapitalerhöhung im Juni war Gesprächsstoff. Wir sprachen dazu mit Otfried Sinner, dem Vorstandsvorsitzenden der Traumhaus AG. Daneben richtet sich der Blick auch auf die Rohstoffversorgung und die weitere Expansion des Spezialisten für Fertigbauhäuser.

Otfried Sinner ist Vorstandsvorsitzender der Traumhaus AG. (Bildquelle: Traumhaus AG)

Die Traumhaus AG schloss am 9. Juli 2021 eine Kapitalerhöhung über die Börse München erfolgreich ab. Dabei wurde ein Bruttoemissionserlös von 2,91 Mio. Euro erzielt. Ist dieses Ergebnis zufriedenstellend?

Wir sind mit dem Ergebnis der Kapitalerhöhung überaus zufrieden. In erster Linie wollten wir mit dem öffentlichen Angebot unsere Aktionärsstruktur verbreitern. Wir konnten fast 150 neue Aktionäre für unser Unternehmen gewinnen. Zusätzlich konnten wir fast 3 Mio. Euro an Eigenkapital generieren, die wir zum weiteren organischen Wachstum einsetzen können. Durch die Kapitalerhöhung haben wir auch deutlich unseren Bekanntheitsgrad durch die regelmäßige Berichterstattung in der Presse erhöhen können.

Welche Ziele wurden mit dem öffentlichen Angebot verfolgt?

Ein Ziel der Kapitalerhöhung als öffentliches Angebot war die Erhöhung des Streubesitzes der Traumhaus, denn wir wollen ein stabiler Kapitalmarkt-Player sein. Dafür wünschen wir uns einen täglich ausreichenden Handel in der Aktie. Aus unserer Sicht wird dies durch eine gute Mischung von Institutionellen- und Privatanlegern erreicht. Wir freuen uns, dass wir dieses Ziel erreicht haben, denn im August 2018 als wir unser IPO im Freiverkehrssegment m:access der Börse München initiiert haben, hatten wir versprochen, den Streubesitz auf über 20% auszubauen. Das haben wir nun geschafft.

Traumhaus möchte weiter organisch wachsen.

Wozu sollen die Erlöse aus der Kapitalerhöhung konkret verwendet werden?

Traumhaus möchte weiter organisch wachsen. Wir verfügen Stand heute über eine Umsatz-Projekt-Pipeline von rund 500 Mio. Euro. Damit haben wir uns jetzt schon eine durchschnittliche jährliche Umsatzsteigerung von 15 bis 20 Prozent gesichert. Unsere attraktive und lukrative Projektpipeline soll noch weiter ausgebaut werden. In erster Linie werden die Mittel aus der Kapitalerhöhung hierfür verwendet. Diese neuen Mittel erleichtern uns den Einkauf von Grundstücken. Angebote sind genügend vorhanden. Unsere Aktionäre haben in eine Aktie investiert, die ein hohes Potenzial und viel Sicherheit bietet.

Rechnet das Unternehmen damit, dass der Bekanntheitsgrad der Traumhaus-Aktie künftig noch weiter steigen wird?

Unsere gesamten Kommunikationsmaßnahmen in den letzten Monaten haben sich ausgezahlt. Wir haben unseren Streubesitz erhöhen können. Das wäre uns nicht gelungen, ohne dass wir unsere Bekanntheit gesteigert haben. Wir planen auch in Zukunft unsere erfolgreiche Geschäftspolitik zu kommunizieren und uns auf Investorenkonferenzen zu präsentieren – dann hoffentlich auch wieder physisch und nicht nur als Remote.

Wir sind in Gesprächen mit großen Asset Managern, die durchaus Interesse zeigen.

Traumhaus strebt einen Börsenwert von über 100 Mio. Euro an. Welche Vorteile wären damit verbunden?

Einen Börsenwert von über 100 Mio. Euro ist das nächste Kapitalmarktziel, was wir uns gesetzt haben. Es handelt sich um eine wichtige Marke, weil eine Aktie mit einer Kapitalisierung in dieser Größenordnung noch einmal zusätzliche Investorenkreise ansprechen kann. Vielen Fonds, die gerne investieren würden, sind unter der Schwelle die Hände gebunden. Beim Überschreiten dieser Schwelle haben institutionelle Investoren auch die Möglichkeit höhere Summen zu investieren. Wir sind in Gesprächen mit großen Asset Managern, die durchaus Interesse zeigen.

Spannende Wohnprojekte stehen bei der Traumhaus AG auf der Tagesordnung. (Bildquelle: Pressefoto Traumhaus AG)

Stellen die derzeitigen Rohstoffverknappungen und entsprechenden Preissteigerungen einen Hemmschuh für das weitere Unternehmenswachstum dar?

Der Preis für den Rohstoff Holz ist in den letzten Tagen stark gefallen. Der Markt es hier selber geregelt. Die Produktion wurde erhöht – gleichzeitig haben die amerikanischen Häuslebauer ihre Projekte verschoben und sind lieber in Urlaub gefahren. Bei Stahl und Dämmstoffen ist das noch nicht der Fall.

Letztendlich verbauen wir nur sehr wenig Stahl und setzen zukünftig auf den auch ökologisch wertvolleren hochdämmenden Mauerstein. Unser Geschäftsmodell der seriellen Fertigung erlaubt es, am Anfang des Jahres Bestellkontingente zu vereinbaren. In der Baubranche ist es sonst eher üblich von Projekt zu Projekt zu planen und zu bestellen. Verlässlich und konstante Abnehmer wie die Traumhaus sind bei ihren Lieferanten klar im Vorteil. Von der Rohstoff-Verteuerung und -Verknappung ist Traumhaus derzeit nicht so stark betroffen.

In welchen Regionen soll die Expansion vorangetrieben werden? Sind neue Projekte geplant?

Wir sind in acht Bundesländern präsent. Zusätzlich planen wir, in starke Wirtschaftsregionen wie Bayern und Baden-Württemberg zu expandieren. Wie immer konzentrieren wir uns beim Grundstückskauf auf städtische Einzugsgebiete, die über eine gute Infrastruktur verfügen. Günstiges serielles Bauen ist auch in der Nähe der Metropolen von Nürnberg, Augsburg oder Ulm durchaus ein Thema.

Welche Wachstumsziele hat sich die Traumhaus AG für das laufende Jahr 2021 gesetzt?

Laut der kommunizierten Prognosen soll der Umsatz im Jahr 2021 auf 98 bis 108 Mio. Euro ansteigen. Gleichzeitig soll es ein EBITDA von 10,0 bis 11,8 Mio. Euro geben. Wir sagen eine durchschnittliche jährliche Umsatzsteigerung von mindestens 15 bis 20 Prozent vorher.

Nachhaltiges Bauen und digitale beziehungsweise integrale Prozesse sind die zwei Seiten der Medaille für das Bauen der Zukunft.

Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte werden beim Bauen immer wichtiger. Sind damit nicht auch höhere Kosten verbunden?

Generell kann man nicht ausschließen, dass neue Regelungen, die der Gesetzgeber vorschreibt, das Bauen verteuert. Styropor soll aus Umweltgründen immer seltener auf Baustellen in Deutschland eingesetzt werden. Die Traumhaus beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit beim Bauen. Styropor ist auch ein recht teurer Rohstoff. Wir steigen auf einen hochdämmenden Mauerstein um. Damit werden ab Ende des Jahres in unserem neuen eigenen Fertigteilewerk in Kruft komplette Wandelemente produziert. Vorgefertigte Bauteile beschleunigen den Bauprozess, sind damit auch grüner und nachhaltiger. Nachhaltiges Bauen und digitale beziehungsweise integrale Prozesse sind die zwei Seiten der Medaille für das Bauen der Zukunft.

Mit welchen Maßnahmen will Traumhaus die Profitabilität weiter verbessern?

Mit dem Bau des Fertigteilewerks in Kruft, der bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein wird, stellt sich Traumhaus zukunftsorientiert auf. Mit dem Fertigteilewerk kann die Qualität der Häuser durch die seriell gefertigten Wandteile noch weiter gesteigert werden. Sie werden maschinell unter optimalen klimatischen Bedingungen von Roboterarmen gesetzt. Neben der höheren Qualität erwarten wir eine noch größere Effizienz – dass bedeutet eine deutliche Steigerung der Produktion bei fast gleichem Personaleinsatz – und damit eine Steigerung des Gewinns.

Bildquelle: Pressefoto Traumhaus AG