Wüstenrot: Solide schwäbische Aktienkost

Bildquelle: Pressefoto Wüstenrot & Württembergische AG

Jeder hat die schrecklichen Bilder aus Ahrweiler und anderen Orten in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen noch vor Augen. Viele Existenzen wurden zerstört und müssen nun – mit Hilfe von Rettungsprogrammen und Versicherungen – versucht werden, wieder aufzubauen.

Schadenereignisse aus Naturkatastrophen steigen an

Diese jüngsten Ereignisse haben auch in Deutschland die Menschen mehr für das Thema Klimawandel sensibilisiert, wie neuen Umfragen belegen. Auch bei den Versicherungen ist das Thema mehr als angekommen, aber nicht erst seit den vergangenen Wochen – die registrierten Schadenereignisse aus Naturkatastrophen steigen sukzessive an.

Branchenprimus Munich Re (WKN: 843002 / ISIN: DE0008430026) meldete 2019 die Zahl von 820 Fällen – 2014 waren es „nur“ knapp 670 Fälle. So zynisch es klingen mag, was macht nun ein Aktionär von einem Versicherer langfristig mit seinen Anteilen, beispielsweise von einem kleinem aber soliden Nebenwert wie Wüstenrot & Württembergische (W&W) (WKN: 805100 / ISIN: DE0008051004)?

Wüstenrot ist gut aufgestellt

Wenn es nach den Analysten von Montega geht, ist die Aktie recht einfach zu handhaben: Die Nebenwerte-Spezialisten raten unverändert zum Kauf. In Bezug auf die jüngsten Ereignisse in NRW, Rheinland-Pfalz und Bayern sind sie gelassen. „Der Selbstbehalt für W&W dürfte vor dem Hintergrund der konzernweit implementierten Versicherungsstruktur dennoch im vorab kalkulierten Rahmen verbleiben,“ heißt es in einer aktuellen Studie. Hinzukommen, dass sich auch ein ansonsten guter Schadenverlauf bemerkbar mache.

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Die Argumentation von Montega ist nachvollziehbar: In den Nettoschadenleistungen von W&W zeige sich bei extremen Unwetterkatastrophen ein signifikanter Entlastungseffekt, da der gewährte Versicherungsschutz je Schadenereignis nach Unternehmensangaben ab einer bestimmten Summe gedeckelt ist und darüber hinaus ausschließlich die Rückversicherung zum Tragen komme, so die Analysten und bringen ein Beispiel aus der Vergangenheit:

„Eine ähnliche Abwicklung ereignete sich 2013, als W&W vor allem aufgrund massiver Hagelschläge die mit Abstand größte Belastung aus Elementarereignissen in der Unternehmenshistorie verzeichnete. Während sich die Brutto-Schadenquote erheblich um 21,9 PP yoy erhöhte, stieg die Netto-Schadenquote durch den effizienten Rückversicherungsschutz lediglich um 6,7 PP yoy.“

Sensibilität für Elementarschadenversicherungen steigt

Hinzukomme, so Montega weiter, dass bei Hausbesitzern künftig die Sensibilität für Elementarschadenversicherungen gestärkt werden dürfte und dies dürfte Wüstenrot zugute kommen. „In der Sachversicherung überzeugt W&W mit einem überlegenen Schadenmanagement sowie der vorsichtigen Zeichnungspolitik infolge eines Ausschließlichkeitsvertriebs, wodurch die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung mittel- und langfristig sogar etwas an Dynamik gewinnen könnten“, so Montega.

Für Anleger könnte nach Ansicht der Analysten von Montega beim aktuellen Kursstand immerhin konservativ eine 26-Prozent-Chance aktuell rauskommen. Das Kursziel wird aktuell bei 23,00 Euro gesehen. Das mag wenig klingen, aber angesichts der jüngsten Schadensereignisse dürfte eigentlich für Gesellschaften wie Wüstenrot erst einmal das Thema „Jahresziel ist nicht gefährdet“ im Fokus stehen. Bei Wüstenrot ist das nach Ansicht von Montega der Fall. Das Fazit der Analysten lautet:

„Die bislang eingetretenen Unwetterkatastrophen in 2021 sind in den statistischen Planungsrechnungen enthalten, wodurch die kürzlich erhöhte Jahresprognose weiterhin standhält. Wir bestätigen Kaufempfehlung und Kursziel“.

Soweit alles gut – jedoch wenn man sich einmal die Performance des Aktienkurses der letzten Dekade betrachtet, dann wird sich ein langfristig orientierter Anleger eher nüchtern die Aktie anschauen. Aus einem Investment vor zehn Jahren aus 10.000 Euro wurde bis dato heute etwas mehr als 12.000 Euro. Zum Vergleich:

Bei der Münchener Rück kommt ein Anleger im gleichen Zeitraum auf eine Summe von mehr als 22.000 Euro. Ist deshalb die Wüstenrot-Aktie kein Kauf?

Nein, wer einen soliden konservsativen schwäbischen Nebenwert im Depot haben möchte ist wohl hier richtig. Die Dividende liegt bei 3,6 Prozent und das KGV ist unter 6 – die Aktie ist laut dieser Kennzahl ein echtes Schnäppchen, oder im Sinne des Value-Gedankens aktuell eine Aktie, die Potenzial haben könnte.

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