Fresenius vs. FMC: Wer bringt´s?

Bildquelle: Pressefoto Fresenius SE & Co. KGaA

Die Aktie von Fresenius (WKN: 578560 / ISIN: DE0005785604) gehörte über viele Jahre hinweg zu den Highflyern im DAX. Doch nachdem die Papiere im Jahr 2017 ein Rekordhoch bei 80 Euro markierten, ging die Aktie in den Sinkflug über. Die Corona-Krise sorgte dann im vergangenen Jahr für einen weiteren Rückschlag und ließ die Notierungen im März 2020 auf in der Spitze 24 Euro einbrechen.

Grund dafür war, dass die Pandemie die ursprünglichen Wachstumsziele des Konzerns zunichte gemachte hatte. Konzernchef Stephan Sturm hatte deshalb im zurückliegenden Jahr die Ziele senken müssen.

Auch für das laufende Jahr 2021 fiel die Prognose zunächst sehr verhalten aus, da erwartet wurde, dass die schwache Entwicklung der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (WKN: 578580 / ISIN: DE0005785802) und ihr abzusehender Ergebniseinbruch die Geschäfte in diesem Jahr schwer belasten.

Die Kostensenkungen tragen bei Fresenius unterdessen Früchte, wie sich am Gewinnsprung im ersten Quartal gezeigt hat. Eine Belastung ist aber weiterhin die Tochter Fresenius Medical Care, die durch die Corona-Krise kräftig zurückgeschlagen worden ist. (Bildquelle: Pressefoto Fresenius SE & Co. KGaA)

Kostensenkungen tragen Früchte

Doch Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) gingen in die Offensive und kündigten ein ganzes Bündel von Maßnahmen an, das millionenschwere Ergebnisverbesserungen herbeiführen sollte.

Während die Überprüfung des Geschäftsmodells bei FMC noch viel Zeit in Anspruch nehmen dürfte und erst im Herbst genauere Informationen zum Umbau bekanntgegeben werden sollen, tragen die Maßnahmen in den anderen drei Geschäftsbereichen, die zu erheblichen Kostensenkungen führen sollen, offenbar nun erste Früchte, wie die neuesten Geschäftszahlen zeigen, die Ende Juli veröffentlicht worden sind.

So legte der Umsatz bei Fresenius im zweiten Quartal auf Jahressicht um vier Prozent auf 9,2 Mrd. Euro zu. Dazu trugen laut Fresenius deutliche Zuwächse im Klinikgeschäft mit bei, aber auch die auf Flüssigmedizin spezialisierte Generika-Tochter Kabi und die Service-Sparte Vamed entwickelten sich positiv.

Überraschender Gewinnanstieg

Der bereinigte Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich wegen der Einbußen bei Fresenius Medical Care um acht Prozent auf 1,0 Mrd. Euro. Unter dem Strich wurde trotzdem eine Verbesserung erzielt, denn der Gewinn erhöhte sich um 16 Prozent auf 474 Mio. Euro.

Grund für das überraschend gute Nettoergebnis war Fresenius zufolge ein besseres Zinsergebnis und das Wachstum im spanischen Klinikgeschäft. Außerdem wurde das Ergebnis des Vergleichszeitraums (Q2 2020) durch Corona-Effekte belastet.

FMC fährt weniger Gewinn ein

Wie befürchtet fielen die Zahlen der Tochter FMC dagegen schwach aus. Der Umsatz verringerte sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 4,3 Mrd. Euro. Beim Gewinn wurde ein Minus von 38 Prozent auf 219 Mio. Euro verbucht.

Allerdings gab es für FMC auch Positives zu vermelden. Zwar belastet die Corona-Pandemie nach wie vor das organische Wachstum im Dialyse-Geschäft und in nachgelagerten Geschäftsbereichen, laut dem Konzern haben sich die Übersterblichkeitsraten bei den Patienten aber deutlich verringert.

Bereits im Frühjahr warnte FMC die Aktionäre unter anderem wegen des Wegfalls von Corona-Hilfen und wegen höherer Kosten vor einem deutlichen Ergebniseinbruch, der sich nun auch kam. Für das laufende Gesamtjahr 2021 erwartet FMC einen Rückgang im hohen prozentualen Zehner- bis mittleren Zwanzigerbereich.

Prognose angehoben

Wie die Quartalszahlen zeigen, ist die Erholung von der Corona-Krise auf Konzernebene trotzdem im vollen Gange. Fresenius zeigt sich deshalb wieder etwas optimistischer als bisher und passte die Jahresziele nach oben an. Avisiert wird nun beim bereinigten Konzernergebnis für 2021 ein Zuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bisheriges Ziel war es, das Ergebnis mindestens in etwa stabil zu halten.

An der bisherigen Umsatzprognose, die einen währungsbereinigten Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich vorsah, wird unverändert festgehalten. Allerdings rechnet Fresenius auch für das zweite Halbjahr aufgrund der neuen Virus-Mutationen mit weiterhin negativen Corona-Effekten.

Fresenius: Aktie im Aufwärtstrend

Dass es für Fresenius operativ langsam wieder nach oben geht, zeigte sich auch in der Kursentwicklung der vergangenen Monate. Nach dem März-2020-Tief bei 24 Euro startete eine volatile Aufholbewegung, im Zuge der sich die Notierungen bis Ende Juli dieses Jahres wieder in den Bereich der 44er-Marke aufwärts arbeiten konnten.

Die Fresenius-Aktie notiert trotz des Rücksetzers vom Freitag (zeitweise minus 4 Prozent) damit inzwischen wieder deutlich über der 200-Tage-Linie (39 Euro), womit die Trendpfeile hier wieder nach oben zeigen. Das nächste Kursziel ist das 2019er-Jahreshoch bei 52,80 Euro. Oberhalb wäre der Weg charttechnisch dann frei bis zum 2017er-Rekordhoch bei 80 Euro

Neues Verkaufssignal bei der FMC-Aktie

Weniger gut sieht dagegen die Lage bei der Tochter Fresenius Medical Care aus. Der Kurseinbruch vom Freitag um zwischenzeitlich über sechs Prozent sorgte dafür, dass die Aktie (aktuell: 65,50 Euro) unter ihre bei 66,30 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zurückgefallen ist, womit sich die charttechnische Situation angespannt hat. Erst wenn die 200-Tage-Linie und das Juli-Top bei 71 Euro zurückerobert werden, würde sich eine neue Aufholbewegung abzeichnen.

Fazit

Die Erholung von der Corona-Krise ist bei Fresenius im vollen Gange, wie die neuesten Geschäftszahlen zeigen. Nach wie vor eine große Belastung stellt dagegen die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care dar, die im zweiten Quartal einen kräftigen Gewinneinbruch verzeichnete. Das schlägt sich auch an der Börse nieder. Während bei FMC zuletzt ein neues Verkaufssignal generiert wurde, ist die Fresenius-Aktie derzeit aussichtsreich.

Anleger, die mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends bei der Fresenius-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA61TZ / ISIN: DE000MA61TZ9) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Wer dagegen bei der FMC-Aktie von einer Trendwende nach oben ausgeht, hat hier ebenfalls passende Long-Zertifikate (WKN: MA5CLE / ISIN: DE000MA5CLE7) zur Auswahl.

Bildquelle: Pressefoto Fresenius SE & Co. KGaA