Infineon: Zahlen so lala, aber…

(Bildquelle: Pressefoto Infineon Technologies AG)

Die Aktie von Infineon (WKN: 623100 / ISIN: DE0006231004) verzeichnete im vergangenen Jahr einen beeindruckenden Höhenflug. So wurde 2021 mit einem kräftigen Plus von 55 Prozent abgeschlossen, womit der Halbleiter-Hersteller die im DAX nach Delivery Hero (WKN: A2E4K4 / ISIN: DE000A2E4K43) zweitbeste Performance verzeichnen konnte.

Der steile Höhenflug setzte sich auch im laufenden Jahr 2021 zunächst fort, wobei die Infineon-Aktie im April auf in der Spitze 37,30 Euro kletterte. Das bedeutete den höchsten Stand seit dem Jahr 2001. Doch im Anschluss wechselten die Notierungen in den Konsolidierungs-Modus, der sich bis heute fortsetzt.

Schwache Umsatzentwicklung

Anleger warten dementsprechend bei der Aktie auf neue Kaufimpulse und erwarteten mit Spannung die neuesten Geschäftszahlen zum abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni 2021). Diese fielen aber leider verhalten aus. Die Umsatzerlöse lagen im Zeitraum April bis Juni bei 2,7 Mrd. Euro und damit nur ein Prozent über dem Umsatz des ersten Quartals.

Infineon nahm die Zahlen des ersten Quartals diesmal zum Vergleich, da eigenen Angaben nach die Vergleichbarkeit der Zahlen mit denen der Vorjahresperiode eingeschränkt ist, weil seit dem 16. April 2020 die Cypress Semiconductor Corporation („Cypress“) voll konsolidiert wird.

Pandemiebedingte Einschränkungen und anhaltende Lieferengpässe bremsten bei Infineon das Umsatzwachstum im abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal. Die hohe Halbleiter-Nachfrage hält aber weiterhin an und könnte der Infineon-Aktie neuen Kursauftrieb bescheren. (Bildquelle: Pressefoto Infineon Technologies AG)

Diese Probleme bremsten

Laut der Pressemitteilung profitiert Infineon weiter von anhaltenden Chip-Boom. Allerdings fiel der Umsatzuwachs trotzdem nur gering aus, was an pandemiebedingten Einschränkungen der Fertigungskapazitäten in Melaka (Malaysia) und den Nachwirkungen des Wintersturms in Austin, USA, gelegen habe.

Überzeugender fiel dagegen die Ergebnisentwicklung aus. Der operative Gewinn stieg zwischen dem zweiten und dem dritten Geschäftsquartal von 470 auf 496 Mio. Euro an. Unter dem Strich wurde der Gewinn gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal um 21 Prozent auf 245 Mio. Euro verbessert.

Starkes Schlussquartal erwartet

Infineon geht von einem starken Schlussquartal aus und rechnet für das vierte Geschäftsquartal (per Ende September) bei einem konstanten Euro-Dollar-Wechselkurs (1,20) mit Erlösen von rund 2,9 Mrd. Euro, was einen Zuwachs von rund sechs Prozent im Quartalsvergleich bedeuten würde. Auf Basis dieser Prognose erwartet der Konzern für das gesamte Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von rund elf Mrd. Euro.

Laut dem Unternehmenschef Dr. Reinhard Ploss ist die Nachfrage nach Halbleitern ungebrochen. Dem stehe aber eine weiterhin sehr angespannte Liefersituation gegenüber, wobei die Vorräte auf einem historischen Tiefstand seien.

Kaufempfehlungen der Analsysten

Die neuesten Geschäftszahlen wurden von den Analysten ebenfalls verhalten aufgenommen, die Grundeinschätzung bleibt aber überwiegend positiv. Laut der Schweizer Bank UBS beispielsweise dürfte ein weitgehend erwartungsgemäß ausgefallenes drittes Geschäftsquartal den Anlegern nicht reichen. Trotzdem spricht die UBS für Infineon weiterhin eine Kaufempfehlung aus und bestätigte das bisherige Kursziel von 42 Euro, das 28 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs liegt.

Laut JPMorgan hat die branchenweite, aber auch unternehmensspezifische Angebotsknappheit den Chip-Hersteller beeinträchtigt. Das dürfte sich laut der US-Bank wohl im dritten Quartal noch fortsetzen. Allerdings dürfte Infineon von einem hohen Auftragsbestand profitieren, falls im kommenden Jahr neue Kapazitäten vorhanden sein werden. JPMorgan spricht ebenfalls nach wie vor eine Kaufempfehlung für die Infineon-Aktie aus („Overweight“) und belässt das Kursziel bei 40 Euro.

Die Aktie bleibt aussichtsreich

Auch wenn die Umsatzentwicklung im abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal wegen der angeführten Probleme schwach ausfiel, stimmt die anhaltend hohe Halbleiter-Nachfrage und der positive Geschäftsausblick insgesamt optimistisch. Gut möglich ist deshalb, dass die Infineon-Aktie schon bald wieder den Vorwärtsgang einlegt.

Kräftiges Aufholpotenzial

In diesem Fall würde sich das nächste Kursziel auf das 20-Jahres-Top vom April dieses Jahres bei 37,30 Euro stellen. Damit könnte sich bei der Aktie (aktuell: 33,40 Euro) ein Aufholpotenzial von aktuell zwölf Prozent eröffnen. Dementsprechend könnte sich hier aktuell eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen.

Anleger, die mit einer Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends bei der Infineon-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3KKM / ISIN: DE000MA3KKM0) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MC9VND / ISIN: DE000MC9VND5).

Bildquelle: Pressefoto Infineon Technologies AG