BMW, Daimler und VW: Deutschlands Autobauer sind wieder da

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen

Noch haben deutsche Autohersteller beim Verkauf von Elektroautos gegenüber Konkurrenten aus China und den USA das Nachsehen. Allerdings holen BMW, Daimler und Volkswagen auf dem Zukunftsmarkt E-Mobilität mit großen Schritten auf.

1886 baute Carl Benz in Mannheim den Patent-Motorwagen, während Gottlieb Daimler in Stuttgart die Daimler-Motorkutsche baute. Am 29. Januar 1886 meldete Carl Benz schließlich sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an.

Die Patentschrift DRP 37435 gilt somit als die Geburtsurkunde des Automobils. Angesichts dieses Umstandes ist es wenig verwunderlich, dass die deutschen Automobilhersteller immer einen besonderen Platz in der weltweiten Automobilbranche eingenommen haben. Dies dürfte sich im Zeitalter des Elektroautos nicht ändern.

Die große Aufholjagd hat begonnen

Anfang August berichteten deutsche Zeitungen davon, dass inzwischen jedes sechste Elektroauto von deutschen Herstellern stammen würde. Hintergrund war eine Marktstudie der Unternehmensberatung PwC.

So lag der weltweite Marktanteil deutscher Hersteller bei Elektrofahrzeugen im zweiten Quartal 2021 bei 17 Prozent. Bei den Plug-in-Hybriden kamen die deutschen Autobauer gemeinsam sogar auf einen Marktanteil von 50 Prozent. Wenn es jedoch um die mutmaßliche Zukunft des Automobils geht, das reine Elektroauto, haben Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039), BMW (WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003) und Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) noch das Nachsehen.

Laut PwC kommen die führenden Hersteller von Elektroautos derzeit aus China und den USA. Für die USA geht dabei vor allem Tesla ins Rennen. Vor rund einem Jahrzehnt wurde der kalifornische Elektrowagenbauer noch belächelt. Dies hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Tesla ist nicht nur der weltweit wertvollste Automobilkonzern.

Noch ist Tesla das Maß aller Dinge

Während die Kalifornier auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 590 Mrd. Euro kommen, bringen BMW, Daimler und Volkswagen zusammen aktuell lediglich rund 260 Mrd. Euro auf die Waage.

An der Börse ist Tesla mehr als doppelt so viel wert wie BMW, Daimler und Volkswagen zusammen; Bildquelle: Pressefoto Tesla

Obwohl Tesla weiterhin bei den verkauften Stückzahlen deutlich hinter der etablierten Konkurrenz aus Deutschland liegt, wird dem Unternehmen von vielen Börsianern offenbar eine rosige Zukunft bescheinigt.

Schließlich hat sich Tesla frühzeitig dem Elektroantrieb gewidmet, während die Konkurrenz zu lange am Verbrennungsmotor festhielt. Und nun verdient Tesla auch immer mehr Geld mit dem Verkauf von Autos und nicht nur mit dem Verkauf von Umweltzertifikaten oder Bitcoins. So konnte das Unternehmen zwischen April und Juni 2021 erstmals in einem Quartal unter dem Strich einen Gewinn von mehr als 1 Mrd. US-Dollar ausweisen.

Wichtige Patente im Fokus

Nachdem der Abgas-Skandal, die in Schwung kommende Umweltdiskussion sowie härtere Abgasvorschriften die etablierten Branchenvertreter bereits unter Druck gesetzt hatten, dürften die jüngsten Tesla-Erfolgsmeldungen diesen Druck erhöht haben.

Nur leider hat sich Tesla einen jahrelangen Vorsprung erarbeitet. Auch im Bereich autonomes Fahren hat der US-Konzern frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt. Es besteht jedoch Hoffnung: BMW, Daimler und VW haben eine Wende eingeleitet und unzählige Elektroautomodelle angekündigt. Optimistisch stimmt in dieser Hinsicht auch der Umstand, dass die deutsche Autoindustrie bei den Patenten führend ist.

So meldete das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in seinem „Jahresbericht 2020“, dass die Zahl der veröffentlichten Patentanmeldungen 2020 für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent gestiegen sei. Laut DPMA sei dieser deutliche Trend nach oben schon seit längerem zu beobachten.

Mit 364 Anmeldungen liegt Deutschland im Länder-Ranking wieder deutlich an der Spitze. Mehr als die Hälfte aller Anmeldungen (51,9 Prozent) ging in diesem Technikgebiet von deutschen Anmeldern ein. Mit 16,0 Prozent beziehungsweise 12,4 Prozent folgen Japan und die USA, so das DPMA.

BMW, Daimler und VW machen jetzt ernst

Wie ernst es die deutschen Automobilkonzerne inzwischen mit dem Thema Elektromobilität meinen, zeigt ein Blick auf die Ziele, die sich BMW, Daimler und VW gesetzt haben. Im Fall von BMW soll der Anteil der Elektrofahrzeuge 2025 bei den Auslieferungen bei mindestens 25 Prozent liegen.

Erfolgsmodell: BMW i3. Bildquelle: Pressefoto BMW AG

Bis dahin wollen die Münchner bereits 2 Millionen Elektroautos an Kunden ausgeliefert haben. Darüber hinaus soll bis 2030 der CO2-Ausstoß in der Produktion der Fahrzeuge gegenüber 2019 um 80 Prozent gesenkt werden. Bei den Lieferketten wird eine Reduktion um 20 Prozent angestrebt und in der Nutzungsphase der Autos um 40 Prozent. Gleichzeitig sollen Elektrofahrzeuge 50 Prozent der Verkäufe ausmachen.

Auch bei der Daimler-Tochter Mercedes-Benz werden die Weichen für ein vollelektrisches Zeitalter gestellt. Bis 2022 will Mercedes-Benz in allen Segmenten, in denen die Marke vertreten ist, batterieelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicles – BEVs) anbieten. Ab 2025 werden alle neuen Fahrzeug-Architekturen ausschließlich elektrisch sein, und die Kunden sollen für jedes Modell eine vollelektrische Alternative zur Auswahl haben. Entscheidend dabei ist die Versorgung mit Akkus.

Daimler plant acht Gigafabriken

Bildquelle: Pressefoto Daimler

Die Schwaben wollen gemeinsam mit Partnern Batteriezellenkapazitäten von mehr als 200 Gigawattstunden installieren. Es ist der Aufbau von acht Gigafabriken geplant, während zwischen 2022 und 2030 mehr als 40 Mrd. Euro für Investitionen in batterieelektrische Fahrzeuge vorgesehen sind.

Ambitioniert sind auch die Pläne bei Volkswagen. Möglicherweise, weil die Wolfsburger nach dem Abgas-Skandal besonders viel wiedergutmachen wollen. Außerdem verkaufte VW weltweit in den vergangenen Jahren die meisten Autos. Diese Stellung gilt es beizubehalten. Nun wird bis 2030 ein Anteil reiner E-Autos in Europa von 70 Prozent des Absatzes angestrebt.

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen

In den USA und China soll der Anteil der elektrisch angetriebenen Fahrzeuge bis 2030 auf 50 Prozent steigen. Es geht jedoch nicht nur um E-Autos. VW hat die Digitalisierung und ganz neue Geschäftsmodelle im Blick. So soll beispielsweise die Europcar-Übernahme dabei helfen, Kunden in Zukunft nicht mehr nur Autos zu verkaufen, sondern auch ein auf Abonnements angelegtes Geschäftsmodell zu ermöglichen.

mE-FAZIT

Wenn es um das Thema Elektromobilität geht, waren die deutschen Autobauer etwas spät dran. Allerdings haben sie sich zuletzt ganz besonders ins Zeug gelegt, um am Ende nicht abgehängt zu werden. Daher dürften BMW, Daimler und Volkswagen auch mehr als 100 Jahre nach der Geburt des Automobils in Deutschland eine besondere Stellung in der weltweiten Autobranche einnehmen.

15,00% p.a. Multi Aktienanleihe mit Barriere (Worst-Of) auf BMW, Daimler & VW
WKN VQ5ZZF
ISIN DE000VQ5ZZF6
Emissionstag 6. April 2021
Produkttyp Aktienanleihe
Emittent Vontobel

 

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen