RWE hat Ehrgeiz ohne Ende

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(Bildquelle: Pressefoto RWE)

Ein historischer Wintereinbruch im US-Bundesstaat Texas belastete im Frühjahr die Geschäfte von RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129). Wegen der sehr niedrigen Temperaturen brach die Stromgewinnung durch die Windräder des DAX-Konzerns kräftig ein, was sich negativ in den neuesten Geschäftszahlen bemerkbar machte.

So verzeichnete der Bereich Onshore Wind und Solar beim bereinigten Ergebnis (EBITDA) im ersten Halbjahr einen Verlust von 42 Mio. Euro, da RWE durch die Jahrhundertkälte in Texas mit 400 Mio. Euro belastet wurde.

Um die Lieferverpflichtungen trotz der Wetterextreme zu erfüllen, musste der Essener Energieversorger kurzfristig Strom zu hohen Preisen zukaufen. Außerdem wurden die Geschäfte durch unterdurchschnittliche Windverhältnisse in Nord- und Mitteleuropa belastet.

Handelssparte kann Verluste auffangen

In der Handelssparte konnte das operative Ergebnis dagegen im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um 63 Prozent auf 525 Mio. Euro zulegen, was die Verluste im Wind- und Solar-Bereich größtenteils kompensieren konnte. Deshalb verringerte sich der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) auf Konzernebene im ersten Halbjahr 2021 auf Jahressicht nur um moderate vier Prozent auf 1,8 Mrd. Euro.

Unter dem Strich wurde ein bereinigter Gewinn von 870 Mio. Euro eingefahren, nach einem Gewinn von 816 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, wozu laut RWE ein besseres Finanzergebnis beitrug.

Dank der starken Entwicklung im Energiehandel wurde der Ausblick für das Gesamtjahr 2021 schon Ende Juli nach oben angepasst. Gerechnet wird mit einem bereinigten Gewinn von 1,05 bis 1,45 Mrd. Euro.

RWE will den Ausstieg aus den fossilen Energien vorantreiben und zu einem der weltweit führenden Konzerne im Bereich der erneuerbaren Energien aufsteigen. Dazu sind weitere Milliarden-Euro-Investitionen geplant. (Bildquelle: Pressefoto RWE)

RWE wird immer grüner

Was den Konzernumbau in Richtung der erneuerbaren Energien anbelangt, konnte RWE Fortschritte vermelden. Im ersten Halbjahr sollen mit 1,8 Mrd. Euro doppelt so viel in diesen Bereich investiert worden seien, wie noch im Vorjahreszeitraum.

Geplant ist, dass noch im laufenden Jahr neue Windkraft- und Solaranlagen und Speicher mit einer Leistung von 1,8 Gigawatt in Betrieb genommen werden. Im nächsten Jahr 2022 soll die Leistung um weitere 2,1 Gigawatt erhöht werden. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Markus Krebber soll damit das Ziel von über 13 Gigawatt bis Ende 2022 erreicht werden.

RWE hatte den Umstieg auf erneuerbare Energien zunächst verschlafen, was sich vor allem in den Jahren 2011 bis 2015 in einer steilen Börsen-Talfahrt der RWE-Aktie niederschlug. Doch in den vergangenen Jahren wurden hier große Fortschritte erzielt, mit denen der Versorger inzwischen zu einem der größten Ökostrom-Produzenten Europas aufgestiegen ist.

RWE will zur Nummer eins aufsteigen

Auch international gesehen sind die Ambitionen groß. CEO Markus Krebber will, dass RWE in zahlreichen Industriestaaten einschließlich der USA zum führenden Anbieter erneuerbarer Energien wird. Auch die bisherigen Nachhaltigkeitsziele will Krebber dazu verschärfen. Ab 2040 soll vollständige Klimaneutralität erreicht werden, die auch die gesamte Kette von den Einkäufen bei Zulieferern bis hin zum Absatz bei den Kunden miteinschließt.

An der Börse verzeichnete die RWE-Aktie in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Aufholjagd. Nachdem die Papiere zwischen 2008 (Rekordhoch bei 100 Euro) und 2015 (Tief bei 9 Euro) um über 90 Prozent einbrachen, startete für RWE ein neuer Bullenmarkt, im Zuge dessen die Aktie bis zum Januar dieses Jahres auf ein Neunjahreshoch bei 38,65 Euro kletterte.

Hier liegt das nächste Kursziel

Daraufhin setzte der Kurs bis zum Juli in den Bereich der 28-Euro-Marke zurück, konnte sich seitdem aber wieder auf zeitweise 31 Euro erholen. Gelingt hier der Ausbruch über die 200-Tage-Linie (33 Euro), bestehen gute Chancen, dass sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre wieder fortsetzt. Das nächste Kursziel wäre dann das Januar-Top bei 38,65 Euro.

Auch aus Dividendensicht ist die Aktie interessant. Im Rahmen der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen wurde das Dividendenziel für 2021 von 0,90 Euro je Aktie bestätigt. Damit errechnet sich bei der RWE-Aktie eine voraussichtliche Dividendenrendite von 2,9 Prozent.

Analysten sind zufrieden

Auch die Analysten sind für die RWE-Aktie überwiegend positiv gestimmt. Goldman Sachs beispielsweise hat nach den neuesten Geschäftszahlen die bisherige Kaufempfehlung bestätigt und sieht das Kursziel weiterhin bei 51 Euro (aktueller Kurs: 31 Euro).

Die Schweizer UBS hält ebenfalls an ihrer Kaufempfehlung fest, mit einem unveränderten Kursziel von 40 Euro. In der entsprechenden UBS-Studie heißt es, RWE habe mit seinen bereinigten Gewinnkennziffern die Markterwartungen solide übertroffen. Hervorgehoben wurde dabei auch die Nettoverschuldung, die sogar deutlich niedriger ausgefallen sei als erwartet.

Anleger, die von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends der vergangenen Jahre bei der RWE-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA42X0 / ISIN: DE000MA42X07) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto RWE