Echte Nachhaltigkeit vs. Greenwashing

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Nachhaltige Geldanlagen boomen seit Jahren. Fonds, Indizes und sonstige Investment-Möglichkeiten schießen aus dem Boden. Immer mehr Investoren und Anleger setzen sich dank ausgeklügelter PR-Kampagnen mit „grünen“ Geldanlagen auseinander. Und wenn selbst Kapitalismus-Ikonen wie Blackrock-Chef Larry Fink Nachhaltigkeit predigen, muss das ja sinnvoll sein. Insofern ist ein gesellschaftlicher Druck entstanden, „richtig“ zu investieren. Die anderen Gründe sind jedoch inzwischen auch rechtlicher Art, man sieht es an den neuesten EU-Vorgaben.

Börsenboom dank Corona

Die Börse stand im Coronajahr 2020 besonders im Fokus – kein Wunder, beschäftigen sich viele Menschen im Homeoffice erstmalig ernsthaft mit der Geldanlage mit Aktien, Fonds & Co. Die Folge war: Die Zahl der Aktionäre stieg deutlich an. Neue Phänomen wie die Neobroker unterstützten durch ihren leichten Zugang diesen Trend.

Eine ebenfalls positive Entwicklung war aus dem Fondssektor zu hören. „Der deutsche Fondsmarkt hat sich im Jahr 2020 trotz der Corona-Krise sehr gut entwickelt und mit 3.850 Mrd. Euro ein neues Rekordvermögen erreicht.“ So verkündete es Alexander Schindler, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI, stolz Ende Februar. Wenige Wochen später konnte der Verband sogar den besten Jahresauftakt der letzten sechs Jahre vermelden. Rund 60 Mrd. Euro flossen dem Sektor im ersten Quartal 2021 zu.

Besonders im Bereich Nachhaltigkeit konnte der Branchenverband erstaunliches vermelden. So ist das für deutsche Kunden verwaltete Vermögen nachhaltiger Fonds allein im ersten Quartal 2021 um ganze 107 Mrd. Euro auf einen neuen Höchststand von 254 Mrd. Euro angestiegen. Dies entspricht einem Anteil von 8 Prozent am Gesamtmarkt (2020 waren es noch 5 Prozent).

Für Anleger ist nicht immer einfach zu erkennen, wie wie Nachhaltigkeit in den verschiedenen ESG-Siegeln steckt:. Bildquelle: Pixabay / geralt

Greenwashing?

Die Begründung für die überraschende Entwicklung lieferte der Verband gleich mit. Es geht um die neue Offenlegungsverordnung. Vor deren Inkrafttreten wurden nachhaltige Fonds auf Grundlage der Vorgaben einer Wohlverhaltensregeln abgegrenzt. Danach durften sich Fonds nur dann als „ökologisch“, „sozial“, „ethisch“ oder ähnliches bezeichnen, wenn ihre Anlagepolitik festgelegten, in den Fondsdokumenten – zum Beispiel im Verkaufsprospekt – dargelegten Strategien folgt. Nun haben offenbar viele Fondsgesellschaften die neuen EU-Vorgaben genutzt, um bisher konventionelle Produkte auf nachhaltige Anlagestrategien im Sinne der Offenlegungsverordnung umzustellen.

Um den Markt nachhaltiger Fonds übersichtlicher zu gestalten, müssen Anbieter fortan die Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Finanzprodukte transparent kommunizieren. Dabei werden drei Kategorien unterschieden: Produkte, die sich nicht explizit “nachhaltig” nennen, fallen unter Artikel 6. Artikel 8 klassifiziert Fonds, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen („Nachhaltigkeit light“), während Artikel 9 Produkte umfasst, die ein konkretes Nachhaltigkeitsziel verfolgen (sogenannte „Impactfonds“).

Laut der Ratingagentur Morningstar entsprechen derzeit allerdings nur 3,6 Prozent von den 5.700 in Europa angebotenen Fonds und ETFs der strengen Klassifizierung nach Artikel 9. Das größte Wachstum bezieht sich also auf nachhaltige Fonds, die auf Artikel 8 zurückzuführen sind und deren übergeordnetes Ziel nicht unbedingt Nachhaltigkeit sein muss. Entsprechend dürfte es zu früh sein, den Anstieg nachhaltiger Fonds als eine reine Verschiebung in Richtung Nachhaltigkeit zu deuten, da es vielmehr auch eine Verschiebung zum Greenwashing bedeuten dürfte.

Auf der Suche nach echter Nachhaltigkeit

Angesichts dieser Entwicklung haben wir uns einmal umgesehen, wie man das Thema Nachhaltigkeit – wenn man es tatsächlich dem Wortsinn dahinter ernst nehmen möchte – in der Geldanlage umsetzen kann. Wir haben dazu mit Gunter Schäfer, von der Ökoworld AG, gesprochen. Das Unternehmen gilt als Vorreiter in diesem Bereich mit jahrzehntelanger Erfahrung.


kurz nachgefragt bei…

Gunter Schäfer

Er ist Chief Marketing Officer und Chief Communications Officer bei der Ökoworld AG mit Sitz in Hilden. Seit deren Gründung im Jahr 1975 bietet das Unternehmen Lösungen für Vermögensaufbau, Altersvorsorge und Investment an.


marktEINBLICKE: Das Thema Nachhaltigkeit wird gesellschaftlich immer relevanter – welche Rolle kann oder muss hier der Kapitalmarkt spielen?

Gunter Schäfer: Für mehr und mehr Anlegerinnen und Anleger ist mittlerweile zu erkennen, dass „Gewinn mit Sinn“ in der Geldanlage mit Aktien tatsächlich möglich ist. Die Frage ist, ob es den Anlegerinnen und Anlegern um Gewinnmaximierung um jeden Preis geht oder um eine gesunde Gewinnorientierung, die das Menschsein nicht aus den Augen verliert. Wenn man Geldanlage und Investment als langfristigen Vorgang versteht, dann geht es um eine gesunde Gewinnorientierung. Eine Aktie darf nicht als „Spielball des Kapitalmarktes“ gesehen werden, sondern muss wieder als Beteiligung an einem Unternehmenszweck und daraus resultierenden Produkt verstanden werden. Provokative Frage: „Wer möchte gerne Miteigentümer eines Atomkraftwerks oder einer Waffenschmiede oder eine Ölbohrplattform sein?“ Zum einen agieren immer mehr Unternehmen in zunehmendem Maße nachhaltiger. Zum anderen ist das Anlageuniversum der Ökoworld mit Unternehmen aus den Bereichen Energieeffizienz, E-Mobilität, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Wasserversorgung und anderen spannenden Zukunftsthemen gegenüber konventionellen Investmentansätzen mehr als konkurrenzfähig. Und das ganze ohne verantwortungslos – mit fehlendem Sinn und Verstand – Gewinnmaximierung um jeden Preis zu betreiben.

Wird der Nachhaltigkeitsgedanke von Unternehmen denn auch tatsächlich verfolgt oder handelt es sich eher um Aktionismus auf dem Papier?

Das ist branchenabhängig und lässt sich nicht pauschal beantworten. Wenn man sich jedoch Fonds anschaut, die unser dem Mantel der Nachhaltigkeit Unternehmen im Portfolio haben, die nicht nachhaltig agieren, dann spricht dies für sich. Anlegerinnen und Anlegerinnen und Anleger sollten auf Transparenz und Nachprüfbarkeit achten, dass das Etikett auch das hält an Inhalt, was es auf der Verpackung verspricht.

Wie wird man zum Anbieter von Deutschlands nachhaltigstem Fonds?

Durch Mut, Überzeugung, Vordenken, Pioniergeist, Glaubwürdigkeit und einen langen Atem. Als unsere Firmengründer Alfred Platow mit Klaus Odenthal bereits im Jahr 1996 den ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC auflegten, wurden sie dafür teils belächelt. Später im Jahr 2007, als der ÖKOWORLD KLIMA aufgelegt wurde, bestimmte auch noch Skepsis und Lächeln das Geschehen der Beobachter. In Anbetracht des messbaren Klimawandels ist vielen das Lachen vergangen. Nicht unseren Anlegerinnen und Anlegern. Der Fonds Ökoworld Klima investiert in Unternehmen, die Produkte, Technologien und Dienstleistungen anbieten, die zur Behebung der Ursachen des Treibhauseffekts beitragen. Schwerpunkte sind Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Recycling, nachhaltige Land-, Forstwirtschaft und Wassernutzung sowie Verringerung der Schadstoffbelastung. Null Toleranz lassen wir gegenüber nicht nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen gelten und gegenüber solchen, die mit Atomkraft und Rüstung in Verbindung stehen.

Gibt es unter dem Strich Rendite-Unterschiede zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Fonds?

Das obliegt immer dem Betrachtungszeitraum. Mittlerweile hat sich das Vorurteil, dass Nachhaltigkeitsfonds schlechter abliefern aber relativiert. Grundsätzlich wird der Renditevorsprung nachhaltiger Aktienfonds gegenüber klassischen Produkten sogar immer größer. Doch nicht alles, was grün angepinselt ist, ist auch tatsächlich nachhaltig. Die Bandbreite bei Fonds, die sich als Nachhaltigkeitsfonds bezeichnen, ist immens. Anlegerinnen und Anleger sollten sich daher sehr genau informieren, ob der jeweilige Fonds wirklich ihren Vorstellungen von Nachhaltigkeit entspricht. Dafür lohnt ein längerer Blick in die Jahresberichte und natürlich die monatlichen Factsheets und die Anlagebedingungen.

Für Anleger lohnt ein längerer Blick in die Jahresberichte und natürlich die monatlichen Factsheets und die Anlagebedingungen – nicht nur Kurse sind entscheidend. (Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Wie groß ist denn das theoretische Aktienuniversum für nachhaltige Investments?

Die Frage lässt sich so nicht beantworten, da völlig unterschiedliche Kriterien zugrunde gelegt werden bei den unterschiedlichen Häusern. Je härter die Kriterien, desto enger das Netz und so weniger Unternehmen schaffen es ins Anlageuniversum.

Wie wählen Sie die Aktien aus, die ins Portfolio kommen? Welche Bedeutung hat hier das eigene Research im Vergleich zu am Markt erhältlichen?

Das Ökoworld-Prinzip sieht eine Trennung von Portfoliomanagement und Fundamentalanalyse einerseits und Nachhaltigkeits-Research andererseits vor. Die Portfoliomanager investieren ausschließlich in Titel, die aufgrund der in den Anlagekriterien festgelegten sozialen, ethischen und ökologischen Richtlinien in das Anlageuniversum aufgenommen wurden. Die Finanzmarktanalysten und Portfoliomanager berücksichtigen im Fondsmanagement ausschließlich Aktien von Unternehmen, die für das Anlageuniversum zugelassen wurden. Das macht den strikt getrennten Investmentprozess aus. Es wäre unglaubwürdig, wenn Fondsmanager, deren ökonomischer Auftrag es ist, Performance zu erwirtschaften, die Prüfung auf Nachhaltigkeit vornehmen würden. Dies könnte dazu führen, dass die Gier siegt und sich Aktien nachhaltiger geredet werden., als diese eigentlich sind. Der getrennte Investmentprozess verhindert das. Ist der entscheidende Nachhaltigkeitsfilter.

Im Jahresbericht der Fonds werden die investierten Unternehmen nicht nur genannt, sondern es wird auch begründet, warum die Unternehmen Bestandteil des Fonds sind. Soll diese Transparenz nicht nur andere Unternehmen motivieren entsprechend zu handeln, sondern auch Fonds-Investoren aufzeigen: „Das ist ein gutes Unternehmen. Hier kannst Du einkaufen.?“

Ja, das passt auch zu meiner eben getroffenen Aussage, dass die Aktie nicht der Spielball auf der Jagd nach Rendite sein soll. Es geht darum, dass das Bewusstsein angesprochen werden soll. Die persönliche Identifikation mit einer Aktie oder auch einem Konsumprodukt, das man im Alltag verwendet. Die Menschen setzen sich mehr und mehr mit Herkunft, Lieferketten, Auswirkungen auf den Klimawandel, Kinderarbeit, Billigproduktion und Umweltverträglichkeit auseinander. Das ist wichtig und sorgt für ein besseres Gewissen. Für bewussteren Konsum.

Eine Laboruntersuchung von Blut. (Bildquelle: Pixabay / Philippedelavie)

Können Sie uns das an ein, zwei Unternehmen verdeutlichen?

Ok. Werfen wir einen Blick ins Labor und die Forschung. Ökoworld investiert sowohl in Klimaschutz als auch in die nicht mehr vermeidbare Anpassung an den Klimawandel. Denn das Klima ändert sich bereits und bringt unter vielem anderen mehr Zoonosen mit sich. Das sind Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch Erreger, die vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übergehen. Die Änderung klimatischer Verhältnisse begünstigen es, dass diese Krankheiten auch in bislang nicht betroffenen Gebieten auftreten. Ein Beispiel ist das Zika-Virus, welches von Tigermücken übertragen wird und eigentlich nur in tropischen und tropennahen Regionen vorkommt. Doch schon 2019 kam es in Südfrankreich zu ersten Übertragungen durch dort lebende Mücken. Einen Impfstoff gegendieses Virus gibt es bislang nicht. Und Impfstoffentwicklung benötigt im traditionellen Verfahren eine lange Zeit. Hilfe bietet erst seit kurzem die mRNA-Technologie. Sie gilt als eine disruptive Technologie in der Medizin und ist vor allem durch die COVID-19-Impfstoffe in der Öffentlichkeit bekannter geworden. Die mRNA-Technologie ist gegenüber der traditionellen Impfstoffentwicklung sehr flexibel und ermöglicht es Impfstoffe und Medikamente vergleichsweise sehr schnell zu entwickeln und zudem kostengünstiger zu produzieren. Dies lässt hoffen, dass absehbar über intensive Forschungsarbeit in den Laboren ein Impfstoff gegen das Zika-Virus zur Verfügung steht. Moderna arbeitet daran bereits und findet sich unter anderem deshalb im Universum des Ökoworld Klima Fonds.

Auch Informations- und Telekommunikationstechnologien sind zu nennen. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche wesentliche Rolle diese für das Funktionieren von Gesellschaften spielen und welche großen Unterschiede zwischen und auch innerhalb von Ländern bestehen. Informations- und Telekommunikationstechnologien sind ein wesentlicher Treiber der Digitalisierung und ermöglichen soziale Teilhabe. Angesichts der benötigten Elektrizität ist es wichtig, dass die Produkte und Dienstleistungen energieeffizient sind. Dazu zwei Beispiele aus unserem Anlageuniversum. Citrix Systems ist einer der führenden Anbieter von Software in der Cloud zur Virtualisierung von Unternehmensanwendungen. Beschäftigte können so flexibel von nahezu überall auf Anwendungsprogramme zugreifen. Die Virtualisierung von Unternehmensanwendungen steigert die Auslastung von Servern, da Anwendungen nicht mehr zentral im Unternehmen, sondern „virtuell“ verteilt in der Cloud ausgeführt werden. Durch die effizientere Rechnerauslastung reduzieren sich Energie und Hardware. Elisa wiederum ist ein führender Telekommunikations- und Internetdienstleister in Finnland und Estland. Elisa bietet das gesamte Spektrum an Mobilfunk-, Breitband-, Festnetz-Diensten einschließlich Internet Protocol Television auf neuestem Stand. Das Unternehmen liefert schnelles Internet in ländliche Gebiete und ist Pionier beim Internet der nächsten Generation. Durch Wärmerückgewinnung in den Rechen- und Datenzentren konnte das Unternehmenseinen Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen signifikant verringern.

Canadian Pacific Railway ist im Schienengüterverkehr in Kanada und in den USA tätig. (Bildquelle: Pressefoto Canadian Pacific)

Und wir treten auch in die Pedale und sind auf der Schiene unterwegs: Radfahren spielt sowohl für eine nachhaltige Mobilität als auch für einen gesunden Lebenswandel eine wichtige Rolle. Das japanische Unternehmen Shimano fördert weltweit auf vielfältige Weise die öffentliche Verbreitung des Radfahrens und blickt auf über 90 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von Fahrradkomponenten zurück. In der Produktion fokussiert sich das Unternehmen auf die Minimierung von Umweltauswirkungen durch die ständige Reduzierung von Energie- und Wasserverbrauch. Canadian Pacific Railway ist im Schienengüterverkehr in Kanada und in den USA tätig. Der Schienenverkehr emittiert im Vergleich zum Güterfernverkehr auf der Straße lediglich ein Fünftel der Treibhausgasemissionen. Das Unternehmen verhält sich vorbildlich im Rahmen seines Umweltmanagements.

Aurubis ist der größte integrierte Kupferproduzent in Europa und das international führende Kupferrecycling-Unternehmen. (Bildquelle: Pressefoto Aurubis)

Ein anderes Beispiel: Aurubis ist der größte integrierte Kupferproduzent in Europa und das international führende Kupferrecycling-Unternehmen. Durch das Recycling von Kupfer können lt. Angaben der Copper Alliance bis zu 85% der Energie und rund 60% der CO2-Emissionen gegenüber der Primärherstellung von Kupfer vermieden werden. Die Endprodukte des Unternehmens dienen überwiegend der Elektrifizierung (einschl. Intelligenter Stromnetze ) und dem weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien.

Was taugt die große Zahl an „Nachhaltigkeits“-Siegeln?

Viele sind Schmuck am Nachthemd. Es gibt zu viele marketinggetriebene Preise, die nur einer Seite gut tun, nämlich den Produktanbietern, die sich damit schmücken. Ob sich dahinter wirklich Nachhaltigkeit verbirgt, ist von Fall zu Fall verschieden. Wir machen bspw. nicht mit beim FNG Siegel, weil wir uns nicht zwischen A wie Allianz und Z wie Zurich einsortieren lassen möchten. Das ist uns zu stereotyp. Wir gehören aber mit unserem Statement zu den Unterzeichnern der Europäischen Transparenzleitlinien und setzen ein transparentes Management in unseren nachhaltigen Investments um. Das Europäische Transparenzlogo für Nachhaltigkeitsfonds kennzeichnet, dass unsere Kapitalverwaltungsgesellschaft sich verpflichtet, korrekt, angemessen und rechtzeitig Informationen zur Verfügung zu stellen, um Interessierten, insbesondere Kunden, die Möglichkeit zu geben, die Ansätze und Methoden der nachhaltigen Geldanlage des jeweiligen Fonds nachzuvollziehen. Der Europäische Transparenz Kodex gilt für Nachhaltigkeitsfonds, die in Europa zum Vertrieb zugelassen sind und deckt zahlreiche Asset-Klassen ab, etwa Aktien und Anleihen. Alle Informationen zum Europäischen Transparenz Kodex für Nachhaltigkeitsfonds finden Sie unter www.eurosif.org und für Deutschland, Österreich und die Schweiz unter www.forum-ng.org. Den Kodex ergänzt ein Begleitdokument, das Fondsmanager beim Ausfüllen des Transparenz Kodex unterstützt. Die aktuelle Fassung des Kodex wurde vom Eurosif-Vorstand genehmigt.

Welchen „Impact“ haben denn die Ökoworld AG und ihre Fonds? Ist dieser messbar?

Wichtig ist, dass das Geld in die richtige Richtung und das richtige Unternehmen mit dem richtigen Unternehmenszweck und dem richtigen Produkt fließt. Zu den Unternehmen, zu denen man als Anlegerin oder Anleger ethisch, ökologisch und sozial stehen kann. Ob Neuemission oder über den Aktienvorbesitzer – das spielt keine Rolle. Ich kann mein Geld in Rheinmetall investieren, die Waffen herstellen oder in Tomra, die Flaschenrücknahmeautomaten herstellen. Geld eine Richtung geben bewirkt doch ganz klar, was ich mag, nämlich Flaschenrücknahmeautomaten oder was ich nicht mag, die Waffenschmiede Rheinmetall. So ist das persönliche Dafür oder das persönliche Dagegen auch in der Geldanlage möglich. Als Aktionär kann ich boykottieren, dass mein Geld in fiese Aktien fließt. Das ist das Statement.

Viele Privatanleger lehnen aktivgemanagte Fonds aus Kostengründen ab, warum sollten diese dennoch einmal die Fonds der Ökoworld genauer ansehen?

Qualität hat Ihren Preis. Wir sind Bioladen und nicht Discounter. Und die Anlegerinnen und Anleger müssen sich entscheiden, was sie wollen: Einen günstigen Fonds der schlecht erwirtschaftet oder einen, der gut abliefert. Und bei uns geht es in erster Linie um den handverlesenen ethischen, ökologischen und sozialen Inhalt.  Stellen wir mal die folgende Frage: Verzehren Sie Fleisch aus fieser Massentierhaltung oder essen Sie lieber mit gutem Gefühl weniger Fleisch, und dann Premium-Bio-Qualität aus verlässlich guter Herkunft? Der Unterschied sollte jedem klar und bewusst sein. Bessere Qualität hat einen höheren Preis. Und die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ ist kein Qualitätsmerkmal, sondern ein übler Trend, ein weiterer Schritt ins Verderben. Stehen Sie bei Ihrer Geldanlage auch auf Rendite ohne Ethik, asozial und umweltunverträglich? Ist es Ihnen egal, wie Ihre Geldanlage vermehrt wird? Ein bisschen Rüstung hier, ein bisschen Chlorchemie da. Garniert mit einer Prise Genmanipulation und ausbeuterischer Kinderarbeit. Sicher nicht. Und daher möchten wir Ihnen gerne nochmals vor Augen führen, warum Ökoworld die konsequente Alternative im Kapitalmarkt bietet und ausschließlich Investmentfonds auflegt, deren Investitionsziele auf ethischen Anspruch, Sozialverträglichkeit und ökologische Kriterien geprüft wurden.


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Begriffe rund um Nachhaltigkeit

ESG

Das Kürzel ESG steht immer mehr für das Nachhaltige Investieren. Es setzt sich aus den englischen Begriffen Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung) zusammen. Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und -Ratings wie MSCI ESG Research bewerten Unternehmen sowie Projekte und erstellen ESG-Ratings. Diese sagen aus, inwieweit die Umwelt verschmutzt und gefährdet wird, ob Auflagen eingehalten werden und wie hoch die Treibhausgasemissionen sind (Umwelt). Im Bereich Soziales geht es beispielsweise darum, ob Arbeitsrechte oder Tarifabschlüsse eingehalten werden, während unter Governance Themen wie die Vermeidung von Korruption, Bestechung oder Geldwäsche zusammengefasst werden.

Principles for Responsible Investment, PRI

Die Initiative Prinzipien für verantwortliches Investieren wurde 2006 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Ziel ist ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Investitionsaktivitäten auf Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsthemen. Außerdem sollen die Unterzeichner bei der Integration dieser Fragestellungen in ihre Investitionsentscheidungen unterstützt werden.

Greenwashing

Irreführung von Investoren, indem die Umweltauswirkungen von Investments übertrieben positiv dargestellt werden.

Impact Investing

Investments mit dem Ziel, neben einer finanziellen Rendite, auch messbare positive Effekte in Bezug auf soziale oder umweltbezogene Themen zu erreichen.

Best-in-Class

Bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsindizes werden diejenigen Unternehmen innerhalb ihrer jeweiligen Branchen mit den besten ESG-Ratings ausgewählt.

Pariser Klimaabkommen

Im Dezember 2015 wurde auf der Pariser Klimakonferenz die erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung geschlossen. Diese gibt einen globalen Rahmen zur Bekämpfung des Klimawandels vor: Die Erderwärmung soll deutlich unter 2°C gehalten werden; der Temperaturanstieg soll durch weitere Maßnahmen auf 1,5°C begrenzt werden. Außerdem sollen die Länder bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützt werden.

Klimaneutralität

Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken (Systeme, die mehr Kohlenstoff aufnehmen als sie abgeben, z.B. Böden, Wälder, Ozeane). Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen alle Treibhausgasemissionen weltweit durch Kohlenstoffbindung ausgeglichen werden.

Green Deal

Mit dem europäischen Grünen Deal will die EU den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen, die bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausstößt, ihr Wachstum von der Ressourcennutzung abkoppelt und niemanden, weder Mensch noch Region, im Stich lässt.

UN Global Compact

Pakt zwischen den Vereinten Nationen und Unternehmen. Teil davon ist die Selbstverpflichtung der Konzerne zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Die zehn Prinzipien des UN Global Compact sind in die vier Kategorien Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsrävention unterteilt. Die Unternehmen verpflichten sich nicht nur, diese Prinzipien umzusetzen, sondern auch von den Fortschritten bei der Umsetzung zu berichten. Zuletzt gehörten über 15.000 Unternehmen und Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft in mehr als 160 Ländern dem UN Global Compact an.

DAX 50 ESG Index

Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Börse den DAX 50 ESG Index ins Leben gerufen. Dieser berücksichtigt die ESG-Kriterien und bildet die Top-50-Firmen basierend auf ESG-Performance, Börsenwert und -umsatz ab. Startpunkt für den DAX 50 ESG Index ist der HDAX (DAX, MDAX, TecDAX). Bei der Erstellung des DAX 50 ESG Index werden normbasierte Ausschlusskriterien angewandt, die den UN Global Compact-Prinzipien folgen, außerdem produktbasierte Ausschlusskriterien, die umstrittene Waffen, Tabak, Kohle, Kernkraft und militärische Verträge umfassen. Aus den daraus resultierenden Werten wird eine Rangliste gebildet, nach Marktkapitalisierung, Börsenumsatz und ESG-Bewertung von Sustainalytics, einem der führenden weltweiten Anbieter von ESG-Research, Ratings und Daten. Von dieser Liste werden die Top-50-Werte für den Index ausgewählt. Der Index wird alle drei Monate überprüft; wie beim DAX-Index gelten Fast-Exit- und Fast-Entry-Regeln – auch wenn es zu Verstößen gegen die Nachhaltigkeitskriterien kommen sollte.

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