Infineon: Großer Profiteur des Chip-Booms

(Bildquelle: Pressefoto Infineon Technologies AG)

Die Aktie von Infineon (WKN: 623100 / ISIN: DE0006231004) verzeichnete an der Börse in den vergangenen Jahren eine steile Talfahrt und ein beeindruckendes Comeback. Nachdem der Kurs zwischen Mitte 2018 und Anfang 2020 um rund 60 Prozent einbrach und im März vergangenen Jahres ein Vierjahrestief bei rund zehn Euro markierte, folgte bis zum April dieses Jahres eine Aufhol-Rallye bis auf 37,30 Euro. Das bedeutete den höchsten Stand seit 2001.

Nach einem Rückschlag bis zum Mai auf knapp unter 30 Euro konnten sich die Notierungen bis Anfang September zeitweise wieder bis knapp unter die 37er-Marke nach oben arbeiten. Damit stehen die Chancen gut, dass hier in Kürze ein weiteres 20-Jahres-Hoch und damit ein neues, starkes Kaufsignal generiert wird.

Die Nummer eins in Deutschland

Grund für die starke Entwicklung der Aktie ist, dass Infineon als großer Profiteur des Chip-Booms gehandelt wird. In diesem Bereich hat das in Neubiberg, Landkreis München, ansässige Unternehmen eine sehr starke Marktstellung. Infineon gilt als der größte Halbleiterhersteller Deutschlands und rangiert hier weltweit unter den Top-Ten-Unternehmen.

Die Nachfrage nach den Halbleiter- und Systemlösungen von Infineon, die in den unterschiedlichsten Bereichen wie unter anderem der Autobranche, im Sicherheitssektor und im Bereich der Energieeffizienz zum Einsatz kommen, ist gewaltig. Trotzdem fielen die Zahlen zum abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal (per Ende Juni) nur verhalten aus.

Corona-Krise hat das Umsatzwachstum ausgebremst

Die Umsatzerlöse lagen im Zeitraum April bis Juni bei 2,7 Mrd. Euro und damit nur ein Prozent über dem Umsatz des ersten Quartals. Infineon erklärte den schwachen Zuwachs mit pandemiebedingten Einschränkungen der Fertigungskapazitäten in Melaka (Malaysia) und den Nachwirkungen des Wintersturms in Austin, USA.

Doch dafür fiel die Ergebnisseite umso überzeugender aus. Der operative Gewinn stieg zwischen dem zweiten und dem dritten Geschäftsquartal von 470 auf 496 Mio. Euro an. Unter dem Strich wurde der Gewinn gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal um 21 Prozent auf 245 Mio. Euro verbessert.

Corona-bedingte Produktionseinschränkungen in Malaysia haben das Umsatzwachstum bei Infineon im abgeschlossenen Geschäftsquartal ausgebremst. Der anhaltende Chip-Boom dürfte die Geschäfte trotzdem weiter befeuern. (Bildquelle: Pressefoto Infineon Technologies AG)

Starkes Schlussquartal erwartet

Infineon geht von einem starken Schlussquartal aus und rechnet für das vierte Geschäftsquartal (per Ende September) bei einem konstanten Euro-Dollar-Wechselkurs (1,20) mit Erlösen von rund 2,9 Mrd. Euro, was einen Zuwachs von rund sechs Prozent im Quartalsvergleich bedeuten würde. Auf Basis dieser Prognose erwartet der Konzern für das gesamte Geschäftsjahr 2020/2021 einen Umsatz von rund elf Mrd. Euro.

Dazu sollen auch Chips für Fahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieb entscheidend mitbeitragen, die Infineon in Werken in Deutschland und Ungarn fertigt. Der starke Trend zur Elektromobilität spielt dem Konzern seit Jahren in die Karten.

Vorstandschef Dr. Reinhard Ploss erklärte zuletzt, dass die Nachfrage nach Halbleitern ungebrochen groß ist. Allerdings bleibt die Liefersituation angespannt, wobei die Vorräte auf einem historischen Tiefstand seien.

Niedrige Preise sind für Chip-Mangel mitverantwortlich

Ploss begründet den anhaltenden Chip-Mangel mit den niedrigen Preisen. Wie der CEO Mitte August in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ sagte, wird Infineon die Preise wegen gestiegener Fertigungskosten erhöhen. „Wir haben selbst enorm gestiegene Kosten, weil wir nicht alle Chips selbst fertigen. Diese Kosten müssen wir natürlich weitergeben“, erklärte der Infineon-Chef.

Laut Ploss hat sich die Industrie bei manchen Bauelementen daran gewöhnt, dass diese sehr günstig zu bekommen sind. Die niedrigen Preise hätten dazu geführt, dass der Anreiz, mehr Kapazitäten zu schaffen, sehr gering ist. Er rechnet deshalb damit, dass die Chip-Krise noch bis ins nächste Jahr anhalten wird.

Neue Zukunftsmärkte sollen erschlossen werden

Infineon will sich weitere Zukunftsmärkte erschließen. Dazu ist geplant, sich mit einem neuen Chip-Satz im vielversprechenden Geschäft mit Computer-Brillen (AR-Brillen, Augmented Reality) zu etablieren. Anfang August wurde hierzu eine neue Technologie vorgestellt, die sich laut Infineon durch kleine Maße, wenig Gewicht und geringen Stromverbrauch auszeichnet. Brillen, bei denen für den Träger zusätzliche Informationen wie beispielsweise Routenanweisungen eingeblendet werden können, werden als ein potenziell großer Zukunftsmarkt gehandelt.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Die weiterhin hohe Halbleiternachfrage, der positive Geschäftsausblick und neue Wachstumsmärkte wie der AR-Brillen-Bereich stimmen zuversichtlich, dass es für die Infineon-Aktie weiter nach oben geht. Ein Ausbruch über das 20-Jahres-Hoch vom April bei 37,30 Euro würde hier das nächste Kaufsignal bedeuten. Die nächsten Kursziele würden sich dann auf 40 und 50 Euro stellen.

Anleger, die von einer Fortsetzung der Kurs-Rallye bei der Infineon-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3231 / ISIN: DE000MA32310) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Infineon Technologies AG