China: „Weltweit beste Investitionsmöglichkeit“

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Lange Zeit schien nichts den Erfolg der chinesischen Wirtschaft aufhalten zu können. Zuletzt mussten Anleger jedoch immer mehr schlechte Nachrichten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vernehmen. Die auf diese Weise vielfach günstiger gewordenen Aktienkurse könnten sich jedoch angesichts der positiven Mittel- bis Langfristaussichten als attraktive Einstiegsgelegenheit erweisen.

COVID-19-Delta-Variante, Konjunkturschwäche, Schuldenkrise. Die Pekinger Regierung muss viele Herausforderungen meistern. Die gute Nachricht ist, dass sie über die entsprechenden Mittel und den Handlungswillen verfügt, um die aktuellen Krisen anzugehen und die Aufmerksamkeit auf das anhaltend starke Wirtschaftswachstum des Landes zu lenken.

Der Fall Evergrande

Jahrelang war China der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Selbst in der Corona-Krise zeigte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre Robustheit. Während die USA bzw. Deutschland im Corona-Jahr 2020 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,5 bzw. 4,9 Prozent fertig werden mussten, wuchs die chinesische Wirtschaft entgegen dem globalen Trend um 2,3 Prozent. Und dies, obwohl die Corona-Pandemie ihren Ausgang in China hatte und die Pekinger Regierung besonders rigorose Maßnahmen zur COVID-19-Eindämmung ergriffen hatte. Zuletzt erreichten uns jedoch alles andere als ermunternde Konjunkturnachrichten aus China.

Die Ausbreitung der COVID-19-Delta-Variante zwingt die chinesische Regierung erneut einzugreifen und Maßnahmen zur Ausbreitung des Virus zu durchzusetzen. So wurde beispielsweise im Hafen von Ningbo-Zhoushan, dem verkehrsreichsten Hafen der Welt, ein Terminal für zwei Wochen wegen eines einzelnen Corona-Falls geschlossen. Solche und ähnliche Fälle dürften für die zuletzt enttäuschenden Einzelhandelsdaten und Statistiken zur Industrieproduktion gesorgt haben. Laut Pekinger Statistikamt wuchsen die chinesischen Einzelhandelsumsätze im August im Vorjahresvergleich nur noch um 2,5 Prozent, nachdem das Plus im Juli noch bei 8,5 Prozent gelegen hatte. Zudem lag der Zuwachs der Industrieproduktion lediglich bei 5,3 Prozent, nach 6,4 Prozent im Vormonat. Analysten hatten laut Bloomberg jedoch mit einem Plus in Höhe von 5,8 Prozent gerechnet.

Hinzu kommen derzeit die Sorgen vor einer Schuldenkrise. Im Fokus steht aktuell vor allem der in Schieflage geratene Immobilienentwickler Evergrande. Im „Handelsblatt“ wird bereits von einem möglichen chinesischen „Lehman“-Moment gesprochen. Angesichts eines Schuldenberges von rund 300 Mrd. US-Dollar gar nicht so abwegig. Wir erinnern uns: Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 gilt als einer der Auslöser der weltweiten Finanzkrise. Nun liegt es an der chinesischen Regierung, negative Effekte einer möglichen Evergrande-Pleite auf die restliche Wirtschaft abzufedern.

Der Tech-Riese Alibaba stand zuletzt ganz besonders im Fokus chinesischer Regulierungsbehörden; Bildquelle: Pressefoto Alibaba

Der falsche Zeitpunkt

Es sind derzeit jedoch nicht nur die Sorgen vor einer schwächeren Konjunktur und einer Schuldenkrise, die Marktteilnehmer hierzulande in Zusammenhang mit der chinesischen Wirtschaft beschäftigen. Das Vorgehen der chinesischen Behörden gegen Unternehmen wie den E-Commerce-Riesen Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027), den Internetkonzern und Online-Spielespezialisten Tencent (WKN: A1138D / ISIN: KYG875721634) oder den UBER-Rivalen DiDi Chuxing zeigen, dass die regulatorischen Anforderungen alles andere als klar sind.

Dies ist ein Grund, warum sich der australische Vermögensverwalter Munro Partners im ersten Halbjahr 2021 von sämtlichen chinesischen Aktien getrennt hat. Dabei betonte CIO Nick Griffin im Gespräch mit dem „Sydney Morning Herald“, dass China die „weltweit beste Investitionsmöglichkeit“ bieten würde, nur nicht jetzt. Munro Partners will sich mit neuen China-Engagements zurückhalten, bis die chinesische Regierung für klare regulatorische Regeln gesorgt hat.

Dies ist nur ein Beispiel, wie sich die Einstellung westlicher Investoren in Bezug auf China geändert hat. Der berühmte Investor George Soros argumentiert weniger mit den unklaren regulatorischen Gegebenheiten und dem Vorgehen der Pekinger Regierung gegen einzelne Tech-Konzerne, sondern eher aus moralischer Sicht. Insbesondere sieht er die Pläne von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, kritisch, noch mehr Geld in China zu investieren. Auf diese Weise würde laut Soros die repressive Politik von Staatschef Xi Jinping gestützt werden. Zudem würden diese Investments den Sicherheitsinteressen der USA schaden.

FAZIT

Trotz der jüngsten Negativschlagzeilen dürfte ein Blick auf die gesamte chinesische Wirtschaft interessant bleiben. Zumal sich derzeit eine günstige Einstiegsgelegenheit ergeben könnte. Schließlich hat die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt selbst in Zeiten der Corona-Krise Wachstumsstärke bewiesen. Zudem hat die chinesische Regierung in der Vergangenheit in vielen Fällen ihren Willen unter Beweis gestellt, rigorose Maßnahmen zum Schutz der Gesamtwirtschaft zu ergreifen.

Daher dürfte das Index-/Partizipationszertifikat auf den Vontobel China New Vision Index (WKN: VQ8SFS / ISIN: DE000VQ8SFS0) in Bezug auf einen anhaltenden Erfolg der gesamten chinesischen Wirtschaft als interessante Anlagealternative dienen. Dieser Index widmet sich vor allem Unternehmen aus Sektoren, die nach Ansicht der Analysten bei von Vontobel besonders von dem neuen Fünfjahresplan der Regierung profitieren sollen.

Index-/Partizipationszertifikat auf Vontobel China New Vision Index
WKN VQ8SFS
ISIN DE000VQ8SFS0
Emissionstag 5. Juli 2021
Produkttyp Index-/Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel

 

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