Der Ausbruch der Corona-Krise Anfang 2020 war für die Tourismus- und Flugbranche ein wahrer Super-Gau. Wegen der zeitweisen Lockdowns, dem eingeschränkten Reiseverkehr und dem verstärkten Trend hin zum Home Office litten Hotels unter ausbleibenden Gästen, und viele Passagierflugzeuge mussten am Boden bleiben.
Davon schwer betroffen war natürlich auch das Touristikunternehmen TUI (WKN: TUAG00 / ISIN: DE000TUAG000). Der Konzern, unter dessen Dach vor allem Reisebüros, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffe zusammengefasst sind, wurde durch die Corona-Krise heftig zurückgeschlagen. Im vergangenen Jahr musste TUI deshalb einen Umsatzeinbruch von 58 Prozent verschmerzen und verbuchte unter dem Strich einen Milliardenverlust.
Vorkrisen-Niveau noch lange nicht erreicht
Trotz der weltweiten Impfprogramme stellte auch der Jahresanfang 2021 TUI vor große Herausforderungen. Zwar ist die Reiselust bei den Menschen groß und es zeichnen sich kräftige Nachholeffekte ab, doch auch wegen der neuen Corona-Delta-Variante ist das Vorkrisen-Niveau der Reisebranche noch lange nicht erreicht.
Nichtsdestotrotz hellt sich die Lage weiter auf, wie die neueste Pressemitteilung von TUI zeigt. Der in Hannover ansässige Reisekonzern gab am Mittwoch ein Buchungs-Update bekannt. Demnach belaufen sich die Buchungen für die Sommerprogramme 2021 (per 3. Oktober 2021) auf aktuell 5,2 Mio. Euro, was einen Anstieg von 1,1 Mio. Euro seit der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal bedeutet. Laut TUI verbrachten über 2,6 Millionen Kunden ihren Urlaub im Juli und August mit TUI gegenüber 1,3 Millionen Kunden im Juli und August des Corona-Jahres 2020.
Starke Entwicklung in Deutschland und den Niederlanden
Besonders erfreulich fiel dabei die Entwicklung in Deutschland und den Niederlanden aus. Hier sind die Sommer-2021-Buchungen in den vergangenen Wochen TUI zufolge deutlich über das Niveau vom Sommer 2019 gestiegen, womit das Vorkrisenniveau übertroffen werden konnte.
Insgesamt wird laut der Meldung eine Kapazität für die Hauptsommersaison (Juli bis Oktober) von 50 bis 60 Prozent erwartet. Dass diese nicht höher ausfiel, lag an der gedämpften Nachfrage in Großbritannien.
Kapitalerhöhung geplant
Außerdem gab TUI am Mittwoch bekannt, dass mit der Ausgabe neuer Aktien 1,1 Mrd. Euro eingesammelt werden sollen, um die Bilanz zu stärken. Geplant ist, 523,5 Millionen neue Aktien zu einem Bezugspreis von 2,25 Euro anzubieten.
Der Meldung zufolge bekommen Aktionäre für je 21 gehaltene Anteile zehn neue. In Bezug auf den rechnerisch zu ermittelnden theoretischen Bezugsrechtspreis werden die neuen Aktien mit einem Abschlag von 35,1 Prozent angeboten.
TUI erklärte, dass sich der größte TUI-Aktionär Unifirm Limited verpflichtet hat, alle der entsprechend der 32-prozentigen Beteiligung zustehenden Aktien direkt zu zeichnen und auch keine Anteile vor Abwicklung der Bezugsrechtsemission zu verkaufen. Laut TUI sollen die Nettoerlöse aus der Kapitalerhöhung zur Reduzierung von Zinskosten und der Nettoverschuldung verwendet werden.
200-Tage-Linie im Fokus
An der Börse wurde TUI im März 2020 auf ein Allzeittief bei 1,52 Euro zurückgeschlagen. Seitdem konnte sich der Aktienkurs wieder auf zeitweise 3,76 Euro erholen. Ein neues Kaufsignal würde es hier geben, wenn der Sprung über die 200-Tage-Linie (4,30 Euro) gelingt. Das nächste Kursziel wäre dann das bisherige 2021er-Jahreshoch vom Februar bei 5,47 Euro.
Hohes Rückschlagsrisiko
Wegen der sich zuletzt wieder aufhellenden Lage bleibt die TUI-Aktie aussichtsreich. Allerdings sollten Anleger hier ein vergleichsweise hohes Rückschlagsrisiko einkalkulieren, da die Corona-Krise nach wie vor nicht ausgestanden ist und es noch nicht abzusehen ist, wann die Touristikbranche wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird.
Anleger, die bei der TUI-Aktie auf steigende Kurse setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA803Z / ISIN: DE000MA803Z9) gehebelt profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA8MWT / ISIN: DE000MA8MWT5).
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