Autobauer in der Chipkrise?

Bildquelle: Pressefoto Daimler

Verursacht durch die Coronakrise und die damit gestiegene Nachfrage nach Notebooks und anderen Elektronikprodukten, kam es in der bereits ausgelasteten Halbleiter-Branche zu Lieferengpässen und Verzug. Dies sorgte bei vielen Autobauern für große Produktionsausfälle und sogar vorübergehende Werkschließungen. So ging laut dem Handelsblatt die Zulassung von Neuwagen im September in Deutschland um 26 Prozent zurück. Gleichzeitig werden die Gewinnprognosen der Premiumhersteller erhöht.

Problem selbstverschuldet?

Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC, geht davon aus, dass aufgrund des Halbleitermangels zwischen zehn und elf Millionen Fahrzeuge nicht produziert werden können. So schätzt die Beratungsfirma Alix Partners die entgangenen Einnahmen für die Fahrzeugproduzenten dieses Jahr global auf 210 Milliarden US-Dollar (EUR 179 Mrd.). Laut dem Autozulieferer Continental gehen viele Marktbeobachter erst im Jahre 2023 von einer deutlichen Besserung aus.

Dieses Problem sei jedoch teilweise selbstverschuldet, wie das Handelsblatt berichtet, denn viele Autohersteller stornierten zu Beginn der Pandemie bereits zugesagte Mengen bei den Halbleiterfirmen aufgrund des eigenen Nachfrageeinbruchs nach Neuwagen. Da nun die Nachfrage wieder angezogen habe, fehlen diese Chips. So stehen bei vielen Produktionsstätten die Bänder über Wochen oder gar Monate still. Auch die Kurzarbeitsanträge seien im Automobilsektor wieder gestiegen.

Daimler

Der Mangel an Halbleitern mache sich auch bei Daimler spürbar. So brachen im dritten Quartal die Verkäufe bei Mercedes um über 30 Prozent ein, berichtet das Handelsblatt. Auch die kommenden drei Monate würden richtig hart werden, erklärt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR). So seien die Fahrzeugbestände bei den Händlern mittlerweile „leergefegt“. Darunter könnten am Jahresende die Ergebnisse aller Automobilhersteller und Zulieferer leiden.

Trotz dieses rauen Umfelds könnte Daimler allerdings satte Gewinne mit zweistelliger Umsatzrendite erzielen [Quelle]. So werden sämtliche verfügbaren Elektrobauteile vorrangig bei der Produktion von margenstarken Modellen wie der S-Klasse und SUVs eingesetzt. Hingegen sei die Produktion von Modellen mit geringerem Deckungsbeitrag wie der A-Klasse gedrosselt oder teils gänzlich gestoppt. Auch die Rabatte auf Neuwagen sollen stark gekürzt worden sein.

Daimler Truck

Auch die Lastwagenindustrie ist von der Chipkrise stark betroffen. So verkündet Martin Daum, Chef von Daimler Truck AG, sein Unternehmen werde definitiv weniger Lastwagen ausliefern als geplant. Ein Problem dabei sei, dass, im Gegensatz zur PKW-Sparte, nicht einfach die Preise erhöht werden könnten. So seien die Lastwagen schon alle vorverkauft; die zusätzlichen Kosten müssten zunächst selbst getragen werden. Trotzdem produziere Daimler Truck „auf Halde“, um eine schnelle Lieferung zu gewährleisten, wenn die Chips eintreffen…

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Bildquelle: Pressefoto Daimler