Durchwachsene Aussichten

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist ja eine dieser Regeln, dass – zumeist in der Lebensmitte – der Grundsatz gilt: je mehr Kinder (unter fünf Jahre, um genau zu sein), desto weniger Schlaf. Insofern ist es wenig überraschend, dass mir zuletzt das eine oder das andere Auge gelegentlich (und vorzugsweise untertags) zufiel. Allerdings hatte das in dieser Woche auch Vorteile, denn so war ich in den späten Abendstunden überwiegend hellwach und konnte, quasi aus der ersten Reihe, die Quartalsberichte der ganz Großen miterleben.

Denn da gewährten beispielsweise Facebook, Google-Mutter Alphabet, Microsoft, Apple und Amazon einen Blick in die jeweiligen Bücher – mit höchst unterschiedlichen Ergebnissen beziehungsweise Auswirkungen auf die dazugehörenden Aktien.

Beispiel Facebook: Für den Social Media-Giganten und dessen Mastermind Mark Zuckerberg, der zuletzt auch abseits des Parketts unter Druck geriet (hierein Kommentar dazu aus dem Handelsblatt) und zunehmend gegen einem Imageproblem entgegentreten musste, standen zwar eine Umsatzsteigerung von 33% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und Gewinne in einer Größenordnung von rund 9,2 Milliarden US-Dollar zu Buche. Für die Aktie ging es dennoch abwärts:

Meta-Morphose

Vom (Tages-)Top bei 330,18 US-Dollar rutschten die Kurse intraday bis auf 309,64 US-Dollar, den tiefsten Stand seit dem 19. Mai. Zudem unterkreuzten die Notierungen den GD200, womit Facebook formal im Abwärtstrend feststeckt. Ob da die gerade angekündigte Umbenennung des Konzerns in „Meta“ den Turnaround bringt?

Ganz anders dagegen unser nächstes Beispiel, Microsoft; erstmals in der Unternehmensgeschichte – die mittlerweile auch schon 46 Jahre umfasst – lag der Quartalsgewinn netto über der 20-Milliarden-Dollar-Marke (wobei, der Vollständigkeit halber, rund 3,3 Milliarden US-Dollar auf Sondereffekte durch einen Steuervorteil zurückgehen) und damit deutlich über den Erwartungen der Analysten.

Für die Aktie ging es am Mittwoch über 4% nach oben, an die Spitze des Dow-Tableaus und auch gleich auf ein neues Allzeithoch! Hierzulande wurden dagegen etwas kleinere Brötchen gebacken. Der DAX zündete am Dienstag zwar eine kleine Kursrakete, die trug den Index aber nur bis auf das (bisherige) Wochen- und mit großer Wahrscheinlichkeit auch Monatshoch bei 15.781 Zählern. Denn:

Das Beste zum Schluss?

Zu keinem Zeitpunkt standen die Notierungen im beinahe abgelaufenen Monat höher. Damit haben die heimischen Blue Chips in den zurückliegenden vier Wochen eine veritable Rallye aufs Parkett gelegt. Bei 15.042 gestartet, kippten die Kurse schon wenige Tage später, am 6. Oktober, auf das Tief bei 14.819, Test des GD200 inklusive.

Seitdem legte der DAX immerhin gut 600 Punkte zu – soll das etwa heißen, dass wir die Jahresendrallye 2021 schon gesehen haben? Gut möglich; nur wenn das Börsenbarometer jetzt noch einmal Schwung holt, den Bremsbereich bei 15.800 überwindet und im Anschluss die 16.000er- Marke knackt sowie das amtierende Allzeithoch bei 16.030 Punkten überspringt, könnte von neuer Dynamik auf der Oberseite gesprochen werden.

Bis dahin bleibt die Unterseite Thema, und dabei stehen, wie schon in der Vorwoche, vor allem die Doppelunterstützung aus 200-Tage-Linie und 15.000er-Marke beziehungsweise, eine Etage tiefer, die Haltezonen bei 14.500 und 14.000 Zählern im Fokus!

Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

Prime Quants verfasst und veröffentlicht Finanzpublikationen für institutionelle und private Anleger, die ihre Börsengeschäfte selbst in die Hand nehmen möchten. Das angebotene Spektrum erstreckt sich von kostenfreien Markt- und Einzelwertanalysen über komplexe Research-Studien bis hin zu täglichen Prognosen und realen Trades. Weitere Informationen unter www.prime-quants.de. Dort erhalten Sie auch den kostenlosen Newsletter Market Mover.

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