Weingeflüster mit dem Herzog: Weinernte – eine logistische Meisterleistung

Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg

Weinlese, das ist ein Wort, das viele Genießer mit etwas Romantik und ausgelassener Stimmung in den Reben verbinden.

Harte Arbeit

Doch wenn man, wie wir, die Weinberge nicht in unmittelbarer Nachbarschaft der Kellerei hat, sondern sich die rund 40 eigenen Hektar auf verschiedene Flächen in Maulbronn, Untertürkheim, Mundelsheim und Stetten verteilen und hier die jeweiligen Rebsorten nicht zum gleichen Zeitpunkt die volle Reife für die Ernte erreichen, aber wir den Ehrgeiz haben, alles per Hand ohne Hilfe von Erntemaschinen einzubringen, dann hat unser Team eine logistische Meisterleistung zu vollbringen.

Rund 60 Lesehelfer, verteilt auf mehrere Bewirtschaftungsteams, muss unser Betriebsleiter Joachim Fischer dirigieren und dabei oft kurzfristig agieren, wenn das Wetter umschlägt. Nicht alles auf einmal ist eine Devise. Wir praktizieren eine gestaffelte Ernte, nachdem vorher schon zur Qualitätssteigerung Trauben minimiert wurden (ausdünnen nennt man das in der Fachsprache). In diesem Jahr sollten zwei Erntegänge ausreichen.

Im Keller sind dann nochmal ein halbes Dutzend Profis am Werk, die Trauben entgegennehmen und für deren Verarbeitung sorgen. Schnell sind die Entscheidungen zu treffen, welcher Most wie verarbeitet wird und welche Bestimmung er entsprechend seiner Qualität finden soll. Und schon kurz nach der Lese wissen wir, ob die Jungweine keine Probleme machen und welches Niveau bei dem Jahrgang zu erwarten ist. Trotz einigen schwierigen Phasen im Jahresverlauf lässt sich jetzt schon sagen: Wir können uns auf einen guten 2021er freuen.

Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg

Erfahrungen sammeln mit Piwi’s

Wir pflegen die klassischen Rebsorten ebenso wie einige internationale, vor allem rote Varietäten, die unsere Möglichkeiten bei der Zusammenstellung von Cuvées erweitert haben. Aber wir befassen uns auch mit einer noch jungen Gattung von speziellen Züchtungen, den Piwi. Die vier Buchstaben stehen für pilzwiderstandsfähige Sorten, die sich vor allem im Öko-Weinbau großer Beliebtheit erfreuen.

Neben Muscaris haben wir auch Reben gesetzt, deren Namen bislang völlig unbekannt sind. Teilweise tragen sie nur eine Züchternummer. Wir wollen damit Erfahrungen sammeln und feststellen, welche der Sorten eine echte Ergänzung und auch eine Bereicherung für das bestehende Sortiment sein können.

Weintipp: Attempto Rot 2018

Rotwein wird im bevorstehenden Winter bei Genießern und Genießerinnen wohl wieder häufiger auf der Tagesordnung stehen. Wir raten hier zu einer besonderen, gut gereiften Cuvée aus Lemberger, Spätburgunder und Syrah aus ausgewählten Lagen, die in großen und kleinen Eichenfässern heranreifte: Dem Attempto Rot 2018. Der Wein (tolles Preis-Wert-Verhältnis) duftet nach Waldbeeren, Kräutern und etwas Pfeffer.

Im Geschmack ist er komplex, feurig und von feinen, gut gereiften Tanninen getragen. Mit dem Namen haben wir dem ersten Herzog von Württemberg, Eberhard im Bart (1445 bis 1496) gewissermaßen ein weiniges Denkmal gesetzt. Er wollte durch eine Pilgerreise nach Jerusalem Heilig-Grab-Ritter werden. Die Tour stellte er unter das lateinische Motto „Attempto“, was man als „Ich wage es“ oder „Ich versuche es“ interpretieren kann. Das Ziel wurde mit dem Ritterschlag erreicht. Farbwechsel ist möglich: Attempto gibt es auch als Rosé und Weißwein.

Ihr Michael Herzog von Württemberg

Der Sohn von Carl Herzog von Württemberg und Diane Herzogin von Württemberg trat nach seinem Studium an der Fachhochschule für Landwirtschaft im Jahr 1997 in das Weingut der Familie ein. Das Weingut Herzog von Württemberg, im Jahr 1677 gegründet, befindet sich bei Schloss Monrepos in Ludwigsburg und ist seit 1986 im VDP (Verband der Prädikatsweingüter e.V.). Der Traubenadler auf jeder Flasche ist das Erkennungszeichen.

www.weingut-wuerttemberg.de

Bildquelle: Weingut Herzog von Württemberg