Neuer Lichtstreif am Horizont bei Bayer

Bildquelle: Pressefoto Bayer AG

Die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter „Roundup“ der US-Tochter Monsanto waren für die Aktie von Bayer (WKN: BAY001 / ISIN: DE000BAY0017) auch im laufenden Jahr ein schwerwiegender Belastungsfaktor. Für die leidgeprüften Bayer-Aktionäre dürften die jüngsten Geschäftszahlen deshalb wieder ein Hoffnungsschimmer dafür sein, dass die DAX-Aktie vielleicht schon bald wieder zu alter Stärker zurückfinden könnte.

Kräftiger Umsatzanstieg

Wie der Leverkusener Chemie- und Pharma-Konzern am Dienstag bekanntgab, legte der Umsatz im abgelaufenen dritten Quartal auf Jahressicht um knapp 15 Prozent auf 9,8 Mrd. Euro zu. Hohe Restrukturierungskosten belasteten zwar den Gewinn, der bei 85 Mio. Euro lag. Allerdings stand im Vorjahreszeitraum noch ein hoher Verlust von 2,7 Mrd. Euro zu Buche, der aus hohen Abschreibungen im Agrargeschäft resultierte.

Bayer konnte den Umsatz im dritten Quartal kräftig steigern und blickt nun etwas optimistischer auf die Entwicklung im Gesamtjahr 2021. In Sachen Glyphosat-Affäre könnte es noch im laufenden Jahr mehr Klarheit geben. Der DAX-Konzern hält es für möglich, dass der US Supreme Court im Dezember über einen wichtigen Berufungs-Antrag entscheiden wird. (Bildquelle: Pixabay / hpgruesen)

Etwas optimistischerer Ausblick

Wegen der starken Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln und aufgrund von Zugewinnen in der Pharmasparte fällt der Ausblick bei Bayer auf das laufende Gesamtjahr nun etwas optimistischer aus. Für 2021 peilt der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann nach wie vor Erlöse von währungsbereinigt 44 Mrd. Euro an, was ein Plus von sieben Prozent bedeuten würde.

Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) dürfte der Bayer-Prognose nach aber besser ausfallen als bisher gedacht. Diese dürfte nun bei 25,5 Prozent liegen, nachdem bisher von einer Marge von 25 Prozent ausgegangen worden ist.

Gibt es noch 2021 Klarheit in der Glyphosat-Affäre?

Ebenfalls hoffnungsvoll stimmen die neuesten Aussagen zur Glyphosat-Affäre. Bayer-Finanzchef Wolfgang Nickl erklärte am Dienstag während einer Telefonkonferenz bei der Zahlenvorlage, dass der US Supreme Court noch im Dezember entscheiden könnte, ob der vorgebrachte Fall zur Berufung angenommen wird.

Bayer hatte Mitte August einen Antrag auf Revision eines Urteils in einem der verlorenen Glyphosat-Prozesse eingereicht. Bisher ging der Konzern davon aus, dass eine angestrebte höchstrichterliche Entscheidung erst im nächsten Jahr getroffen wird. Zwar ist noch vollkommen offen, ob der Berufungsantrag angenommen wird und falls ja, wie die Entscheidung dann ausfällt, aber Bayer könnte so noch im laufenden Jahr 2021 mehr Klarheit und Planungssicherheit gewinnen.

Im günstigsten Fall wäre es möglich, dass der US Supreme Court den Revisions-Antrag annimmt und letztlich sogar zugunsten von Bayer entscheidet. Das könnte dann den entscheidenden Durchbruch in der milliardenteuren Glyphosat-Affäre bedeuten.

Steile Aktien-Talfahrt

An der Börse erlebten Anleger mit der Bayer-Aktie in den vergangenen Jahren eine steile Talfahrt, die im Oktober vergangenen Jahres in einem Mehrjahrestief bei rund 40 Euro mündete. Die Rechtsstreitigkeiten dürften auf unabsehbare Zeit weiterhin ein omnipräsentes Thema bei Bayer bleiben, allerdings könnte dieser Belastungs-Faktor bei der Bayer-Aktie inzwischen im Kurs eingepreist sein. Die Bayer-Aktie konnte sich nämlich seit dem 2020er-Tief bis heute zeitweise auf über 50 Euro nach oben arbeiten.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Im Fall weiter steigender Notierungen stellt sich das nächste Kursziel auf das bisherige 2021er-Jahreshoch vom Mai bei 58 Euro. Oberhalb wäre der Weg charttechnisch frei bis zum 2020er-Top bei 78 Euro.

Überwiegend Kaufempfehlungen von den Analysten

Möglicherweise eröffnen die nach wie vor niedrigen Kurse bei Bayer eine günstige Einstiegsgelegenheit. Davon scheinen offenbar viele Analysten überzeugt zu sein, die für die Bayer-Aktie mehrheitlich Kaufempfehlungen aussprechen. Dazu gehören unter anderem die Analysten von Goldman Sachs.

Die US-Investmentbank hat ihre Kaufempfehlung für die Bayer-Aktie nach den neuesten Quartalsergebnissen bestätigt und hält an dem Kursziel bei 71 Euro fest. Begründet wird die Einstufung damit, dass Bayer starke Resultate vorgelegt habe und nun auch etwas optimistischer auf die Geschäftsentwicklung 2021 blicke.

Anleger, die mit einer nachhaltigen Aufwärtstrendwende bei der Bayer-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3DSU / ISIN: DE000MA3DSU1) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA03LA / ISIN: DE000MA03LA1).

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