Voestalpine wird kurzfristig ausgebremst

(Bildquelle: Pressefoto © voestalpine AG)

Die Voestalpine (WKN: 897200 / ISIN: AT0000937503) lässt die Corona-Krise immer mehr hinter sich. Allerdings schreitet die Erholung nicht in sämtlichen Bereichen in gleichem Tempo voran. Das ATX-Unternehmen muss immer noch mit einigen Herausforderungen fertig werden.

Licht und Schatten bei der Voestalpine

Zu diesen Herausforderungen zählen bei der Voestalpine allen voran die gestiegenen Rohstoffkosten sowie die weltweiten Lieferkettenprobleme. Mit diesen haben vor allem die Kunden des österreichischen Stahl- und Technologiekonzerns in der Automobilindustrie zu kämpfen. Dort macht sich derzeit ganz besonders die knappe Versorgung mit Halbleitern bemerkbar.

Außerdem ist das Coronavirus in vielen Teilen der Welt bei regional unterschiedlichem Impffortschritt wieder auf dem Vormarsch. Positiv fällt dagegen der Umstand aus, dass die Voestalpine zuletzt erstmals seit Ausbruch der COVID-19-Krise wieder steigende Auftragseingänge aus der Luftfahrtindustrie verzeichnen konnte.

Der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme verzeichnet weiterhin eine stabile Performance, während die Auftragseingänge im Bereich Lagertechnik aufgrund des boomenden Online-Handels im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22 (Ende September) auf Rekordniveau lagen. Erfreulich entwickelte sich auch das Energiesegment, welches von der steigenden Investitionstätigkeit der Öl- und Gasindustrie profitierte.

Bildquelle: Pressefoto © voestalpine AG

Für Aktionäre gut: Prognose bestätigt

Die konzernweiten Umsätze wuchsen im ersten Halbjahr gegenüber dem von Corona geprägten Vorjahr um 37,8 Prozent auf 7,0 Mrd. Euro. Das EBITDA stieg im Vorjahresvergleich um 165,8 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro, während das EBIT einen Wert von 651 Mio. Euro erreichte, nach -215 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2021/22. Der Nettogewinn kletterte von -276 Mio. Euro im Vorjahr auf nun 486 Mio. Euro.

Für das Gesamtjahr 2021/22 geht der Vorstand der Voestalpine – auf Basis der Ergebnisse des ersten Halbjahres 2021/22 und unter der Annahme keiner unerwarteten wirtschaftlichen Verwerfungen – weiterhin von einem EBITDA in einer Bandbreite von 1,9 bis 2,2 Mrd. Euro aus. Allerdings werden die Geschäfte der Voestalpine auch davon abhängen, wie gut die Automobilhersteller ihre Versorgung mit Halbleitern sichern können.

 

Voestalpine setzt auf Nachhaltigkeit

Es ist für den Konzern auch deshalb wichtig, dass die Automobilbranche ihre Lieferkettenprobleme in den Griff bekommt, da man mithilfe seiner Leichtbau-Kompetenzen am Elektroautoboom partizipieren möchte.

In dieses Bild passt auch eine neue integrierte Beize im Kaltwalzwerk 3 („BETA 3“) am Standort Linz. Diese soll dabei helfen, hoch- und höchstfeste Stähle für die Automobil-, Haushaltgeräte- und Bauindustrie sowie Elektroband für die E-Mobilität in einer noch besseren Qualität herzustellen.

Zudem wird das Thema Nachhaltigkeit adressiert: Die Voestalpine wirbt damit, dass statt wie bisher mit Schwefelsäure künftig mit Salzsäure gebeizt wird. Diese wird in einem Kreislaufsystem mittels einer Regenerationsanlage, die in unmittelbarer Nähe entsteht, wiederaufbereitet.

mE-FAZIT

Das Erholungspotenzial der Voestalpine-Aktie könnte kurzfristig begrenzt sein. COVID-19 sowie eine drohende Energiekrise könnten die Konjunktur ausbremsen. Außerdem bleiben höhere Rohstoffkosten und die Chip-Krise in der Autobranche Belastungsfaktoren.

Die Automobilindustrie leidet unverändert unter Lieferschwierigkeiten der Halbleiterindustrie. Bei der Voestalpine rechnet man damit, dass sich diese Situation vor Mitte des kommenden Geschäftsjahres vermutlich kaum entspannen wird. Mittel- bis langfristig will das Unternehmen jedoch von Trends wie der Elektromobilität profitieren.

Bildquelle: Pressefoto © voestalpine AG