Zoom wird von der Realität eingeholt

Bildquelle: Pressefoto Zoom

Das US-Unternehmen Zoom Video Communications (WKN: A2PGJ2 / ISIN: US98980L1017) wurde im vergangenen Jahr als großer Profiteur der Corona-Krise gehandelt. Denn im Zuge der zeitweisen Lockdowns und dem verstärkten Trend hin zum Homeoffice wurde die gleichnamige Video-Konferenz-Software Zoom immer beliebter.

Zoom wurde nicht nur benutzt, um das Arbeiten von zu Hause aus und die entsprechend nötige Kommunikation mit den Kollegen zu verbessern, sondern beispielsweise auch, um mit Bekannten oder Vereinsfreunden weiterhin in Kontakt zu bleiben.

Steiler Kursanstieg und anschließende Talfahrt

Die Beliebtheit der Video-Konferenz-Software schlug sich auch in der Aktienkursentwicklung des Konzerns nieder. Zwischen Januar und Oktober 2020 konnte sich der Kurs zeitweise mehr als verachtfachen, wobei ein neues Rekordhoch bei 499 Euro markiert wurde.

Doch nach dem steilen Höhenflug wechselte die Zoom-Aktie in den Korrektur-Modus, der bis heute anhält. Im November dieses Jahres fiel die Aktie sogar zwischenzeitlich unter die 180er-Marke, was den tiefsten Stand seit dem Juni 2020 bedeutete.

Die Wachstumsdynamik lässt bei Zoom weiter nach, wie die jüngsten Quartalszahlen gezeigt haben. Die verbesserte Profitabilität ist für Anleger offenbar kein Trost. Für die Zoom-Aktie ging es in den vergangenen Monaten steil nach unten. (Bildquelle: Pressefoto Zoom)

Die Wachstumsdynamik flacht ab

Grund für die Talfahrt war, dass sich in den vergangenen Monaten die Zweifel mehrten, ob Zoom den bisherigen Wachstumskurs auch in Post-Corona-Zeiten fortsetzen kann. Und diese Zweifel sind auch berechtigt, wie die jüngsten Quartalszahlen zeigen, denn die hohe Wachstumsdynamik ist bei Zoom zuletzt immer stärker abgeflacht.

Das belegten auch die Zahlen zum abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal 2021/2022 (per Ende Oktober). In diesem Zeitraum wurde ein Umsatz von 1,05 Mrd. US-Dollar erzielt, womit sich gegenüber dem dritten Geschäftsquartal des Vorjahres ein Zuwachs von 35 Prozent errechnet. Für viele Anleger war dieses Ergebnis eine Enttäuschung, denn das Umsatzplus lag im zweiten Geschäftsquartal auf Jahressicht noch bei 54 Prozent und im ersten Geschäftsquartal sogar bei 191 Prozent.

Verbesserte Profitabilität ist kein Trost

Die Geschäfte florieren bei Zoom also nicht mehr so stark, wie es Anleger von einem Wachstumsunternehmen erhoffen. Dass sich die Profitabilität zuletzt deutlich verbessert hatte, war da kein Trost. Im dritten Geschäftsquartal wurde ein bereinigter Gewinn von 1,11 US-Dollar je Aktie erzielt. Auf Jahressicht bedeutete das eine Steigerung um 68 Prozent.

Um sich für die Zeit nach der Pandemie zu positionieren, hatte Zoom jüngst neue Angebote wie zum Beispiel für Sprachtelefonie und Großkonferenzen von Unternehmen gestartet. Für das Gesamtgeschäftsjahr 2021/2022 wird so ein Umsatz von 4,079 bis 4,081 Mrd. US-Dollar angepeilt, nach 2,7 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Die Prognose liegt damit leicht über den Schätzungen der Analysten (im Schnitt: 4,02 Mrd. US-Dollar).

Zu große Erwartungen

Die Talfahrt der Zoom-Aktie zeigt, dass die Erwartungen an eine Homeoffice-Welt nach Corona offenbar zu groß waren. Denn viele Mitarbeiter sind im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft wieder in ihre Büros zurückgekehrt. Außerdem ist es nicht so, dass Zoom den Homeoffice-Markt als Exklusiv-Anbieter bedient. Hier mischen nämlich auch andere Unternehmen wie unter anderem Salesforce (WKN: A0B87V / ISIN: US79466L3024), Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) oder Cisco (WKN: 878841 / ISIN: US17275R1023) kräftig mit.

Welche Rolle spielt Zoom nach der Pandemie?

Auch wenn die Corona-Krise nach wie vor nicht ausgestanden ist, muss Zoom kommunizieren, welche Rolle das Unternehmen nach der Pandemie spielen kann. Kurzfristig könnte Zoom aber von den steigenden Inzidenzen in einigen Teilen der Welt und den Sorgen rund um die gefährliche neue Corona-Virus-Variante aus Südafrika profitieren, die das Thema Homeoffice vorerst aktuell hält.

Das Thema Homeoffice wird nicht verschwinden

Auch nach der Pandemie dürfte das Thema Homeoffice nicht gänzlich aus dem Blickpunkt geraten. Die nachgelassene Wachstumsdynamik bei Zoom könnte inzwischen schon zum Großteil in die vergleichsweise niedrigen Kurse eingepreist sein. Möglicherweise eröffnen sich bei der Aktie langsam wieder günstige Einstiegsgelegenheiten.

Anleger, die auf einen Turnaround bei der Zoom-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC9TL6 / ISIN: DE000MC9TL68) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto Zoom