Große Herausforderungen für Aroundtown

Bildquelle: Pressefoto Aroundtown

Die Aktie des Immobilien-Konzerns Aroundtown (WKN: A2DW8Z / ISIN: LU1673108939) geriet zuletzt unter kräftigen Verkaufsdruck. Nachdem im Juni dieses Jahres ein 15-Monats-Hoch bei 7,15 Euro markiert wurde, wechselten die Notierungen in den Konsolidierungs-Modus und brachen bis Ende November zeitweise um über 20 Prozent ein.

Geschäfte werden durch die Corona-Pandemie belastet

Grund für die jüngste Abwärtsbewegung der MDAX-Aktie ist die anhaltende Corona-Pandemie, die sich weiterhin negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirkt. Allerdings fielen die Mietausfälle bei Aroundtown im Bereich der Hotel-Immobilien zwischen Juli und September geringer aus als in den Vormonaten.

Noch immer deutlicher Gewinnrückgang

Der operative Gewinn, der an der Kenngröße Funds from Operations (FFO 1) gemessen wird, verringerte sich bis Ende September auf Jahressicht um elf Prozent auf 267 Mio. Euro. Im Vergleich dazu war der operative Gewinn des Konzerns, der insbesondere wegen des Trikot-Sponsorings des Fußball-Bundeslegisten Union Berlin vielen bekannt sein dürfte, in den ersten sechs Monaten noch um rund ein Viertel eingebrochen.

Die Stundungen unter anderem für Hotelmieten belasteten bis Ende September das Ergebnis mit 100 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum wurde der Betriebsgewinn dadurch noch um rund 70 Mio. Euro gedrückt. Die nach wie vor hohe Belastung erklärt sich damit, dass Hotels bei Aroundtown etwa ein Viertel des Bestandes an Gewerbeimmobilien ausmachen.
Bereinigt um die Auswirkungen der Corona-Pandemie lag das operative Ergebnis zwischen Januar und September bei 367 Mio. Euro, was in etwa dem Vorjahresniveau entsprach.

Prognose bestätigt

An dem Ausblick für das laufende Jahr wird weiter festgehalten. Im Gesamtjahr 2021 wird beim operativen Ergebnis bereinigt um die Corona-Folgen nach wie vor eine Spanne zwischen 340 und 370 Mio. Euro angepeilt, womit sich das Ergebnis nach dem scharfen Einbruch im Jahr 2020 stabilisieren würde. Im vergangenen Jahr verringerte sich der Betriebsgewinn um ein Fünftel auf 358 Mio. Euro.

Dividenden-Ausschüttung geplant

Außerdem will das Unternehmen für das laufende Gesamtjahr weiterhin eine Dividende von 22 bis 24 Cent je Aktie ausschütten, was mindestens dem Vorjahresniveau entsprechen würde. Aroundtown erklärte, dass die Ausschüttungen an die Aktionäre künftig stärker an die Entwicklung des operativen Gewinns gekoppelt werden soll. Drei Viertel des Gewinns sollen dabei als Dividenden gezahlt werden.

Laut der Firmenmitteilung kauft Aroundtown unter anderem aus den Erlösen von Immobilien-Veräußerungen Aktien zurück. Demnach schöpfte das Unternehmen bis zum 19. November etwa 80 Prozent des im März beschlossenen Aktien-Rückkaufprogramms über eine halbe Mrd. Euro aus.

Marktführerschaft bei Büro-Immobilien in Europa

Die Wurzeln von Aroundtown reichen bis 2004 zurück, in dem das Unternehmen vom israelischen Geschäftsmann Yakir Gabay gegründet wurde. Im Jahr 2015 ging der Konzern dann an die Börse. Im November 2019 gab Aroundtown bekannt, mit TLG Immobilien fusionieren zu wollen. Die Übernahme wurde Ende Januar 2020 vollzogen, womit das Unternehmen zeitweise zum größten Anbieter von Büro-Immobilien in Europa aufstieg.

Der in Luxemburg ansässige Konzern hält Anteile an Gewerbeimmobilien vor allem in Deutschland und in den Niederlanden. Der Fokus liegt dabei auf Büro-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Außerdem ist Aroundtown mittels einer Beteiligung an der Grand City Properties S.A. auch im Wohnimmobilien-Bereich aktiv. Das Immobilien-Portfolio hat ein Volumen von aktuell rund 29 Mrd. Euro.

Starke Kursentwicklung bis zum Corona-Ausbruch

An der Börse ging es für die Aroundtown-Aktie bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich nach oben. Zwischen dem Börsengang Ende 2015 (Eröffnungs-Kurs: 4,12 Euro) und dem Februar 2020 hatte sich der Kurs mehr als verdoppelt, wobei ein Rekordhoch bei 8,88 Euro markiert wurde.

Im Anschluss stürzte die Aktie bis zum März vergangenen Jahres auf 2,88 Euro in die Tiefe. Es folgten eine volatile Aufholbewegung, im Zuge der es bis zum Juni 2021 auf 7,15 Euro nach oben ging, und ein erneuter Einbruch bis Ende November auf zeitweise 5,60 Euro.

Charttechnische Lage angespannt

Die charttechnische Lage ist damit angespannt, denn die Aktie notiert aktuell unter der 200-Tage-Linie (6,40 Euro), womit die Trendpfeile vorerst nach unten zeigen. Erst wenn die 200-Tage-Linie wieder zurückerobert wird, würde es hier ein neues charttechnisches Kaufsignal geben. Das nächste Kursziel wäre dann das bisherige 2021er-Jahreshoch vom Juni bei 7,15 Euro.

Kaufempfehlung von SRC Research

SRC Research, ein Analyse-Spezialist für Finanzwerte und Immobilien-Aktien, sieht bei der Aroundtown-Aktie deutliches Aufholpotenzial. Die Kaufempfehlung wurde hier zuletzt bestätigt, allerdings wurde das Kursziel von 8,50 auf 8,00 Euro nach unten angepasst.

Grund hierfür ist laut SRC Research, dass die Entwicklungen der Corona-Pandemie der vergangenen Wochen das Analyse-Haus eher zurückhaltender stimmen. Dies soll zum einen mögliche Rückstellungen für weitere Mietausfälle, zum anderen aber auch die Erwartungen hinsichtlich Portfolio-Zukäufen und dem Wachstum der Gesellschaft betreffen. Unter Berücksichtigung der positiven gegenläufigen Auswirkungen der Aktien-Rückkäufe führen diese vorsichtigeren Erwartungen laut SRC Research zu einem neuen fairen Wert von rund 8,00 Euro je Aktie.

Anleger, die auf eine Kurserholung bei der Aroundtown-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3GV9 / ISIN: DE000MA3GV95) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA8EN7 / ISIN: DE000MA8EN76).

Bildquelle: Pressefoto Aroundtown