Warum sich die Schweiz nicht unterkriegen lässt

Bildquelle: © Lonza Ltd.

Ebenso wie in Deutschland und in vielen anderen Ländern steht die Corona-Pandemie auch in der Schweiz derzeit im Fokus der medialen Berichterstattung. Bei der Frage, mit welchen Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Pandemie gegengesteuert werden soll, gibt es hier seit dem Wochenende nun mehr Klarheit.

Mehrheit für das umstrittene Corona-Zertifikat

Denn bei der Volksabstimmung über das Covid-19-Gesetz in der Alpenrepublik hat sich eine klare Mehrheit von 62 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für die bisherigen Corona-Regelungen ausgesprochen. Ziel des Gesetzes ist es, eine rechtssichere Grundlage für das umstrittene Corona-Zertifikat zu schaffen, mit dem die Schweizer eine Corona-Impfung, Genesung oder eine Negativ-Testung nachweisen sollen.

Seit dem September muss das Zertifikat beispielsweise beim Besuch von Lokalen und Restaurants vorgezeigt werden, was landesweit immer wieder zu Protesten gegen das Zertifikat und andere Corona-Maßnahmen führte. Ebenso wie andere Länder verzeichnet die Schweiz seit Mitte Oktober einen erheblichen Anstieg der Neuinfektionen.

Keine schärferen Corona-Maßnahmen

Mit einer Quote von etwa 65 Prozent an vollständig Geimpften ist die Impfrate geringer als in einigen anderen westeuropäischen Ländern. Die Regierung lehnt eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen auf nationaler Ebene bisher aber ab und begründet dies auch mit der relativ niedrigen Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten von nur 20 Prozent.

Starke Wirtschaftserholung im dritten Quartal

Die Corona-Politik der Schweiz gilt als vergleichsweise maßvoll und trug mit dazu bei, dass sich die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr erfreulich stark erholt hat. Laut Schätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um real 1,7 Prozent zugelegt. Im Sommer-Quartal übertraf die Wirtschaftsleistung damit das Vorkrisenniveau um rund ein Prozent, während viele westliche Länder wie unter anderem Deutschland und Großbritannien noch nicht zum Vorkrisenniveau aufschließen konnten.

Schweizer Pharmaindustrie bekommt Rückenwind

Ein Grund für die starke Erholung ist die Corona-Politik. Während der Schweizer Bundesrat seit vergangenem Herbst relativ zurückhaltend und maßvoll agierte, wurden beispielsweise in Deutschland und Österreich zeitweise deutlich schärfere Corona-Beschränkungen beschlossen. Außerdem hat der von der Pandemie besonders betroffene Tourismus in der Schweiz eine geringere Bedeutung als in anderen Ländern, während die Pharmaindustrie eine größere Rolle spielt und durch die Pandemie Rückenwind erhielt.

Einer der großen Profiteure aus diesem Bereich ist Lonza (WKN: 928619 / ISIN: CH0013841017). Der in Basel ansässige Chemie- und Pharmakonzern produziert unter anderem Nahrungs- und Futtermittelzusätze sowie Chemikalien zur Bekämpfung oder Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen. Zur Produkt-Pipeline gehören außerdem Inhaltsstoffe, die in wichtigen Medikamenten zur Behandlung von Patienten mit Herz- und Gefäßkrankheiten, Krebs, neurologischen Erkrankungen und Infektionskrankheiten verwendet werden.

Der Schweizer Pharma- und Chemiekonzern Lonza konnte den Umsatz und den Betriebsgewinn im ersten Halbjahr 2021 kräftig steigern. Dazu trug auch die hohe Nachfrage nach Corona-Impfstoffen mit bei. Denn Lonza ist Zulieferer des US-Impfstoff-Entwicklers Moderna. (Bildquelle: © Lonza Ltd.)

Lonza beliefert den Impfstoff-Hersteller Moderna

In letztgenanntem Bereich produziert Lonza unter anderem den Wirkstoff für den Corona-Impfstoff des US-Biotech-Konzerns Moderna (WKN: A2N9D9 / ISIN: US60770K1079). Wegen der hohen Nachfrage nach Corona-Wirkstoffen verzeichnete Lonza im ersten Halbjahr 2021 auf Jahressicht einen kräftigen Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 2,5 Mrd. Schweizer Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) legte ebenfalls um 13 Prozent auf 847 Mio. Franken zu.

Corona-Wirkstoff-Produktion soll ausgebaut werden

Der Pharma-Auftragshersteller, der den Moderna-Wirkstoff bisher in Visp, Schweiz, und in Portsmouth, USA, herstellt, will die Corona-Wirkstoff-Produktion kräftig ausbauen. So wird derzeit im Lonza-Werk im niederländischen Geleen eine neue Produktionslinie für den Moderna-Impfstoff gebaut.

In der neuen Anlage, die Ende dieses Jahres den Betrieb aufnehmen wird, soll pro Jahr Wirkstoff für bis zu 300 Millionen Dosen hergestellt werden. Lonza will 2022 insgesamt bis zu drei Milliarden Dosen ausliefern, nach geschätzt bis zu einer Milliarde Dosen im laufenden Jahr 2021.

Lonza-Aktie: Highflyer der Schweizer Börse

An der Börse notiert die im Schweizer Aktienleitindex SMI notierte Lonza-Aktie schon seit 2012 in einem steilen Aufwärtstrend und verzeichnete seitdem Kursgewinne von im Schnitt rund 40 Prozent pro Jahr, wobei zuletzt im September neue Rekordhochs bei über 780 Schweizer Franken markiert worden sind. Das nächste mittelfristige Kursziel ist hier die 1.000er-Marke.

Anleger, die auf eine Fortsetzung des langfristigen, steilen Aufwärtstrends bei der Lonza-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA6PR7 / ISIN: DE000MA6PR71) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

Wer auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die im Bereich der Corona-Impfstoff-Herstellung engagiert sind, kann sich einmal das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AB4 / ISIN: DE000DA0AB48) auf den Pharma Impfstoff-Aktien Index anschauen. In diesem Index sind acht Unternehmen enthalten. Dazu zählen unter anderem Biontech, Moderna, Novavax und Curevac.

Bildquelle: © Lonza Ltd.