Personal-Paukenschlag bei Twitter: Gut für die Aktie?

(Bildquelle: Pressefoto Twitter)

Erst handelte es sich nur um Gerüchte, doch nun gibt es Gewissheit: Der Twitter-Mitgründer Jack Dorsey tritt von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender des Kurzmitteilungsdienst-Anbieters Twitter (WKN: A1W6XZ / ISIN: US90184L1026) zurück.

Wie der US-Konzern am Montag verkündete, soll der Nachfolger von Jack Dorsey der bisherige Technik-Chef Parag Agrawal werden. Auf Twitter erklärte Dorsey: „Ich habe entschieden, dass es letztendlich Zeit ist für mich zu gehen.“ Eigener Aussage nach hat Dorsey darauf hingearbeitet, dass sich die Firma von ihren Gründern lösen könne.

Dorsey hatte den CEO-Posten zuletzt seit dem Jahr 2015 inne. Er gilt als Erfinder des Kurznachrichtendienstes, der bereits 2006 den allerersten Tweet postete. In der Twitter-Anfangszeit von Mai 2007 bis Oktober 2008 leitete er das Unternehmen. Im Anschluss gründete Jack Dorsey den Payment-Dienst Square (WKN: A143D6 / ISIN: US8522341036) und schraubte sein Engagement bei Twitter zurück.

Doppelbelastung stieß auf Missfallen

Seit der Rückkehr an die Twitter-Führungsspitze managte er beide Konzerne gleichzeitig. Diese Doppelbelastung stieß aber auf Missfallen bei vielen Anlegern und Investoren. Um die Gemüter zu beruhigen, musste Dorsey geschäftlichen Zielmarken zustimmen.

Dorsey führte Twitter in die schwarzen Zahlen

Neben der Gründung und sehr erfolgreichen weltweiten Etablierung des Online-Dienstes bestand ein großer Erfolg von Dorsey darin, Twitter weitestgehend profitabel zu machen, nachdem jahrelang Verluste verbucht wurden. Allerdings gelingt es Twitter immer noch nicht, mit dem Geschäftsmodell, bei dem Werbekunden gegen Zahlung Tweets in die Timeline der Nutzer bringen, vergleichbare Anzeigenerlöse wie zum Beispiel beim Konkurrenten Facebook / Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) zu erzielen. Zuletzt unternahm Twitter den Versuch, weiteres Geschäft mit Abo-Erlösen aufzubauen.

Agrawal wird CEO mit sofortiger Wirkung

Jack Dorsey erklärte, dass Technikchef Agrawal schon längere Zeit sein Wunschnachfolger gewesen sei, weil er das Unternehmen und dessen Bedürfnisse verstehe. Agrawal arbeitet für Twitter bereits seit 2011 und stieg im Herbst 2017 zum Technikchef auf. Argrawal übernimmt den CEO-Posten nun mit sofortiger Wirkung. Dorsey will noch bis zum Ablauf seines Mandats im nächsten Jahr im Verwaltungsrat bleiben, der sowohl eine Kontrollfunktion hat als auch an der Strategieplanung mitarbeitet.

Berg-und-Tal-Fahrt bei der Twitter-Aktie

Nicht nur was die Anzeigenerlöse betrifft, sondern auch mit Blick auf die bisherige Kursentwicklung konnte Twitter noch nicht zu den großen Mittwettbewerben der Online-Branche aufschließen. Die Aktienkursentwicklung glich seit dem Börsengang Ende 2013 einer Berg-und-Tal-Fahrt, so auch in den vergangenen Monaten.

Nach dem März-2020-Tief bei 19 Euro ging es im Zuge der Corona-Krise und dem damit verbundenen Anstieg der Twitter-Nutzerzahlen bis zum März dieses Jahres auf 65,90 Euro nach oben. Im Anschluss wechselte die Aktie aber in den Konsolidierungs-Modus, der bis heute anhält.

Aktie im Abwärtstrend

Dabei brachen die Notierungen zuletzt bis Ende November auf zeitweise rund 40 Euro ein. Die Twitter-Aktie notiert aktuell deutlich unter der 200-Tage-Linie (53 Euro), womit die Trendpfeile hier derzeit nach unten zeigen. Erst wenn die 200-Tage-Linie zurückerobert wird, würde sich die Lage charttechnisch wieder aufhellen.

Langfristig nicht überzeugend

Die nächsten Kursziele wären dann die Tops vom Juli (62,70 Euro) und vom März (65,90 Euro). Langfristig konnte die Twitter-Aktie aber nicht überzeugen, denn mit Kursen von aktuell rund 40 Euro trat die Aktie seit dem Börsengang Ende 2013 mehr oder weniger nur auf der Stelle.

Anleger, die auf einen Turnaround bei der Twitter-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA1364 / ISIN: DE000MA13641) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MD0271 / ISIN: DE000MD02713).

Bildquelle: Pressefoto Twitter