Tiny House – klein aber fein

Das Tiny House ist ein alternatives Wohnkonzept für Minimalisten. Bildquelle: Unsplash / Aysegul Yahsi

Das Tiny House wird bei den Deutschen immer beliebter. Laut einer Umfrage im Oktober 2021 kann sich fast ein Viertel aller Deutschen ein Wohnen auf kleinstem Raum vorstellen. Geringere Kosten, weniger Aufwand und Mobilität sind nur einige der Vorteile, die die Anschaffung eines Minihauses mit sich bringen.

Tiny House entspricht dem Zeitgeist

In einer repräsentativen Interhyp-Umfrage von Mitte Oktober unter rund 2.100 Teilnehmern zeigte sich, dass 23 Prozent der Befragten an Tiny Houses interessiert sind. “Alternative Wohnformen wie Tiny Houses, Baumhäuser oder auch Mehrgenerationenhäuser sind ein Thema, das die Menschen bewegt – nicht zuletzt aufgrund des drohenden Klimawandels und der Corona-Pandemie”, sagt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft der Interhyp AG. Während die Preise für Wohnimmobilien kontinuierlich steigen, liegen die Kosten für ein Tiny House in einem überblickbaren Rahmen von etwa 30.000 bis 80.000 Euro je nach Ausstattung und Materialkosten.

Wohnen auf kleinstem Raum in der Natur ist besonders nachhaltig. Bildquelle: Unsplash / Roberto Nickson

Tiny House kommt aus den USA

Um einen Gegenpol zu den immer größer werdenden Wohnhäusern zu schaffen, entwickelte sich unter den Architekten und Designern in den USA eine Tiny-House-Bewegung, die sich bewusst mit der Wohnform auf kleinstem Raum auseinandersetzte. Großen Zulauf erhielt die Bewegung nach der Finanzkrise 2007/2008, als viele Hauseigentümer in den USA wegen Überschuldung ihr Eigenheim verloren und der Umzug in ein Tiny House praktisch die einzige finanzierbare Alternative darstellte.

Trend mit steigender Tendenz

In Deutschland belegt dieser Trend noch eine Nische, wenn auch das Interesse in der letzten Zeit gestiegen ist. “Wir sehen in unserer Umfrage, dass das Interesse an Tiny Houses stärker gestiegen ist als das Interesse für andere alternative Wohnformen”, sagt Mirjam Mohr. Für Baumhäuser können sich heute 14 Prozent der Befragten erwärmen, vor zwei Jahren waren es elf Prozent. Fünf Prozent mehr Deutsche als 2019 können sich vorstellen, in ein Hausboot zu ziehen, insgesamt ganze 34 Prozent.

23 Prozent der Befragten können sich das Leben in einem Tiny House vorstellen. Quelle: Interhyp

Verlangen nach minimalistischem, nachhaltigem Wohnen steigt

“Die Menschen haben sich in der Pandemie verstärkt mit der Frage auseinandergesetzt, wie sie in Zukunft leben wollen, die in Hotspots stark gestiegenen Immobilienpreise, aber auch die zuletzt aufgrund von Lieferengpässen ebenfalls stark gestiegenen Baukosten werden bei einigen Menschen die Prioritäten zugunsten von einem minimalistischeren, nachhaltigen Leben verschoben haben”, fasst die Interhyp-Vorständin die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zusammen. Folgerichtig können sich mehr als ein Drittel der Befragten vorstellen, aus Kostengründen in ein Tiny House zu ziehen, oder wenn die Immobilienpreise weiter ansteigen. Für 22 Prozent könnte der ökologische Aspekt den Ausschlag für den Erwerb eines Kleinsthauses geben. Und für 31 Prozent wäre ein Tiny House als Ferienimmobilie, für 23 Prozent im Alter eine realistische Option. Nur ein Drittel der Bevölkerung kann sich partout nicht mit einem Tiny House anfreunden und sich in keinem Fall vorstellen, in einem Kleinsthaus zu wohnen.

In dem kleinen Wohnraum ist Platz für das Wichtigste. Bildquelle: Unsplash / Andrea Davis

Vorteile von Tiny Houses

Die Vorzüge der Minihäuser liegen für die Befragten auf der Hand: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) verbindet geringe Baukosten und sparsames Wohnen mit dem Tiny House. Weniger Zeitaufwand für Putzen und Aufräumen attestieren 41 Prozent dem kleinen Haus, rund ein Drittel (31 Prozent) schätzt das nachhaltige Wohnen, etwas weniger (28 Prozent) die innovative Wohnform und knapp ein Viertel der Befragten (22 Prozent) die Mobilität.

Ein Tiny House bietet viele Vorteile wie geringe Baukosten und Nachhaltigkeit. Quelle: Interhyp

Finanzierungsmöglichkeiten für Tiny Houses

Um ein Tiny House zu finanzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Konsumentenkredit, Kapitalbeschaffung über eine Bestandsimmobilie oder spezielle Tiny-House-Finanzierungen. Die Vorteile von Konsumentenkrediten und Tiny House Finanzierungen sind, dass kein Eigenkapital eingebracht werden muss, und keine grundpfandrechtliche Besicherung abgeschlossen wird. Allerdings ist der Zins laut Interhyp etwas teurer als bei einer Kapitalbeschaffung oder Baufinanzierung: „Der effektive Jahreszinssatz für eine Tiny-House-Finanzierung liegt aktuell bei rund 2,7 Prozent. Bei etwas größeren und teureren Minihäusern, etwa im Bereich von 100.000 Euro, die gebaut und fest mit dem eigenen Grundstück verbunden sind, ist prinzipiell auch eine klassische Baufinanzierung möglich. Dafür ist eine grundpfandrechtliche Besicherung nötig. Die Zinsen für eine Baufinanzierung sind in der Regel relativ günstig. Allerdings sind Mindestwohnflächen zu beachten, die bei vielen Banken bei 30 oder 40 Quadratmetern liegen“.

Bildquelle: Unsplash / Aysegul Yahsi