Der starke Konkurrenzdruck in der Branche und die damit verbundenen Preiskämpfe belasteten über viele Jahre hinweg die Ergebnisse des deutschen Bahntechnikkonzerns Vossloh (WKN: 766710 / ISIN: DE0007667107). Das schlug sich auch in der Aktienkursentwicklung nieder.
Ab dem Jahr 2011 ging es für die Notierungen kontinuierlich immer weiter nach unten. Zuletzt sorgte der Corona-Börsen-Crash Anfang 2020 für einen weiteren Rückschlag, der die Vossloh-Aktie im März 2020 auf ein Mehrjahrestief bei 24 Euro einbrechen ließ.
Kräftige Erholungs-Rallye
Doch im Anschluss wendete sich das Blatt deutlich zum Besseren. Denn seit diesem Tief konnte der Aktienkurs zeitweise um mehr als 80 Prozent zulegen. Maßgeblich zur Kurserholung der vergangenen Monate trug ein Konzernumbau-Programm mit bei, das unter anderem den Ausstieg aus dem verlustträchtigen amerikanischen Weichengeschäft beinhaltete, und das inzwischen offenbar immer mehr Früchte trägt.
Gewinnsprung in den ersten neun Monaten
Die wieder deutlich positivere operative Entwicklung spiegelte sich auch in den jüngsten Geschäftszahlen wider. Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten 2021 auf Jahressicht um 13 Prozent auf 698 Mio. Euro. Der Gewinn konnte dabei sogar mehr als verdreifacht werden (34 Mio. Euro, +271 Prozent).
Vossloh erklärte, dass für das Schlussquartal hohe Auftragseingänge erwartet werden, unter anderem auch für die Ausrüstung neuer Hochgeschwindigkeitsstrecken mit Schienenbefestigungssystemen in China.
Vossloh wird profitabler
Der positive Ausblick auf das Gesamtjahr 2021 wurde bestätigt. Demnach dürfte der Umsatz zwischen 900 und 950 Mio. Euro liegen. Die Gewinnmarge (EBIT-Marge) wird auf sieben bis acht Prozent geschätzt. Laut der Firmenmitteilung kann das Unternehmen damit trotz signifikanter Belastungen infolge deutlich gestiegener Materialpreise im Vergleich zum Vorjahr die operative Profitabilität spürbar steigern.
Neuer Großauftrag aus der Türkei
Anfang Dezember konnte Vossloh außerdem einen neuen Großauftrag in der Türkei zur Lieferung von Bahninfrastruktur-Komponenten verkünden. Der Meldung zufolge hat das Unternehmen einen wirtschaftlich bedeutsamen Großauftrag über 147 Weichen in verschiedenen Geometrien einschließlich Ersatzteile sowie weitere Fahrwegs-Komponenten erhalten.
Der Kunde sei die Kalyon Group, ein führender türkischer Baukonzern für Infrastrukturprojekte. Laut Vossloh sollen im Rahmen des Projektes die Städte Bandirma, Bursa und Osmaneli im Nordwesten der Türkei miteinander verbunden werden.
Geplant sei der Bau einer zweigleisigen Hochgeschwindigkeitsstrecke, die Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h ermöglicht und die Fahrzeiten für Menschen und Güter erheblich verkürzt. Demnach sind die Lieferungen der Vossloh-Produkte ab 2022 für voraussichtlich vier Jahre geplant.
Türkei mit viel Infrastruktur-Potenzial
Bei der Türkei handelt es sich im Infrastruktur-Bereich um einen aussichtsreichen Wachstumsmarkt. Das Land plant in den nächsten Jahren große Infrastruktur-Projekte.
Laut Vossloh nimmt dabei der Ausbau des Schienennetzes und vor allem des Hochgeschwindigkeitsnetzes einen hohen Stellenwert ein.
Der Firmenmitteilung nach rüstete Vossloh in den vergangenen Jahren bereits mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken in der Türkei mit Schienenbefestigungs- und Weichensystemen aus, wie unter anderem die Hochgeschwindigkeitslinie Ankara – Konya.
Hier liegen die nächsten Kursziele
Wegen der starken Geschäfts- und Auftragsentwicklung dürfte die Vossloh-Aktie die im Frühjahr 2020 gestartete Aufholbewegung fortsetzen. Das nächste Kursziel ist das Dreijahreshoch vom September bei 49,50 Euro. Oberhalb würde dann das 2017er-Hoch bei 64 Euro in den Fokus rücken.
Anleger, die auf eine Fortsetzung der Anfang 2020 gestarteten Aufholbewegung bei der Vossloh-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3TPT / ISIN: DE000MA3TPT5) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA9ZHY / ISIN: DE000MA9ZHY6).
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