Hensoldt fliegt unter dem Radar der Anleger

Bildquelle: Pressefoto Hensoldt

Während viele Unternehmen durch die Corona-Krise im vergangenen Jahr kräftig zurückgeschlagen worden sind und im laufenden Jahr von Lieferkettenproblemen oder hohen Rohstoffkosten belastet werden, gibt es andere, die ihren Expansionskurs ungestört fortsetzen können. Dazu gehört auch der in Taufkirchen bei München ansässige Rüstungskonzern Hensoldt (WKN: HAG000 / ISIN: DE000HAG0005).

Neuer Rekord beim Auftragsbestand

Nachdem bereits für das zurückliegende Jahr 2020 ein kräftiger Umsatzanstieg vermeldet werden konnte, laufen die Geschäfte auch im laufenden Jahr weiterhin auf Hochtouren. Laut Hensoldt wurde der Auftragsbestand in den ersten neun Monaten 2021 auf Jahressicht um 59 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro gesteigert, was ein neues Rekordniveau bedeutete.

Der Umsatz legte um 19 Prozent auf 850 Mio. Euro zu. Dabei konnte die Profitabilität deutlich verbessert werden. Beim bereinigen Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde im Zeitraum Januar bis September ein Plus von sieben Prozent (110 Mio. Euro) verbucht.

Mit diesen Ergebnissen konnte das Unternehmen eigenen Angaben nach die führende Position im Markt für Verteidigungselektronik weiter ausbauen. Die wesentlichen Treiber dieser positiven Entwicklung seien Radare für den Eurofighter, das „Pegasus“-Programm im Segment Sensors sowie Landsysteme und Hochpräzisionsmesstechnik im Segment Optronics.

Der Rüstungskonzern Hensoldt verzeichnete in den ersten neun Monaten 2021 einen kräftigen Umsatzanstieg und einen Rekord-Auftragsbestand. Auch wegen des positiven Ausblicks könnte sich bei der SDAX-Aktie deutliches Gewinnpotenzial eröffnen. (Bildquelle: Pressefoto Hensoldt)

Hensoldt eschließt sich neue Wachstumsmärkte

Im Rahmen der entsprechenden Firmenmitteilung verwies der Hensoldt-Vorstandsvorsitzende Thomas Müller auf neue Technologien und Produkte in den Zukunftsfeldern Cyber-Sicherheit und Analytics, die gemeinsam mit einer noch stärkeren globalen Präsenz ein starkes Fundament für den künftigen Erfolg in einem kontinuierlich wachsenden Markt bilden.

Positiver Ausblick bestätigt

Wegen der starken Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten wurde der Ausblick für das Gesamtjahr 2021 bestätigt und konkretisiert. Erwartet wird ein währungs- und portfoliobereinigter Umsatz von etwa 1,5 Mrd. Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge von über 18 Prozent. Außerdem soll der Verschuldungsgrat auf etwa 2x zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres sinken.

Hensoldt blickt auf eine noch junge Erfolgsgeschichte zurück. So ging das Unternehmen aus der Elektroniksparte des Rüstungsgeschäfts des Airbus-Konzerns (WKN: 938914 / ISIN: NL0000235190) hervor. Ende Februar 2017 veräußerte Airbus 74,9 Prozent der Anteile an dieser Geschäftssparte an den US-Finanzinvestor KKR & Co. Inc. (WKN: A2LQV6 / ISIN: US48251W1045). Den restlichen Anteil in Höhe von 25,1 Prozent übernahm Hensoldt 2018 von Airbus.

Marktführer im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich

Der Geschäftsfokus von Hensoldt liegt auf der Entwicklung von Sensorlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen. Dazu gehören unter anderem Radare, die beispielsweise im Eurofighter und der Fregatte 125 der deutschen Marine eingesetzt werden, Wärmebildgeräte, Restlichtverstärker, Laserentfernungsmesser, militärische und zivile Avionik-Systeme (u.a. Lageerfassungssysteme, militärische Missionscomputer, Flugschreiber) und im Bereich der elektronischen Kampfführung Systeme zur Erfassung und Auswertung von Radar- und Funksignalen sowie Störsysteme („Jammer“), die zum Beispiel dem Schutz von Konvois oder einzelnen Fahrzeugen gegen improvisierte Bomben dienen.

Einer der Markt- und Technologieführer in Europa

Eigenen Angaben nach gehört das Unternehmen, das über 5.600 Mitarbeiter beschäftigt und neben Deutschland auch über Standorte in Frankreich, Großbritannien und Südafrika verfügt, im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich zu den Markt- und Technologieführern in Europa. Außerdem baut Hensoldt das Portfolio im Bereich Cyber kontinuierlich aus und entwickelt neue Produkte zur Bekämpfung eines breiten Spektrums von Bedrohungen auf der Grundlage innovativer Ansätze für Daten-Management, Robotik und Internet-Sicherheit.

Der Börsen-Newcomer

Hensoldt ging im September 2020 an die Börse, wobei der Eröffnungskurs der Aktie bei 12,00 Euro lag. Bis zum April 2021 konnte sich der Kurs auf zeitweise 17,50 Euro verbessern, wechselte im Anschluss aber wieder in den Konsolidierungs-Modus (aktuell: 12,70 Euro). Sobald die SDAX-Aktie wieder den Vorwärtsgang einlegt, stellt sich das nächste Kursziel auf das Allzeithoch vom April (17,50 Euro). Oberhalb würde dann die 20-Euro-Marke ins Visier rücken.

Einstieg der Bundesrepublik

Auch die Bundesrepublik Deutschland gehört bei Hensoldt zu den Aktionären. Die deutsche Bundesregierung kündigte im Dezember 2020 an, 25,1 Prozent der Hensoldt-Anteile von KKR erwerben zu wollen. Die Bundesregierung begründete den Einstieg mit einer Sperrminorität vor allem mit der Bedeutung von Hensoldt für die Bundeswehr. Laut der entsprechenden Mitteilung ist die Gewährleistung der sicherheits- und verteidigungsindustriellen Schlüsseltechnologien von besonderem nationalen Interesse. Der Einstieg des Bunds wurde im Mai 2021 vollzogen.

Fazit

Die Geschäfte für den Rüstungskonzern Hensoldt laufen hervorragend, wie der kräftige Umsatzanstieg und ein neuer Rekord-Auftragsbestand in den ersten neun Monaten 2021 zeigten. Die Aktienkursentwicklung konnte bisher allerdings noch nicht überzeugen. Das könnte daran liegen, dass Hensoldt noch nicht lange an der Börse notiert ist und viele Anleger den Titel noch nicht auf dem Schirm haben. Deshalb könnte sich bei diesem Nebenwert kräftiges Aufholpotenzial eröffnen.

Bildquelle: Pressefoto Hensoldt