H&R steckt die Messlatte noch höher

Bildquelle: Pressefoto H&R

Der Spezialchemie-Konzern H&R (WKN: A2E4T7 / ISIN: DE000A2E4T77) wurde im vergangenen Jahr durch die Corona-Krise und die Schwäche der Automobilindustrie kräftig zurückgeschlagen. Doch inzwischen hat sich die Lage wieder deutlich aufgehellt, wie die jüngsten Geschäftszahlen belegen.

Zurück in der Gewinnspur

Der Umsatz legte in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 35 Prozent auf 878 Mio. Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 47 Mio. Euro, nachdem im Vergleichszeitraum 2020 noch ein Verlust von 15 Mio. Euro zu Buche stand.

Preisanpassungen beflügeln den Umsatz

Zur starken Entwicklung trug vor allem das dritte Quartal mit bei, in dem die Erlöse auf Jahressicht um 54 Prozent auf 320 Mio. Euro gesteigert werden konnten. H&R erklärte den Anstieg mit gestiegenen Rohstoffkosten, die in einem höheren Umsatz resultierten.
Laut der Firmenmitteilung hat sich nach einer sehr guten Entwicklung des ersten Halbjahres 2021 der Start in die zweite Jahreshälfte etwas gedämpfter präsentiert, wobei eine ähnliche Entwicklung aktuell auch für das Schlussquartal gesehen wird.

Nach einem kräftigen Rückschlag im vergangenen Jahr haben die Geschäfte bei H&R inzwischen wieder kräftig angezogen. Der Spezialchemie-Konzern steuert auf ein Rekord-Gesamtjahresergebnis zu. (Bildquelle: Pressefoto H&R)

Rekord-Gesamtjahresergebnis in Arbeit

Trotzdem deuten laut H&R alle Indikatoren nach wie vor auf ein sehr gutes Gesamtjahresergebnis hin. Demnach könnte die Mindesterwartung beim Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von zuletzt 115,0 Mio. Euro noch einmal um bis zu zehn Prozent überschritten werden. Damit steuert H&R nun auf ein Rekord-Gesamtjahresergebnis für 2021 zu. Nach drei Quartalen lag das EBITDA bereits bei 111 Mio. Euro.

Deutscher Traditionskonzern

Die H&R GmbH & Co. KGaA ist Paradebeispiel für einen deutschen Traditionskonzern, der als Familienunternehmen klein anfing und sich im Laufe der Jahre zu einem Weltunternehmen entwickelte. Die Wurzeln reichen hier zurück bis in das Jahr 1919, in dem Heinrich Hansen und Emil Rosenthal in Hamburg die Firma Hansen & Rosenthal gründeten, deren Geschäft im Handel von Weißölen und Vaselinen lag.

Umfangreiches Produkt-Portfolio

In den folgenden Jahrzehnten stieg die H&R-Gruppe zu einem global erfolgreichen Spezialchemie-Unternehmen auf, das in der Entwicklung und Herstellung chemisch-pharmazeutischer Spezialprodukte auf Rohölbasis und Präzisions-Kunststoffteilen tätig ist, die in mehr als 100 Industrien verwendet werden.

Das umfangreiche Produktportfolio erstreckt sich von Vaseline und Weißölen, die in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie eingesetzt werden über Rohstoffe für den Apothekenbedarf und Prozessöle für die Reifen-, Kunststoff- und Farbenindustrie bis hin zu Motorenölen, Industrieschmierstoffen, Wachsen, Rohstoffen für die Bau- und Kunststoffindustrie sowie Kabelfüllmassen für Telekommunikations- und Energiekabel. Dabei besteht in einigen Märkten laut der H&R Gruppe Markt- und/oder Technologieführerschaft.

Insgesamt umfasst das Angebot von H&R eigenen Angaben zufolge über 800 Produkte, die aus Rohölderivat gewonnen und die weltweit vertrieben werden. Das in Salzbergen, Niedersachsen, ansässige Unternehmen verfügt über Produktionswerke in Europa, Amerika, Asien, Afrika, Australien sowie Neuseeland. Laut H&R gehören die Raffinerien sowie Misch- und Abfüllbetriebe des Konzerns nach unabhängigen Studien zu den effizientesten und profitabelsten Anlagen weltweit. Dabei beschäftigt die H&R Gruppe insgesamt über 1.700 Mitarbeiter.

Aktie unter Verkaufsdruck

Trotz der wieder angezogenen Geschäfte und des positiven Ausblicks stand die Aktie von H&R zuletzt unter kräftigem Verkaufsdruck. Nach dem Dreijahreshoch vom September bei 10,35 Euro brachen die Notierungen bis Anfang Dezember auf zeitweise rund 7 Euro ein.

200-Tage-Linie im Fokus

Die Aktie notiert damit aktuell deutlich unter der 200-Tage-Linie (8 Euro), womit die Trendpfeile vorerst nach unten zeigen. Erst wenn die Rückeroberung der 200-Tage-Linie gelingt, würde sich die charttechnische Lage wieder aufhellen. In diesem Fall stellt sich das nächste Kursziel auf das bisherige 2021er-Jahreshoch vom September (10,35 Euro). Oberhalb wäre die Bahn dann frei bis zum Oktober-2017-Hoch bei 15,70 Euro.

Anleger, die auf einen Turnaround bei der H&R-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MF8LHR / ISIN: DE000MF8LHR7) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA8F1S / ISIN: DE000MA8F1S6).

Bildquelle: Pressefoto H&R