Die USA und ihre Schulden(-krise)

[ad#Google Adsense XL-links]Die US-Schuldenkrise nähert sich ihrem Höhepunkt. Bis zum kommenden Dienstag soll die Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar erreicht sein. Danach wären die USA praktisch zahlungsunfähig. Soweit die scheinbaren Fakten. Doch sind sie dann wirklich zahlungsunfähig? Nein, denn der US-Präsident könnte dennoch weiter Schulden machen. Das ist zwar die schlechteste aller Optionen, aber dennoch ist es ein. Zwar muss der Kongress den Haushalt genehmigen, doch sind dem Präsidenten nicht die Hände gebunden, sollte es zu keiner Einigung kommen. Allerdings wäre eine solche Maßnahme natürlich ein gefundenes Fressen für den kommenden Präsidentschaftswahlkampf. Gerade die staatsskeptischen Republikaner tun sich schwer jedes Jahr die Schulden von Washington zu erhöhen (auch wenn ihre Präsidenten natürlich stets daran beteiligt waren). Insofern versucht Obama eine Einigung zu erzielen, um zumindest hier kein neues Öl in den Wahlkampf zu gießen.

Um was also geht es? Präsident Obama ist angesichts der eher weniger überzeugenden Erfolge seiner Politik, im Vergleich zu den geweckten Hoffnungen klar in Zugzwang. Ein gescheiterter Haushalt würde Obama mehr schaden, als ein (schlechter) Kompromiss den Republikanern schaden würde. Insofern wird eine Einigung erst in letzter Minute erfolgen. Bis dahin fahren die Börsen Achterbahn. Wobei man sich derzeit in der Sturzfahrt befindet und die Aufwärtsfahrt erst noch kommt.
Die aktuelle Korrektur der (US-)Börsen sollte man aber nicht überbewerten, schließlich sind die Aktien zuletzt gut gelaufen. Und angesichts der laufenden Berichtssaison wird deutlich wo die Probleme noch immer liegen: Im US-Arbeitsmarkt und damit direkt verbunden dem US-Konsum.

Das Beige Book brachte es jüngst wieder zu Tage. Die US-Wirtschaft wächst weiter, aber die Entwicklung auf dem Jobsektor bremst das Tempo weiterhin. Dabei wird auch deutlich, dass es nicht mehr nur an fehlenden Jobs, sondern vor allem auch an entsprechend qualifizierten Arbeitskräften mangelt. Erste Bundesstaaten reagieren und setzen auf die Qualifizierung – auch um neue Investitionen anzulocken. Speziell die strukturschwachen Südstaaten bemühen sich derzeit um Industriejobs. Dabei geht es primär um den hierzulande ebenfalls gesuchten Facharbeiter – sowohl in der Führungsebene, als auch im Niedriglohnbereich gibt es genügend Arbeitskräfte. Die großen US-Konzerne bemerken inzwischen, warum deutsche Unternehmen deutlich besser durch die Krise gekommen sind: Die Fachkräfte wurden gehalten, bzw. qualifiziert. Insofern dürfte auch in den USA ein Umdenken einsetzen, da die Ressource Mitarbeiter eben doch nicht so leicht ersetz- und beschaffbar ist, wie man in den vergangenen Jahren immer glaubte.

[ad#Google Adsense M-rechts]Doch zurück zur Finanzpolitik: Die US-Schuldengrenze dürfte aller Wahrscheinlichkeit in letzter Minute erhöht werden. Das war in der Vergangenheit immer so und die US-Wirtschaft ist auf Schulden aufgebaut. Wie die US-Staatsschulden in 100-Dollar-Scheinen aussehen, sieht man im Übrigen auf www.wtfnoway.com – sehr sehenswert! So oder so dürfte die Erholung der US-Wirtschaft im Anschluss an die “Rettung” zwar auch nicht schneller vorankommen, aber der psychologische Aspekt wird bedient. Man kann davon ausgehen, dass in den kommenden Wochen immer lauter über QE3 diskutiert werden wird, also die erneute Aufweichung der Geldpolitik durch den Aufkauf von Staatsanleihen. Spätestens im Herbst dürfte dann das Programm wohl Wirklichkeit werden.

Für den Markt bedeutet dies eigentlich nur Gutes. Bis zur Einigung hält die Nervosität an der Wall Street an. Im Zuge der Einigung auf eine höhere Staatsverschuldung wird dann der Startschuss für eine neuerliche Rallye gelegt werden. Durch das weiterhin billige Geld, dürften die meisten Asset-Klassen weiter zulegen. Allen voran Aktien, aber auch das für viele Anleger inzwischen als „wahre“ Währung angesehene Gold dürfte sich weiter auf Rekordkurs befinden. In Dollar sind Goldpreis-Notierungen von 2000 immer wahrscheinlicher. Interessant wird es übrigens, wenn man sich Gold mal in anderen Währungen anschaut: dem Schweizer Franken oder der Norwegischen Krone. Hier wird deutlich, warum viele Anleger aus dem Dollar- oder Euroraum so sehr auf Gold setzen.