Bayer darf weiter träumen

Bildquelle: Pressefoto Bayer AG

Trotz zwischenzeitlicher Kurskapriolen hat der DAX in diesem Jahr bisher um knapp 14 Prozent zugelegt. Die Aktie von Bayer (WKN: BAY001 / ISIN: DE000BAY0017), einem langjährigen Aushängeschild der ersten deutschen Börsenliga und der gesamten deutschen Industrie, liegt für 2021 dagegen mit knapp 3 Prozent im Minus.

Fünf-Punkte-Plan

Bei Bayer träumt man einen Traum. Der Albtraum rund um die jahrelangen Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA, die man sich mit der milliardenschweren Monsanto-Übernahme eingebrockt hatte, möge doch bitte endlich zu Ende gehen. Zu diesem Zweck wurde im Mai dieses Jahres ein Fünf-Punkte-Plan angekündigt, um die Rechtsstreitigkeiten endgültig beizulegen.

Mithilfe des Fünf-Punkte-Plans soll es dem Unternehmen, den Bayer-Kunden und den Aktionären des Konzerns ermöglicht werden, die Ungewissheit hinter sich zu lassen und das Augenmerk wieder auf die Leistungen, Innovationen und Beiträge zur Gesellschaft der Leverkusener zu richten. Nun gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Gutes Zeichen

Bayer darf darauf hoffen, dass sich der Supreme Court mit einem der Fälle beschäftigt. So habe der Supreme Court eine Stellungnahme der US-Regierung durch den Solicitor General im Fall Hardeman angefragt, heißt es von Unternehmensseite. Allerdings heißt dies noch nicht, dass der Fall tatsächlich vor dem obersten Gericht der USA überprüft oder sogar korrigiert wird.

Am besten wäre es für Bayer natürlich, wenn der Supreme Court den Fall aufnehmen und zu Gunsten von Bayer entscheiden würde. In diesem Fall würde dies laut Unternehmen die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA effektiv und weitgehend beenden. Für den Fall einer negativen Entscheidung des US Supreme Courts wurden weitere 4,5 Mrd. US-Dollar zurückgestellt, um die zu erwartenden Forderungen im Rahmen von Vergleichen und Gerichtsverfahren (zukünftige Fälle) abzudecken.

Kleiner Erfolg für Bayer

In Bezug auf die früheren Fälle ist Bayer in den vergangenen Jahren dagegen vorangekommen. Fast 100.000 der ca. 125.000 aktuellen Klagen wurden durch Vergleiche beigelegt. Zudem ist es nicht so, dass Bayer nicht weitere Erfolge einfahren würde. Im dritten Quartal wurden die Umsätze um knapp 15 Prozent auf 9,8 Mrd. Euro gesteigert. Zwar belasteten hohe Restrukturierungskosten den Gewinn, der bei 85 Mio. Euro lag. Allerdings stand im Vorjahreszeitraum noch ein hoher Verlust von 2,7 Mrd. Euro zu Buche, der aus hohen Abschreibungen im Agrargeschäft resultierte.

Wegen der starken Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln und aufgrund von Zugewinnen in der Pharmasparte fiel der Ausblick bei Bayer auf das laufende Gesamtjahr sogar etwas optimistischer aus. Für 2021 peilt der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann nach wie vor Erlöse von währungsbereinigt 44 Mrd. Euro an, was ein Plus von 7 Prozent bedeuten würde. Die EBITDA-Marge dürfte der Bayer-Prognose nach aber besser ausfallen als bisher gedacht. Diese dürfte nun bei 25,5 Prozent liegen, nachdem bisher von einer Marge von 25 Prozent ausgegangen worden ist.

FAZIT

Trotz dieser Erfolge bleibt bei Bayer gefühlt nur ein Thema: Die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten. Erst wenn diese Frage zufriedenstellend gelöst wurde, dürfte die Bayer-Aktie neues Kurspotenzial erlangen. Die gute Nachricht ist, dass sich das Warten lohnen könnte. Schließlich sollte der Konzern von einigen Mega-Trends wie dem weltweiten Bevölkerungswachstum oder dem medizinischen Fortschritt profitieren.

Anleger, die mit einer nachhaltigen Aufwärtstrendwende bei der Bayer-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3DSU / ISIN: DE000MA3DSU1) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MA03LA / ISIN: DE000MA03LA1).

Bildquelle: Pressefoto Bayer AG