Delisting bei Hornbach: Was bedeutet das für Aktionäre?

Bildquelle: Pressefoto HORNBACH

Die Baumarktkette Hornbach Holding (WKN: 608340 / ISIN: DE0006083405) sorgte am Montag mit einer überraschenden Meldung für Furore. Wie das Unternehmen verkündete, soll die ebenfalls börsennotierte Tochter Hornbach Baumarkt (WKN: 608440 / ISIN: DE0006084403) vom Aktienmarkt genommen werden.

Hornbach Baumarkt kehrt der Börse den Rücken zu

Laut der Firmenmitteilung ist dazu geplant, allen Aktionären der Hornbach Baumarkt AG ein öffentliches Delisting-Angebot zum Erwerb für die ausstehenden Aktien, die nicht bereits im Besitz der Hornbach Holding sind, zu unterbreiten. Eine entsprechende Delisting-Vereinbarung wurde am Montag von beiden Unternehmen unterzeichnet.

Demnach wird die Hornbach Holding 47,50 Euro in bar je Hornbach-Baumarkt-Aktie anbieten. Dies soll einer Prämie von 29,4 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate und einer Prämie von 13,8 Prozent auf den Schlusskurs vom 17. Dezember 2021 entsprechen (Hornbach Baumarkt, Schlusskurs 17.12.: 41,55 Euro).

Der Konzern sieht im Delisting nur Vorteile

Das geplante Delisting des größten operativen Hornbach-Teilkonzerns soll dem Vorstandsvorsitzenden der Hornbach Holding Albrecht Hornbach zufolge die Sichtbarkeit von Hornbach am Kapitalmarkt verbessern, Ineffizienzen der alten Struktur beseitigen und eine klare Equity-Story als eine börsennotierte Einheit kommunizieren.

Laut dem CEO bietet das Delisting-Erwerbsangebot den Aktionären der Hornbach Baumarkt AG die Gelegenheit, ihre Anteile zu einem attraktiven Preis zu verkaufen. Albrecht Hornbach zufolge können die Aktionäre außerdem vom künftigen Wertschöpfungspotenzial der Gruppe profitieren, indem sie ihre Erlöse in Aktien der Hornbach Holding reinvestieren. Der Konzern rechnet zudem damit, dass sich die Liquidität des Handels der Aktien von Hornbach Holding künftig verbessert und dass sich Bewertungsvorteile für die Aktien eröffnen.

Die Hornbach Holding will die Tochter Hornbach Baumarkt von der Börse nehmen. Eine getrennte Notierung der beiden Unternehmen macht für den Konzern offenbar keinen Sinn mehr. Für die Hornbach-Baumarkt-Aktionäre könnte sich ein Umstieg auf die Aktien der Muttergesellschaft lohnen. (Bildquelle: Pressefoto HORNBACH)

Getrennte Notierung nicht mehr sinnvoll

Der Firmenmitteilung nach wurde Hornbach Baumarkt nach dem Börsengang im Jahr 1993 getrennt von der Hornbach Holding notiert, um die internationale Entwicklung der Gruppe zu unterstützen. Aus Sicht des Vorstands sind die Geschäftsaktivitäten inzwischen über die derzeitige Kapitalstruktur hinausgewachsen und die getrennte Notierung von Hornbach Baumarkt ist für die Gruppe als Ganzes nicht mehr sinnvoll.

Der Konzern ist bereits im Besitz von rund 76 Prozent der Aktien der Tochtergesellschaft. Für die Übernahme der restlichen 7,5 Millionen Aktien muss Hornbach Holding geschätzt etwa 357 Mio. Euro aufbringen. Das offizielle Aktien-Erwerbsangebot wird für den Januar 2022 erwartet. Der Abschluss des Delistings soll spätestens Anfang März vollzogen sein.

Gewinnpotenzial bei Hornbach Baumarkt ausgereizt

Die geplante Maßnahme dürfte positiv zu werten sein, denn offenbar sind durch die getrennte Börsennotierung inzwischen nur noch Nachteile verbunden. Nach der Bekanntgabe des geplanten Delistings machte die Hornbach-Baumarkt-Aktie einen deutlichen Sprung nach oben und notiert mit zeitweise 47,55 Euro knapp über dem Übernahme-Angebotspreis von 47,50 Euro. Erfahrungsgemäß dürfte das Kursgewinn-Potenzial damit bereits ausgereizt sein, insofern der Angebotspreis nicht später noch einmal angehoben werden sollte.

Wer weiterhin am Erfolg von Hornbach teilhaben will, kann entweder das Übernahmeangebot ab voraussichtlich Januar 2022 annehmen oder die Hornbach-Baumarkt-Aktien schon jetzt normal über die Börse verkaufen und dann mit dem Verkaufserlös auf die Aktien von Hornbach-Holding umsteigen.

Rekord-Betriebsgewinn in Arbeit

Die Hornbach-Holding-Aktien dürften weiterhin aussichtsreich bleiben. Der Konzern konnte zuletzt mit starken Zahlen für das dritte Quartal 2021 aufwarten. Wegen der erfreulichen Geschäftsentwicklung wurde die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021/2022 (per Ende Februar 2022) nach oben angepasst. Demnach steuert der Konzern auf einen Rekord-Betriebsgewinn zu.

Aktie im Höhenflug

An der Börse konnte sich der Kurs von Hornbach Holding seit dem März-2020-Tief bei 33 Euro bis Mitte Dezember dieses Jahres fast vervierfachen, wobei zeitweise neue Rekordhochs bei über 128 Euro markiert worden sind. Oberhalb der 130er-Marke würde als nächstes Kursziel die 140er-Marke ins Visier rücken.

Anleger, die auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends bei der Hornbach-Holding-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA9BLK / ISIN: DE000MA9BLK8) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

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